
Die Preise für Immobilien sind weiter gestiegen, doch war Wohneigentum nie so erschwinglich wie heute. Mit einem aktuellen Indexwert von 140,42 erreicht der vom IVD erstellte Erschwinglichkeitsindex einen Höchststand. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei unter 100. Demnach werden Kaufpreise durch das historische Zinstief und steigende Einkommen überkompensiert. Der teuerste Markt ist München.
"Betrachtet man das knappe Angebot, werden die Preise auch künftig weiter anziehen", so Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands IVD.
Zwei Gruppen am Wohnungsmarkt profitieren dem IVD zufolge nicht von der derzeitigen Situation: Das sind zum einen Schwellenhaushalte, die keine Möglichkeit zum Vermögensaufbau haben, und zum anderen Mieter in den Großstädten.
Großstädte: Hamburg am erschwinglichsten
Die erschwinglichsten Eigenheime in den deutschen Großstädten gibt es in Hamburg. Hier beträgt der Wert 127,89 (Vorjahr 118,94). "Der günstige Wert für Hamburg erklärt sich durch das gute Verhältnis des verfügbaren Einkommens zum Immobilienpreis", sagt Schick.
An zweiter Stelle steht Leipzig mit einem Wert von 124,93 (Vorjahr 120,93), dicht gefolgt von Dresden mit einem Wert von 123,44 (Vorjahr 111,53). An vierter Stelle folgt Berlin (132,59; Vorjahr 120,78). Den niedrigsten Wert und damit die geringste Erschwinglichkeit hält nach wie vor München mit einer Punktzahl von 56,35 (Vorjahr 53,32).
"Der Münchner Immobilienmarkt ist seit Jahren unangetastet der teuerste in Deutschland", so Schick. In Stuttgart (73,38; Vorjahr 69,37), Düsseldorf (76,89; Vorjahr 70,94) und Frankfurt am Main (78,01; Vorjahr 75,40) sind Eigenheime ebenfalls weniger leicht erschwinglich.
Mittelgroße Städte: Bielefeld am günstigsten
In mittelgroßen Städten mit einer Bevölkerung zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern ist das durchschnittliche Erschwinglichkeitsniveau für Eigenheime höher als in Großstädten. Die erschwinglichsten Einfamilienhäuser gibt es in Bielefeld (163,07) und in Braunschweig (154,19).
Die unerschwinglichsten Mittelstädte sind Freiburg (80,30) und Mannheim (80,92).
Grundlage des IVD-Erschwinglichkeitsindex
Für den Erschwinglichkeitsindex wurden die Preise für frei stehende Einfamilienhäuser mit mittlerem Wohnwert in Deutschland zugrunde gelegt. Neben den Immobilienpreisen wurden die jeweiligen Zinsen für Wohnungskredite für den Erschwinglichkeitsindex verwendet.
Bei der monatlichen Belastung für das Annuitätendarlehen wurde von einem Zeitraum von 30 Jahren für die vollständige Tilgung des Immobilienkredites ausgegangen. Der Berechnung wird zugrunde gelegt, dass das Einfamilienhaus mit 25 Prozent Eigenkapital und 75 Prozent Fremdkapital finanziert wird.
Der Erschwinglichkeitsindex führt Faktoren wie die Immobilienpreise, die Löhne sowie das Zinsniveau zusammen und gibt Auskunft darüber, inwieweit es für einen durchschnittlichen Haushalt finanziell möglich ist, eine Immobilie zu erwerben. Ein hoher Wert zeigt eine gute, ein niedriger Wert eine schlechte Erschwinglichkeit an.
Lesen Sie auch:
Europace: Bestandsimmobilien verteuern sich im April erneut um knapp zwei Prozent
immowelt.de: Wohneigentum: B-Städte mit Preisanstiegen von bis zu 35 Prozent
Wohnpreise: Großstädte werden günstiger
Wohneigentum: Akademikerzuzug sorgt für deutlich steigende Preise
Schlagworte zum Thema: Studie, Wohnimmobilien
- Preise für neue Häuser sinken erstmals seit Jahren
- Einzelhandel: Metropolen wieder im Trend – Textilhandel verliert
- Smart Home: Von jedem Sechsten genutzt – Sorgen beim Datenschutz
- Studie: Mehr Wohnungsneubau treibt Mieten
- Interesse an deutschen Immobilien lässt nach: Macht sich Vorsicht breit?
- Serviced Apartments: 2018 könnte in Deutschland ein Rekordjahr werden
- Büroimmobilien: Attraktivität von Sekundärstädten steigt bis in D-Lagen
- Investment: Es mangelt an Hotels am deutschen Markt
- Wohnungsmarkt: Preisspirale dreht sich weiter
- Geschosswohnungen: Leerstand in Wachstumsregionen fällt auf zwei Prozent
- Makler: Widerrufsbelehrung vor Besichtigung nötig
- Notarvertrag muss 14 Tage vor Beurkundung vorliegen
- Prognose der Immobilienpreise in Deutschland
- Wohnungsmarkt: Immobilienpreise steigen 2017 erneut um 5,5 Prozent
- Digitalisierung: Transformation der Immobilienbranche schreitet voran
- (Kleiner) Aufstand gegen den Platzhirsch Immoscout
- Auch Makler müssen in Anzeigen EnEV-Angaben machen
- Der neue Gehaltsreport
- BauGB Novelle 2017: Bundesrat winkt Änderungen des Baugesetzbuchs durch
- Chefgehälter der Immobilienbranche auf vorletztem Platz
Um einen Kommentar zu schreiben, melden Sie sich bitte an.
Jetzt anmelden