Haufe.de Shop
Service & Support
Sie verwenden eine veraltete Browser-Version. Dies kann unter Umständen zu Einschränkungen in der Funktion sowie Darstellung führen. Daher empfehlen wir Ihnen, einen aktuellen Browser wie z.B. Microsoft Edge zu verwenden.
Personal
Steuern
Finance
Immobilien
Controlling
Themen
Öffentlicher Dienst
Recht
Arbeitsschutz
Sozialwesen
Sustainability
Haufe.de
Shop
Service & Support
Newsletter
Kontakt & Feedback
Login

Personal Steuern Finance Immobilien Controlling Öffentlicher Dienst Recht Arbeitsschutz Sozialwesen
Immobilien
Controlling
Öffentlicher Dienst
Recht
Arbeitsschutz
Sozialwesen
Sustainability
Themen

Die gesellschaftlichen Konfliktfelder der Vergütung / 6 Wertigkeit sozialer Berufe – Gesellschaftliche Maßstäbe im Wandel

Sven Franke, Stefanie Hornung
Sie haben bereits ein Haufe Produkt? Hier anmelden

Betrachtet man die Vergütungsstrukturen in sozialen Berufen, wird schnell klar, dass man sich nicht des Geldes wegen für diese Karriere entscheidet. Wer möglichst viel verdienen möchte, sollte sich anderen Berufssparten zuwenden, etwa dem verarbeitenden Gewerbe oder dem Banken- oder Versicherungswesen.

Um Zahlen sprechen zu lassen: Der durchschnittliche Arbeitnehmer im Sozial- und Gesundheitswesen kommt laut Statistischem Bundesamt im 1. Quartal 2018 auf einen monatlichen Bruttoverdienst von 2.940 EUR. Dem stehen Bruttoeinkommen von 4.156 EUR im verarbeitenden Gewerbe und 5.245 EUR im Bank- und Versicherungswesen gegenüber.[1] Damit wird in diesen Branchen 41 bzw. 78 % mehr verdient als beispielsweise in der Alten- und Krankenpflege.

Für die Wissenschaftlerinnen Christina Schildmann und Dorothea Voss belegen diese Verdienstunterschiede, dass die Verantwortung für das physische wie psychische Wohlergeben anderer Menschen strukturell unterbewertet wird.[2] Die Ursache für diese Gehaltsdifferenzen sehen sie in der unterschiedlichen Entlohnung von Frauen und Männern. "Es existiert eine Reihe von Analysen, die eine inversen Zusammenhang zwischen dem Frauenanteil in einer Branche und der Vergütung belegen, d.h. ihre Tätigkeiten sind niedrig bezahlt, weil sie einen geringeren gesellschaftlichen Status genießen als Männer, was sich auf die Berufe überträgt, die in der Mehrzahl von Frauen ausgeübt werden."

Indizien für diese Diskriminierung liefert neuerdings auch der "Comparable Worth"-Index. Dieser vergleicht geschlechtsneutral die Arbeitsanforderungen und -belastungen in typischen Frauen- und Männerberufen und setzt sie in ein Verhältnis zu den jeweiligen Verdienstniveaus in den einzelnen Berufen. Bei dieser Bewertung werden 4 Kriterien berücksichtigt: Wissen und Können, psychosoziale Kompetenzen, Verantwortung sowie physische Anforderungen. "Vielfach werden beispielsweise psychosoziale Anforderungen und Belastungen, die in der Regel häufiger im Zusammenhang in vermeintlich weiblichen Berufen auftreten, per Verfahren ausgeklammert und lediglich die jeweilige Qualifikation und Führungsverantwortung berücksichtigt", so Sarah Lillemeier, Soziologin am Institut für Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen.[3]

Doch die Forschung rund um den "Comparable Worth-Index" steht noch am Anfang. Weitere Analysen sind notwendig, um ein vollständiges Bild vor allem auch der Wirkungszusammenhänge zu erhalten. Und so gilt für viele Frauen heute immer noch, dass sie doppelt diskriminiert werden. Einmal, sofern sie in sozialen Berufen tätig sind, und dazu noch in der unentgeltlichen Sorgearbeit für Familienangehörige. Denn auch in den Familien übernehmen Frauen immer noch den überwiegenden Teil der Erziehung, Pflege und Hausarbeit.

Für den zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung wurde erstmals der sogenannte "Gender Care Gap" ermittelt. Dieser misst, wie sich Sorgearbeit in den Familien auf Männer und Frauen verteilt. Nina Klünder, Forscherin an der Universität Gießen, kommt in ihrem Beitrag für den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zu folgendem Ergebnis: Frauen widmen zu über 50 % mehr Zeit der Sorgearbeit als Männer. "Bei der Betrachtung der gesamten Care-Arbeit zeigt sich, dass Frauen täglich 87 Minuten mehr Care-Arbeit verrichten als ihre Partner. Selbst bei vollzeiterwerbstätigen Personen in Paarhaushalten ohne Kinder leisten Frauen ein Viertel mehr", beschreibt Klünder die aktuellen Gegebenheiten.[4] Diese ungleiche Verteilung wirkt sich doppelt aus. Zum einen in den geringen Gehältern von Frauen, die im Sinne der Familie häufig ihre Erwerbstätigkeit in Teilzeit ausüben und auf die Zukunft bezogen auch in ihren Rentenzahlungen.

Wenn man sich diese Differenzen in der Sorgearbeit vergegenwärtig, erscheinen die 50er Jahre des letzten Jahrtausends noch sehr präsent. Doch es bewegt sich etwas. Immer mehr Frauen und Männer fordern einen neuen Blick auf soziale Tätigkeiten und ihrer Akteure – wie auch auf die Rollenbilder in den Familien. Auch der Wahlkampf der letzten Bundestagswahl hat bewiesen: Soziale Berufe erfahren einen Wandel – vor allem im Hinblick auf ihre Wertigkeit in der Gesellschaft. Der Krankenpfleger Alexander Jorde löste mit seinem Statement gegenüber der amtierenden Kanzlerin eine wochenlange Diskussion über die Situation in den Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen aus. Jorde wollte wissen, warum die Bundesregierung noch keinen Personalschlüssel für die Alten- und Krankenpflege beschlossen hätte. Die derzeitige Situation in den Einrichtungen führe nach seiner Erfahrung dazu, dass Menschen tagtäglich in ihrer Würde verletzt würden.[5] Doch Jorde beschreibt hier kein neues Phänomen. Schon seit Jahren spitzt sich der Fachkräftemangel in den Einrichtungen zu. So weist die Bundesagentur für Arbeit im Dezember 2017 für jedes der 16 Bundesländer einen Mangel an examinierten Pflegekräften aus.[6]

Und das hat gravierende Auswirkungen – nicht nur auf die Qualität der Pflege, sondern auch ...

Dieser Inhalt ist unter anderem im Haufe Personal Office Platin enthalten. Sie wollen mehr?

Jetzt kostenlos 4 Wochen testen

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene Beiträge
  • TVöD-V / § 29 Arbeitsbefreiung
    3.727
  • TVöD-B / § 34 Kündigung des Arbeitsverhältnisses
    3.003
  • Betriebsbedingte Kündigung: Sozialauswahl / 1.4 Auswahlschemata (z. B. Punktesysteme)
    2.471
  • Erholungsbeihilfen
    1.896
  • Fahrtkostenzuschuss
    1.870
  • Abfindungen: Lohnsteuer und Beiträge / Sozialversicherung
    1.665
  • Arbeitszeit: Sonn- und Feiertagsbeschäftigung / 3 Ausgleich für Sonn- und Feiertagsbeschäftigung und tarifvertragliche Öffnungsklauseln
    1.612
  • Urlaub: Urlaubsentgelt und Urlaubsgeld / 1.5 Berechnungsbeispiele
    1.591
  • Pauschalbesteuerung von Sachzuwendungen nach § 37b EStG
    1.558
  • TVöD-V / § 34 Kündigung des Arbeitsverhältnisses
    1.481
  • Praxis-Beispiele: GmbH-Geschäftsführer / 1 Zuschuss zur privaten Krankenversicherung
    1.444
  • Jubiläumszuwendung
    1.425
  • Arbeitgeberdarlehen: Lohnsteuerrechtliche Folgen
    1.384
  • Dienstwagen: Weiternutzung während der Elternzeit bzw. des Mutterschafts- oder Krankengeldbezugs
    1.384
  • Befristeter Arbeitsvertrag: Befristung mit Sachgrund
    1.352
  • Urlaubsabgeltung
    1.306
  • Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge im Krankheitsfall, an Feiertagen und bei Urlaub
    1.297
  • Sachbezüge
    1.146
  • Arbeitszeit: Höchstarbeitszeit, Pausen, Ruhezeit gemäß ArbZG / 4.1 Allgemeine Bestimmungen
    1.138
  • Praxis-Beispiele: Dienstwagen, 1-%-Regelung
    1.136
Weitere Inhalte finden Sie u.a. in folgendem Produkt Haufe Personal Office Platin
Top-Themen
Downloads
Zum Haufe Shop

Produktempfehlung


Zum Thema Personal
Equal Pay Day: Gender Pay Gap erstmals wieder gesunken
Gender Pay Gap_2006-2023
Bild: Statista

Am 7. März ist Equal Pay Day, der internationale Aktionstag gegen ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Aktuell liegt der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen 4,10 Euro unter dem von Männern. 2024 ist der unbereinigte Gender Pay Gap um zwei Prozentpunkte auf 16 Prozent gesunken. Wir haben die wichtigsten Fakten zum "Gender Pay Gap" zusammengefasst.


Meinungsbeiträge: Debatte: Wie schaffen Arbeitgeber Lust auf mehr Arbeit?
anpacken
Bild: Jimmy Elizarraras (pexels)

Eine Viertagewoche fordern die einen. Die Deutschen sind zu faul, sagen die anderen. Wer hat hier die Deutungshoheit, auch in Bezug auf aktuelle Arbeitszeitzahlen? Welche Maßnahmen sollten Personalverantwortliche ergreifen und wie könnten sie Lust auf mehr Arbeit schaffen? Wir lassen fünf Personen aus dem HR-Umfeld mit verschiedenen Positionen zu Wort kommen.


Erfolg mit Vielfalt: Fachkräfte finden mit Diversity-Strategie
Fachkräfte finden mit Diversity-Strategien
Bild: Haufe Shop

Unternehmen mit einer diversen Belegschaft sind erfolgreicher: Sie entwickeln innovative Produkte, besetzen Vakanzen schneller und reagieren flexibler auf Veränderungen. Diversität ist daher ein entscheidender Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.


Die gesellschaftlichen Konf... / 4 Gender Pay Gap – Die Vielschichtigkeit geschlechtergerechter Entlohnung
Die gesellschaftlichen Konf... / 4 Gender Pay Gap – Die Vielschichtigkeit geschlechtergerechter Entlohnung

Damit sind wir beim nächsten Reizthema in Sachen Geld angelangt: die ungleiche Entlohnung von Männern und Frauen. Interessanterweise verläuft der Graben nicht zwischen den Geschlechtern selbst. Wer genauer hinhört, erkennt vielmehr, dass es um ...

4 Wochen testen


Newsletter Personal
Bild: Haufe Online Redaktion
Newsletter Personalmagazin – neues lernen

Jede Woche Inspiration für das Corporate Learning. Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter! Unsere Themen:  

  • Personal- und Organisationsentwicklung
  • Training, Coaching und Mitarbeiterführung
  • Digitalisierung und Lerntechnologien
Pflichtfeld: Bitte geben Sie eine gültige E-Mail Adresse ein.
Sie müssen den AGB zustimmen
Haufe Fachmagazine
Zum Personal Archiv
Themensuche A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #
Haufe Group
Haufe People Operations
Haufe Fachwissen
Haufe Onlinetraining
Haufe HR-Software
Haufe Digitale Personalakte
Haufe HR Chatbot
Haufe Akademie
Semigator Enterprise
rudolf.ai - Haufe meets AI
Weiterführende Links
RSS
Newsletter
FAQ
Mediadaten
Presse
Editorial Code of Conduct
Redaktionsrichtlinie zum KI-Einsatz
Netiquette
Sitemap
Buchautor:in werden bei Haufe
Kontakt

Kontakt & Feedback
AGB

Compliance
Datenschutz
Impressum
Haufe Personal Shop
Personal Software
Arbeits- & Sozialrecht Lösungen
Lohn & Gehalt Produkte
Personalmanagement Lösungen
Alle Personal Produkte
Haufe Shop Buchwelt
 

    Weitere Produkte zum Thema:

    × Profitieren Sie von personalisierten Inhalten, Angeboten und Services!

    Unser Ziel ist es, Ihnen eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Website anzubieten. Um Ihnen relevante und nützliche Inhalte, Angebote und Services präsentieren zu können, benötigen wir Ihre Einwilligung zur Nutzung Ihrer Daten. Wir nutzen den Service eines Drittanbieters, um Ihre Aktivitäten auf unserer Website zu analysieren.

    Mit Ihrer Einwilligung profitieren Sie von einem personalisierten Website-Erlebnis und Zugang zu spannenden Inhalten, die Sie informieren, inspirieren und bei Ihrer täglichen Arbeit unterstützen.

    Wir respektieren Ihre Privatsphäre und schützen Ihre Daten. Sie können sich jederzeit darüber informieren, welche Daten wir erheben und wie wir sie verwenden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen. Passen Sie Ihre Präferenzen dafür in den Cookie-Einstellungen an.

    Mehr Informationen Nein, Danke Akzeptieren