Dipl.-Ing. (FH) Petra Liebsch
Nach der Unfallstatistik der gewerblichen Berufsgenossenschaften ereignen sich jährlich etwa 38.000 meldepflichtige Unfälle auf Treppen in gewerblichen Unternehmen. Etwa 600 der Unfälle sind so schwerwiegend, dass bleibende Körperschäden eintreten; weniger als 10 Unfälle verlaufen tödlich.
Die Untersuchung der Sturzunfälle auf Treppen mit besonders schweren Verletzungen – insbesondere auf gewinkelten Treppen – führte zu folgenden Ergebnissen, gegliedert nach dem T-O-P-Prinzip:
T -Technische Ursachen
- zu geringe Stufentiefen: als ungünstig haben sich Stufentiefen unter 26 cm erwiesen
- zu hohe Steigung: als ungünstig haben sich Steigungen mit mehr als 19 cm erwiesen
- Steigungsunterschiede: schon wenige Millimeter (ab 4 bis 5 mm) Höhenunterschied zwischen benachbarten Stufen können zum Stolpern führen
- Zustand der Stufentrittfläche (Rutschhemmung)
- Zustand der Stufenkanten (Abnutzung)
- unzureichende Beleuchtung
O – Organisatorische Ursachen
- Transport von Gegenständen (mit Sichtbehinderung)
- nicht geräumte/enteiste Außentreppen
- fehlende Hinweise auf gerade nass gereinigte Innentreppen
- Verwendung der Treppe zum Abstellen von Gegenständen, wie z. B. Verkaufsartikel im Einzelhandel
P – Persönliches Verhalten
- Hast
- Unkonzentriertheit und Ablenkung, z. B. beim Begehen der Treppe im Gespräch
- Nicht-Benutzen des Handlaufs
Generell ereignet sich die weit überwiegende Anzahl an Unfällen beim Abwärtsgehen, da hier der Zustand der Stufenkanten und die nicht zu verwendende Unterschneidung (insbesondere bei Hilfstreppen) in Verbindung mit Hast als Hauptunfallursache eine größere Rolle spielen.
Persönliches Verhalten ausschlaggebend
Aus Unfalluntersuchungen weiß man, dass bauliche Mängel gegenüber organisatorischen Mängeln sowie dem persönlichen Fehlverhalten in den Hintergrund treten und der Be...
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