Zusammenfassung
Keine Frage – für jeden Verein ist es wichtig, dass er seine Zielsetzung und seine Projekte der Öffentlichkeit vermittelt und auch die Mitglieder umfassend informiert. Dabei wird die Vermittlung von Fakten zu einem immer größeren Problem. Die Menschen werden vermehrt mit Tatsachen und leider auch Fake News überflutet, sodass sie mit der geistigen Verarbeitung schlicht überfordert sind. Wer Fakten übermitteln will, muss heute Wege gehen, bei denen die Informationen "in mundgerechten Stückchen" und gleichzeitig "schmackhaft" serviert werden. Hier setzt eine immer beliebter werdende Form der Informationsübermittlung an: das Storytelling, bei dem die Information entweder im Rahmen einer Geschichte vermittelt oder durch die Geschichte nachvollziehbarer wird. Dieser Technik sollten Sie sich auch in der Vereinskommunikation bedienen.
Die 4 häufigsten Fallen
1. Die Story ist zu lang
Die Geschichten, die Sie entwickeln, sollten kurz sein. Sie ersetzen nicht die Fakten, die Sie vermitteln wollen, sondern führen dorthin. Oft reichen schon einige wenige Sätze. Beispiel: "Sie kennen doch den nackten Bergmann, dem man nicht in die Tasche greifen kann. Daran musste ich denken, als ich unseren Jahresabschluss vor mir liegen hatte."
2. Die Story ist zu kompliziert
In einer Story sollen keine komplizierten Zusammenhänge erklärt werden. Sie stellt eine emotionale Einleitung zu den darauf folgenden Fakten dar. Darum: Vermeiden Sie komplizierte Konstruktionen und arbeiten Sie mit kurzen, leicht verständlichen Sätzen.
3. Zu viele Themen in einer Story
Überladen Sie Ihre Geschichten nicht. Nur im Ausnahmefall sollten mit einer Geschichte mehrere Themen angesprochen werden. Grundsätzlich gilt auch, dass pro Story immer nur ein Problem behandelt wird.
4. Die Story ist schwer verständlich
Ihre Geschichte sollte für jeden verständlich sein. Darum vermeiden Sie Fachbegriffe und Fremdwörter, wenn Sie sich nicht hundertprozentig sicher sind, dass diese von allen verstanden werden.
1 Was ist Storytelling?
"Fakten, Fakten, Fakten – und immer an die Leser denken" – dieser Satz machte den ehemaligen Chefredakteur des Focus, Helmut Markwort, sehr bekannt. Doch viele, die diesen Satz verwenden, denken dabei nur an die ersten drei Worte. Der abschließende Teil "und immer an die Leser denken" wird allzu oft ignoriert. Doch wer seine Mitmenschen nur mit Fakten versorgt, wird schnell keine Zuhörer mehr haben, denn seine Informationen haben meist etwas Trockenes, schwer Verdauliches. Nackte Informationen führen dazu, dass man schon nach kurzer Zeit nicht mehr in der Lage ist, diese zu verarbeiten. Darum denken Sie an die Leser und machen Sie ihnen die schwer verdauliche Faktenkost durch erläuternde und unterhaltende Ergänzungen schmackhaft. Helfen Sie Ihren Adressaten, indem Sie die Informationen in erfundene oder reale Geschichten verpacken. Diese Methode, Daten und Fakten "gut verdaulich" zu machen, nennt man "Storytelling".
Storytelling ist eine Methode, die – äußerst erfolgreich – in der Werbung eingesetzt wird. Auch in der Bildungsarbeit hat sich das Storytelling bestens bewährt. Sie können mithilfe von Storytelling Ihre Arbeit für den Verein auch erleichtern, weil die Dinge nicht mehrmals erklärt werden müssen. Durch die richtige Geschichte bleibt das, was Sie vermitteln wollen, leichter im Gedächtnis der Empfänger Ihrer Nachrichten.
1.1 Storytelling in der Öffentlichkeitsarbeit
Wahrscheinlich denken Sie jetzt zunächst an die Öffentlichkeitsarbeit Ihres Vereins. Sie haben recht – gerade hier kann man mit Storytelling Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben. Nehmen Sie die Presseinformationen. In der Vergangenheit lehnten die Redakteure die fertig geschriebenen Beiträge der Vereine ab. Sie wollten sich schließlich selbst als gute Journalisten beweisen. Natürlich haben die Medienmenschen auch heute noch diesen Anspruch – aber sie werden mit Informationen überhäuft, sodass sie jetzt dankbar sind, wenn ihnen gutes Material zur Verfügung gestellt wird, das sie mit möglichst wenigen Veränderungen übernehmen können. Sie werden aber mit reinen Faktenberichten keinen großen Erfolg haben. Die Papiere – in der Redaktion auch "Waschzettel" genannt – bedeuten für den Redakteur viel Arbeit. Es ist nachvollziehbar, dass er Material bevorzugen wird, das weniger Arbeit macht.
Doch wie verpackt man Informationen so, dass sie die Leser ansprechen? Richtig: mit Geschichten, die kurz und knackig skizzieren, worum es geht und warum das Thema spannend oder interessant – oder beides – ist.
1.2 Storytelling im Verein?
Storytelling können Sie nicht nur in der Öffentlichkeitsarbeit anwenden. Wenn Sie etwa den Kassenbericht auf der Mitgliederversammlung vorstellen, können Sie die entweder die reinen Zahlen präsentieren, wobei Ihnen die meisten Vereinsmitglieder leider nicht zuhören. Sie können aber auch das Zahlenwerk in eine Geschichte über einen Sportler des Vereins verpacken, dessen Erfolge und Rückschläge im Zusammenhang mit den Zahlen stehen.
Immer dann, wenn es um die Vermittlung von Fakten geht, ist Storytelling ein probates Hilfsmittel. Schulungsmaterialien des Vere...