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Je nachdem, welches raumklimatische Problem vorliegt, können verschiedene, im Anhang aufgeführte Fragebögen zum Einsatz kommen. In der folgenden Tabelle sind mögliche Anwendungsfälle und die zur Verwendung empfohlenen Fragebögen aufgeführt:
Anwendungsfall |
Anhang 1 Fragebogen zur Bewertung des Raumklimas |
Anhang 3 Risikograph Klima – wärmebelastete Arbeitsplätze |
Anhang 4 Fragebogen zur Bewertung des Raumklimas an Büroarbeitsplätzen und ähnlichen Arbeitsplätzen |
Anhang 5 Fragebogen Raumlufttechnische Anlagen |
Anhang 6 Fragebogen Innenraumbelastung an Büroarbeitsplätzen und ähnlichen Arbeitsplätzen |
Allgemeine Unklarheit, inwieweit Raumklima in Ordnung ist (Büroarbeitsplätze siehe nachstehend) |
X |
– |
– |
– |
– |
Wärmebelasteter Arbeitsplatz |
X |
X |
– |
– |
– |
Kältebelasteter Arbeitsplatz |
X |
– |
– |
– |
– |
Arbeitsplatz mit Problem in der Klima-/Lüftungsanlage |
(X) |
– |
– |
X |
- |
Büroarbeitsplätze und ähnliche Arbeitsplätze |
ohne Klima-/Lüftungsanlage |
– |
(X) |
X |
– |
– |
mit Klima-/Lüftungsanlage |
– |
(X) |
X |
X |
(X) |
mit vermuteter Innenraumbelastung |
– |
– |
X |
(X) |
X |
X |
= Bei der Bewertung anzuwenden |
(X) |
= Gegebenenfalls zur Vertiefung der Bewertung möglich und empfohlen |
- |
= Anwendung nicht empfohlen |
|
In Anlehnung an DIN EN ISO 15265 "Ergonomie der thermischen Umgebung - Strategie zur Risikobeurteilung zur Abwendung von Stress oder Unbehagen unter thermischen Arbeitsbedingungen" wird das dort beschriebene stufenweise Vorgehen übernommen. Für die Anwendung in kleinen und mittleren Unternehmen sind dabei Stufe 1 (Raumklimabeobachtung) und Stufe 2 (Raumklimaanalyse) besonders hervorzuheben und werden daher in der folgenden Tabelle einander gegenübergestellt und näher erläutert:
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Stufe 1 Raumklimabeobachtung |
Stufe 2 Raumklimaanalyse |
Wann? |
Wenn ein “Problem” erkannt wird |
Schwierigere Fälle |
Wie? |
Qualitative Beobachtung |
Messungen |
Kosten? |
Gering |
Mittel |
Dauer (Größenordnung) |
Zwei Stunden |
Ein Tag |
Durch wen? |
Beschäftigte Vorgesetzte Unternehmerinnen und Unternehmer |
Gleicher Personenkreis + Fachleute (neben Sicherheitsfachkräften und Betriebsärztinnen und -ärzten auch die Berufsgenossenschaft und die Unfallkasse) |
Kompetenz: – Arbeitssituation – Ergonomie/Raumklima |
Hoch Mittel |
Mittel Hoch |
3.1 Stufe 1: Raumklimabeobachtung mittels Fragebogen zur Bewertung des Raumklimas
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Erfahrungsgemäß sind in vielen Fällen die Raumklimaprobleme leicht erkennbar. Lösungsmöglichkeiten können auch ohne den Einsatz von Fachleuten gefunden und umgesetzt werden. Dazu reicht es zunächst aus, selbst die Arbeits- und Raumklimasituation zu beobachten, zu bewerten und gegebenenfalls Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen.
Die Raumklimabeobachtung (Stufe 1) soll in die Lage versetzen:
- Informationen über die allgemeine Arbeitssituation, die Arbeitsbedingungen und damit einhergehende Raumklimabedingungen zu sammeln
- technische und organisatorische Maßnahmen festzulegen, die unmittelbar umgesetzt werden können, um Gefährdungen durch das Raumklima zu vermindern
- zu bestimmen, ob eine "Raumklimaanalyse" (Stufe 2) notwendig ist
Zunächst ist die jeweilige Arbeitssituation oder Arbeitsbedingung zu benennen, von der bekannt oder bei der wahrscheinlich ist, dass bei dieser ein Raumklimaproblem auftritt.
Dann werden die Beschäftigten befragt, da sie die Arbeitssituation am besten kennen. Dabei ist mit dem Fragebogen zur Bewertung des Raumklimas (siehe Anhang 1) die Situation anhand der vorgegebenen Fragen zu bewerten.
Bei wechselnden Raumklimasituationen (tageszeitlich, jahreszeitlich) wird empfohlen, auch den ungünstigsten Fall zu berücksichtigen. Dieser sollte aber relevant auf das zu beobachtende Raumklima bezogen sein.
Die bei der Raumklimabeobachtung festgestellten Bewertungen dürfen nicht gemittelt werden! Jede Situation/jedes Problem ist getrennt zu bewerten.
Es ist anzumerken, dass es bei diesem Vorgehen nicht nur auf die Bewertung ankommt, sondern auch auf das Auffinden der Gründe, die zu dieser Bewertung führen und die Feststellung, ob und wie die Situation verbessert werden kann.
Die Bewertung ist so angelegt, dass die Null in jedem Falle der optimalen Situation (geringste Belastung) entspricht.
Falls ein oder mehrere Parameter hiervon abweichen, sollten Maßnahmen getroffen werden. Je stärker die Abweichung von Null ausfällt, umso dringender ist die Suche nach Lösungen.
Eine beispielhafte Auflistung möglicher Maßnahmen findet sich in Anhang 2.
Unter Berücksichtigung der Maßnahmen kann anhand des Fragebogens die künftige Situation erneut bewertet werden. Ist diese Vorhersage schwer zu treffen, erscheint sie unzuverlässig oder weicht die künftige Situation von Null ab, so weist dies darauf hin, dass es einer weitergehenden Raumklimaanalyse nach Abschnitt 3.2 bedarf, um das Gefährdungspotenzial abzuschätzen und zusätzliche Maßnahmen zu bestimmen.
Anzumerken ist, dass sich eine Abweichung vom Optimum aus arbeitstechnischen, sicherheitstechnischen oder technologischen Gründen ergeben kann.
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Beispiele für das Abweichen vom Optimum:
- Arbeiten in Kühlräumen bei -5 °C Lufttemperatur (Bewertung -3). Hier muss geprüft werden, ob die Kältebelastung durch organisatorische (Aufenthaltszeiten, Aufwärmphasen) oder personenbezogene Schutzmaß...
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