Unternehmensnachfolge: Ziele und Rahmenbedingungen formulieren

Unternehmer, bei denen in den nächsten Jahren eine Nachfolge ansteht, sollten das Thema nicht intuitiv angehen, denn bei der Unternehmensnachfolge handelt es sich um ein komplexes und langwieriges Projekt. Nur mit einer systematischen Vorgehensweise lassen sich z.B. Streit in der Familie und steuerliche oder rechtliche Nachteile vermeiden. Unternehmer tun gut daran, sich sorgfältig vorzubereiten, indem sie sich über ihre Ziele klar werden und die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.

Jeder Unternehmer muss seine persönliche Entscheidung treffen

Zu Beginn muss jeder Unternehmer für sich persönlich entscheiden, wann eine Nachfolge benötigt wird bzw. er aus dem Betrieb ausscheiden möchte. Und es muss entschieden werden, wie die Nachfolge grundsätzlich aussehen soll: Wird die Firma verkauft oder stillgelegt (Betriebsaufgabe)? Nicht zuletzt sollte sich der Unternehmer kritisch fragen, ob er zum Zeitpunkt X auch emotional in der Lage ist, sein Unternehmen loszulassen. Damit einher gehen Überlegungen darüber, wie die Zeit danach gefüllt werden kann, z.B. durch Übernahme eines Ehrenamts oder durch Intensivierung von Hobbys.

Vorbereitungen für die Unternehmensnachfolge – Vielzahl von Fragen und Themen

Sind diese grundlegenden Fragen geklärt, müssen die erforderlichen Rahmenbedingungen festgelegt werden. Insbesondere sollten zeitnah zur Grundsatzentscheidung folgende Dinge bedacht werden:

  • Abstimmung in der Familie: Kommunikation innerhalb der Familie, Besprechung des Ziels und Überlegungen z.B., ob der Betrieb verkauft, vererbt oder verpachtet werden soll.
  • Grundsatzentscheidung zum Käufer: Potenzielle Käufer sollten benannt werden, etwa Familienmitglieder, Mitarbeiter oder andere Dritte, ebenso wie mögliche Ausschlüsse, z.B. kein Verkauf an Wettbewerber oder Profi-Firmenkäufer. Bei einer Familiennachfolge muss geklärt werden, wie verfahren wird, wenn es mehrere Kandidaten gibt. Und: Wie sollen potenzielle Mitinhaber eingebunden werden?
  • Zeitplan: Übergabezeitraum benennen, z.B. im Jahr 2024, groben Zeitplan erstellen, z.B. Startpunkt, Bestimmung Unternehmenswert und Nachfolger, Zeitpunkt der Kommunikation.
  • Fragensammlung: Bei jeder Nachfolge treten Fragen auf, mit denen sich Unternehmer während ihres Berufslebens nicht befasst haben, z.B. zu steuerlichen oder (arbeits-)rechtlichen Aspekten, zur Bestimmung des Unternehmenswertes, zu Folgen für die Beschäftigten, zum Umgang mit Altlasten. Die Erfahrungen zeigen, dass ständig Fragen dazukommen. Diese sollten von Beginn an gesammelt und sukzessive beantwortet werden.
  • Kaufpreiszahlung: Festlegung, wie der – später zu ermittelnde – Kaufpreis gezahlt werden soll, z.B. Einmal-, Raten-, Rentenzahlungen, Gewinnbeteiligungen, Teilauszahlung und Beschäftigung des Altinhabers für eine Zeit X auf Honorarbasis.
  • Information und Kommunikation: Ab wann und in welcher Form sollen Geschäftspartner, Mitarbeiter, Freunde und andere Dritte informiert werden? Eine zu frühe Kommunikation kann zu Schwierigkeiten im Geschäftsverlauf führen; sie sollte erst vorgenommen werden, wenn die aktive Suche nach einem Nachfolger beginnt.
  • Externe Unterstützung: Ab wann sollen Dritte hinzugezogen werden, v.a. rechtliche und steuerliche Experten?

Erst wenn es zu diesen und ggf. weiteren Punkten Klarheit gibt, sollte mit der eigentlichen Umsetzung der Nachfolge begonnen werden.

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