Zusammenfassung
Direkt nach dem Studium haben Absolvent:innen in der Verwaltung die Chance eine Führungsposition zu übernehmen. Dies ist für potenzielle Führungskräfte die Chance, direkt die erlernten Kompetenzen in der Praxis umzusetzen. Allerdings treffen die jungen Führungskräfte in ihrem Team auf verschiedene Charaktere. Hier soll dargestellt werden, auf welche Herausforderungen junge Führungskräfte stoßen können und welche Chancen und Risiken die unterschiedlichen Führungsstile mit sich bringen.
1 Anforderungen an Kommunen
Die Gesellschaft wird immer schnelllebiger. Heute ist es nicht mehr ausreichend, die Sachverhalte einer Stelle einmalig zu erlernen, sondern erfolgreiches Wirken, auch in der öffentlichen Verwaltung, erfordert heute eine lebenslängliche Lernbereitschaft, auch im gleichen Beruf.
1.1 Digitalisierung
Eine Herausforderung stellt sicherlich, besonders für ältere Generationen, die fortschreitenden Anforderungen durch die Digitalisierung dar. Die Einwohner:innen erwarten von den Kommunen, dass sie nicht mehr für jede Dienstleistung persönlich zum Amt gehen müssen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind z. B. mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) alle Dienstleistungen einer Kommune in Baden-Württemberg auf Service-BW bis Ende 2022 anzubieten. Aber auch im Finanzbereich gibt es zahlreiche Anforderungen im Zuge der Digitalisierung wie E-Payment, E-Rechnungen oder der digitale Posteingang und das Behördenpostfach, die einen Einfluss auf die gesamte Verwaltung haben. Wie stark die Finanzverwaltung hier von der Umsetzung neben dem laufenden Geschäft betroffen ist, ist von der Organisation der einzelnen Verwaltungen abhängig.
1.2 Bürgerbeteiligung
In Baden-Württemberg wurden die rechtlichen Bedingungen für eine direkte Bürgerbeteiligung vereinfacht. Es gibt, auch durch soziale Medien, für Einwohner:innen vereinfachte Möglichkeiten, ihre Meinung gegenüber der öffentlichen Verwaltung direkt zu äußern. Das Denken muss vom gesamten Team weg von dem Selbstbild der Ordnungskommune zur Bürgerkommune getragen werden, um den Wunsch der Mitbestimmung von Einwohner:innen gerecht zu werden. Hier ist es möglich, dass bereits in der Vergangenheit mehrere Maßnahmen erfolgt sind. Je nachdem, wie viel in der Vergangenheit dafür getan wurde, kann noch immer ein großer Handlungsbedarf vorhanden sein. Dies muss allem voran durch die Führungskraft geprüft und gelebt werden.
Ein Beispiel der Bürgerbeteiligung in der Finanzverwaltung ist die Mitwirkung der Einwohner:innen an der Erstellung des kommunalen Haushalts. Hier muss von der Führungskraft der Mehrwert an das Team weitergegeben werden, damit diese die Sinnhaftigkeit des Mehraufwands nachvollziehen können, sofern sie die Einführung der Bürgerbeteiligung am Haushalt befürwortet.
1.3 Ressourcenknappheit
Die Verwaltung muss sich ihren Adressaten, wie Einwohner:innen oder das Finanzamt, gegenüber stets rechtmäßig verhalten. Besonders in der Finanzverwaltung sorgen rechtliche Anforderungen wie die Änderung der Verzinsung der Gewerbesteuer, die Eigenbetriebsnovelle oder die Umsetzung von § 2b UStG (Umsatzsteuergesetz) für neue Aufgaben. Dies erfordert zahlreiche Prozessoptimierungen. Neue Herausforderungen sorgen nicht nur für notwendigen Mehrbedarf von Personal, sondern bewegt alle Akteure dazu in ihrem Arbeitsalltag innerhalb ihres Aufgabenfeldes Prioritäten zu setzen. In den meisten Fällen können neue Projekte von den vorhandenen Akteuren zu stemmen sein, wenn die Motivation bei diesen vorhanden ist. Dies spart in diesen Fällen die Notwendigkeit von Personalmehrbedarf und spart Personalkosten ein.
2 Herausforderungen an junge Führungskräfte
Die oben dargestellten Herausforderungen sind nur einige. Hinzu kommt, dass sich in einem neuen Team alle aufeinander einstellen müssen. Jede neue Führungskraft bringt neue Ideen mit, die sie direkt umsetzen möchte, andere entwickeln sich im Laufe der Zeit. Mit eigenen Ideen, wie auch mit den neuen Anforderungen von Außen, kann die junge Führungskraft auf Widerstand stoßen. Der Klassiker ist der Satz "Das wurde schon immer so gemacht.". Hier darf in keinem Fall pauschalisiert werden, wie welche Generation auf bestimmte Sachverhalte reagiert. Jedoch ist davon auszugehen, dass bereits eingeübte Prozesse ungern verändert werden, wenn sie sich teilweise seit Jahrzehnten gewährt haben. Die im Folgenden dargestellten Führungsstile sollen aufzeigen, welche Chancen und Risiken die verschiedenen Führungsstile mit sich bringen, um eigene Ideen durchzusetzen bzw. eine Veränderung anzustoßen.
3 Führungsstile nach Kurt Lewin
Kurt Lewin ist ein Sozialpsychologe gewesen, der bereits im Jahre 1939 ein Modell erstellt hat, welches 3 verschiedene Führungsstile gegenüberstellt. Die Wirkung dieser Führungsstile hat er an Jugendgruppen ausgetestet. Der Fokus seiner Studie hat er bei der Produktivität, der Zufriedenheit, dem Gruppenzusammenhalt und der Effizienz angesetzt. Wie im Folgenden deutlich wird, ist es für Nachwuchsführungskräfte von Vorteil sich vor Augen zu führen, welche Auswirkungen das eigene Verhalten auf das gesamte Te...