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Prütting/Wegen/Weinreich, BGB - Kommentar, BGB § 444 BGB ... / C. Die Arglisthaftung des Verkäufers.

Eric Wagner
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Rn 16

(Schmidt/Niewerth 84 ff; Ehling/Kappel BB 13, 2955). Die Unwirksamkeit von Haftungsausschlüssen ist wesentliche Sanktion des Kaufrechts für Arglist des Verkäufers (s Rn 17 ff). Sie erfordert keine Ursächlichkeit der Arglist für den Vertragsschluss (BGHZ 190, 272 Rz 10–13; BGH BeckRS 18, 26602 Rz 7, auch bei Rechtsmangel).

I. Bedeutung.

 

Rn 17

Die §§ 438 III 1, 442 I 2 u 444 Hs 2 Alt 1 enthalten das Prinzip des Kaufrechts, dass ein arglistig täuschender Verkäufer den Schutz der §§ 434 ff verliert: (1) Entfall der Fristsetzung aus §§ 281 I 1, 323 I 1 (BGH NJW 17, 3292 [BGH 26.04.2017 - VIII ZR 233/15] Rz 29; 08, 1371; 07, 835; Hamm NJW-RR 17, 1013 [OLG Hamm 02.03.2017 - 22 U 82/16] Rz 46), (2) Durchbrechung der Sperrwirkung des Mängelrechts, va durch Geltung der §§ 195 ff statt § 438 für die Verjährung und der cic (§ 437 Rn 76), (3) Unbeachtlichkeit grob fahrlässiger Unkenntnis eines Mangels (§ 442 I 2) und (4) Unwirksamkeit eines Haftungsausschlusses (Hs 2 Alt 1), auch bei Arglist nur eines von mehreren Verkäufern (BGHZ 210, 23 Rz 15 ff). Die Arglisthaftung entzieht dem Verkäufer so umfassend seine gesetzlichen und vertraglichen Haftungsprivilegien. Sie erfordert keine Bereicherungs- oder Schädigungsabsicht und muss nicht mit einem moralischem Unwerturteil verbunden sein (BGH NJW-RR 08, 258 [BGH 25.10.2007 - VII ZR 205/06] Rz 20; 12, 1078 Rz 24; Hamm NJW-RR 17, 1013 [OLG Hamm 02.03.2017 - 22 U 82/16] Rz 39; Ddorf BeckRS 14, 09195; Kobl BeckRS 13, 05229; 14, 17967; Saarbr NJW-RR 13, 1523 [OLG Saarbrücken 06.02.2013 - 1 U 132/12 - 37]).

II. Arglistiges Verschweigen (Hs 2 Alt 1).

 

Rn 18

Die Rspr des V., VII. und VIII. ZS des BGH hat die Arglisthaftung erheblich ausgebaut. Danach ist arglistiges Verschweigen gegeben, ›wenn der Verkäufer den Mangel kennt oder ihn zumindest für möglich hält und zugleich weiß oder doch damit rechnet und billigend in Kauf nimmt, dass der Käufer den Mangel nicht kennt und bei Offenbarung den Vertrag nicht oder nicht mit dem vereinbarten Inhalt geschlossen hätte‹ (V. ZS: BGH NJW 13, 2182 Rz 12; 12, 846 Rz 6, 10; WM 83, 990; ähnl: VII. ZS: NJW 02, 2776 [BGH 23.05.2002 - VII ZR 219/01]; NJW-RR 08, 258 [BGH 25.10.2007 - VII ZR 205/06] Rz 20; MDR 12, 517 [BGH 08.03.2012 - VII ZR 116/10] Rz 18; VIII. ZS: NJW 17, 3292 [BGH 26.04.2017 - VIII ZR 233/15] Rz 26; NJW-RR 98, 1406 [BGH 04.03.1998 - VIII ZR 378/96]; Brandbg NJW-RR 14, 335, 337 [OLG Brandenburg 20.06.2013 - 5 U 50/12]: Beschaffenheitsvereinbarung indiziert Abhängigkeit der Abschlussbereitschaft von Vorliegen der Beschaffenheit; BeckRS 15, 13777; München BeckRS 15, 18687; Ddorf NJW-RR 15, 1103 [OLG Düsseldorf 10.03.2015 - I-21 U 93/14]; Karlsr BeckRS 15, 10685 Rz 25; Kobl NJW-RR 15, 151 [OLG Koblenz 16.09.2014 - 3 U 438/14]; Frankf BeckRS 18, 8370). Diese Rspr wurde prinzipiell vom BVerfG gebilligt (BeckRS 15, 47767 Rz 12). Bezugspunkt der Arglist muss stets ein konkreter Mangel sein (BGH BeckRS 21, 24697 Rz 9). Der (Eventual-)Vorsatz kann aus den objektiven Umständen erschlossen werden (BGH NJW 13, 2182 [BGH 12.04.2013 - V ZR 266/11] Rz 22; Ddorf NJW-RR 14, 1462, 1464 [BGH 18.09.2014 - IX ZB 68/13]). Kenntnis des Verdachts von Mängeln kann reichen (BGH NJW 18, 389 [BGH 21.07.2017 - V ZR 250/15]; Brandbg MDR 13, 206 [OLG Brandenburg 21.06.2012 - 5 U 5/11]; s § 434 Rn 82; BGH NJW 23, 217 Rz. 71). Leichtfertige/grob fahrlässige Unkenntnis, auch sich aufdrängender Mängel oder ein bewusstes Sichverschließen genügen nicht (BGH NJW 18, 389 Rz 17; ZIP 16, 1930 Rz 21; NJW 13, 2182 Rz 12 f gegen Vorinstanz Rostock NotBZ 12, 184, 186; NJW-RR 03, 989, 990; Kobl NJW-RR 17, 1366; Ddorf NJW-RR 14, 1462; Brandbg BeckRS 13, 20356: keine Kenntnis nicht sichtbarer Holzschäden trotz längerer Wohndauer in Fachwerkhaus; NJW-RR 14, 335, 336 [OLG Brandenburg 20.06.2013 - 5 U 50/12]). Entscheidend ist allein Kenntnis der mangelbegründenden Umstände, der Schluss auf den Mangel ist unerheblich (BGH NJW-RR 03, 989, 990 [BGH 07.03.2003 - V ZR 437/01]; NJW 13, 2182 [BGH 12.04.2013 - V ZR 266/11] Rz 14), daher ausreichend Kenntnis unzureichender Mangelbeseitigungsversuche (Brandbg BeckRS 13, 20357; Ddorf NJW-RR 14, 1462 [BGH 18.09.2014 - IX ZB 68/13]). Keine Arglist bei Sanierungsarbeiten durch Fachfirma (BGH NJW 16, 2315 [BGH 19.02.2016 - V ZR 216/14] Rz 19: auch ohne Erfolgskontrolle; Kobl NJW-RR 15, 151 [OLG Koblenz 16.09.2014 - 3 U 438/14] Rz 23), anders bei Kenntnis konkreter Umstände für mangelhaften Erfolg (BGH aaO Rz 20). Unerheblich ist, dass der Verkäufer den Mangel als unerheblich bewertete (Hamm v 28.11.22 – 22 U 28/22, juris Rz 65). 3 Fallgruppen sind anerkannt:

 

Rn 19

(1) Der Verkäufer muss Fragen des Käufers nach Eigenschaften oder Mängeln der Kaufsache richtig und vollständig beantworten (München BeckRS 15, 18687; zur aF BGHZ 74, 383, 392; vgl BAG NJW 94, 1363, 1364). Diese Pflicht ist auch verletzt, wenn der Verkäufer ›ins Blaue hinein‹ Angaben macht, dh Antworten gibt, obwohl er wusste/damit rechnete, ihm fehlen dafür die Kenntnisse, dies aber nicht offenlegt (BVerfG BeckRS 15, 47767 Rz 13; BGHZ 168, 64...

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