Neue Index-Entwicklungen

Ein jedes Kennzahlenmodell hat seine Berechtigung und seine Schwäche. Doch fortentwickelte hedonische Immobilienpreisindizes wecken neue Hoffnungen für eine umfassendere und transparentere Preisbeobachtung. Ein Marktüberblick.

Immobilien haben einen Nachteil. Sie können nicht zu beliebiger Zeit einfach wieder verkauft werden. Deshalb muss eine Investition nicht nur zum Kaufzeitpunkt wohl überlegt sein, sondern auch weit in die unsichere Zukunft geplant werden. Welchen Beitrag leisten eigentlich Indizes für solche Planungen?
Auf den ersten Blick scheint die Berechnung eines Indexes für Immobilien nicht kompliziert. Auch auf dem Aktienmarkt werden ja in Sekundenbruchteilen Handelsinformationen in eine gemeinsame Kennzahl übertragen. Immobilienmärkte sind leider schwerer zu überblicken: Standortgebundenheit der Objekte, Bedeutung der Lage sowie sektorale und regionale Untergliederung in Teilmärkte sind der Grund dafür.

Auch die Transparenz deutscher Immobilienmärkte wird von der Praxis vergleichsweise gering eingeschätzt. So erreichte Deutschland im Transparenz-Index von Jones Lang LaSalle (JLL) im Jahr 2012 den 12. Platz und verfehlte damit die höchstmögliche Transparenzstufe. Im Gegensatz hierzu werden andere kontinentaleuropäische und insbesondere die Märkte der USA und Großbritanniens als besonders transparent ausgezeichnet. Bedauernswert ist dies vor dem Hintergrund, dass ein überschaubarer und zu durchblickender Markt attraktiver für ausländische Investoren erscheint und Deutschland somit einige Potentiale, mit dem Mangel an aussagekräftigen Marktdaten und Performance-Indizes, nicht ausschöpft. Darüber hinaus ist die Entwicklung von Immobilienpreisen von großer volkswirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung. In der Preisentwicklung spiegeln sich die zentralen Informationen zur Marktsituation wider. So zeigen sich etwa Knappheitssignale oder Überkapazitäten, deren Interpretationen für die Finanzmarktstabilität relevant sind.

Wie in der jüngsten Vergangenheit sichtbar wurde, können Preisübertreibungen am Immobilienmarkt in Wechselwirkung mit einer exzessiven Kreditvergabe destabilisierend wirken. Aus gesellschaftlicher Sicht sind insbesondere die Preise von Wohnimmobilien bedeutsam. Oftmals spielen diese, trotz der vergleichsweise geringen Eigentumsquote, eine dominante Rolle in privaten Vermögensportfolios. Darüber hinaus bilden die Ausgaben für Wohnen einen erheblichen Kostenblock innerhalb des privaten Konsumentenwarenkorbes.

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