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DGUV Information 206-013: Stress, Mobbing & Co. Psychisc ... / 3.2 Gratifikationskrise

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Was ist eine Gratifikationskrise?

Gerade im Job ist es wichtig, dass sich der eigene Einsatz, das eigene Engagement und die Wertschätzung, die man dafür bekommt, im Gleichgewicht befinden. Wenn man das Gefühl hat, mehr zu geben als man bekommt, befindet man sich in einer sogenannten beruflichen Gratifikationskrise. Forschungsarbeiten zeigen, dass dies schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben kann.

Man kann sich das Ganze als eine Art Waage vorstellen. In der einen Waagschale befinden sich die Aufwendungen, das was man in die Arbeit einbringt, z. B. Leistung, Zeit, Engagement, um die Anforderungen, z. B. Arbeitsmenge, Komplexität, Verantwortung, bewältigen zu können. In der anderen Waagschale werden die Belohnungen aufgewogen. Nach dem klassischen arbeitsvertraglichen Verhältnis ist das zunächst das Einkommen. Aber auch ein sicherer Arbeitsplatz, Anerkennung und Wertschätzung, Entwicklungs- und Aufstiegschancen sind eine Form der Belohnung (lateinisch: gratificatio) und wiegen nicht minder schwer. Hat man also das Gefühl, seine Arbeit wird angemessen entlohnt, geht das mit Zufriedenheit einher. Verschiebt sich das Gleichgewicht, wie in der Abbildung zu sehen, spricht man von einer beruflichen Gratifikationskrise, einem Ungleichgewicht zwischen Anstrengung (Effort) und Belohnung (Reward). Das Modell der Gratifikationskrise wird daher auch als "Effort-Reward-Imbalance-Modell" bezeichnet.

V. a. Personen in sozialen Berufen (Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Pflegekräfte) scheinen überdurchschnittlich oft von einer Gratifikationskrise betroffen zu sein (Bödeker, W. & Dragano, N., 2005; Inge Schreyer, Martin Krause, Marion Brandl-Knefz und Oliver Nicko, 2015).

Das Risiko, sich in einer Gratifikationskrise wieder zu finden, ist höher, wenn der oder die Erwerbstätige eine erhöhte Verausgabungsbereitschaft (Overcommitment) mitbringt.

Fallbeispiel

Der gelernte Bürokaufmann Frederik H. (39 Jahre) ist mittlerweile seit 4 Jahren an seinem aktuellen Arbeitsplatz angestellt und hat immer sein Bestes gegeben, um auch seinen Kollegen einiges an Arbeit abzunehmen. Mittlerweile hat er knapp 90 Überstunden auf dem Konto und kommt einfach nicht dazu, sich seinen wohlverdienten Urlaub zu nehmen, während sich seine Arbeitskolleginnen und -kollegen damit gegenseitig abwechseln.

Er ist mit Abstand der fleißigste Angestellte und ist einer der wenigen Personen, die dafür sorgen, dass das Unternehmen am Ende des Jahres die nötigen Zahlen einfährt. Trotzdem hat er aber das Gefühl, dass dies keiner außer ihm so wahrnimmt. Grund dafür ist, dass mittlerweile niemand mehr auf ihn zu geht und ihn fragt, wie es ihm geht. Lediglich die Frage, ob er Ihnen die eine oder andere Aufgabe abnimmt, hört er immer wieder.

Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.

Sein Chef lobt ihn zwar und sieht ihn als wichtigen Mitarbeiter. Das hat Frederik H. zunächst motiviert und geschmeichelt. Mittlerweile hat er dabei jedoch ein ungutes Gefühl, weil jedes Lob vom Chef mit weiteren Aufträgen und mehr Arbeit verbunden ist ("Herr H., Sie machen das so gut. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann, deswegen möchte ich, dass Sie das Projekt XY leiten.") Auch vom Verdienst steht Frederik nicht anders da als seine Kolleginnen und Kollegen. Er ist mit diesem Umstand schon seit geraumer Zeit sehr unzufrieden und hat den Wunsch, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird. "Entspann Dich! Du solltest allmählich wissen, dass es bei uns für gute Arbeit keine Anerkennung gibt!" so die weit verbreitete Ansicht der Kolleginnen und Kollegen.

Im Fallbeispiel wird zwar ein Einzelfall beschrieben – in der Regel betreffen Gratifikationskrisen aber sehr viele Personen, bis hin zu gesamten Berufsgruppen.

Betroffene halten diesen Zustand über unterschiedlich lange Zeiträume aus. Dafür gibt es verschiedene Gründe, z. B. aufgrund fehlender Alternativen auf dem Arbeitsmarkt oder der Hoffnung auf Besserung, z. B. eine bevorstehende Beförderung. Aber auch Angst vor Veränderung und neuen Herausforderungen kann hemmend wirken.

Gratifikationskrisen können stark belasten. Gesundheitliche Einbußen sind dann nicht mehr fern. Studien ergaben, dass eine ausgeprägte und andauernde Gratifikationskrise mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko, v. a. im mentalen Bereich, einhergeht und mit Burnout und Depression assoziiert ist (Haupt, Backé & Latza, 2016). Auch Zusammenhänge mit Herz-Kreislauf- sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen sind bekannt. Außerdem verhalten sich Personen in der Gratifikationskrise meist weniger gesundheitsbewusst, was sich in erhöhtem Alkohol- und Nikotinkonsum und schlechterem Ernährungs- und Bewegungsverhalten äußern kann.

Fazit: "Vorenthaltene Anerkennung ist Körperverletzung! Dieses Schlagwort ist sicher plakativ zugespitzt, aber vor dem Hintergrund der beschriebenen Forschungsergebnisse auch nicht ganz falsch."

Dennoch: Nicht jede Person, die sich einer Gratifikationskrise gegenübersieht, wird zwangsläufig krank. Studienergebnisse zeigen, d...

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