
Der Bedarf an Fachkräften in Buchhaltung, Controlling und anderen Finance-Bereichen ist im 1. Quartal 2023 nochmals stark gestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Der Hays Fachkräfte-Index Finance stieg gegenüber dem Vorquartal um 36 Prozentpunkte auf 158 %. Die Nachfrage nach Finance-Fachkräften übertrifft damit den bisherigen Rekordwert von 122 % aus dem 1. Quartal 2023 nochmals deutlich. Die Analyse bestätigt aktuelle Studien, die Fachkräftemangel als größte Herausforderung im CFO-Bereich einstufen.
Nachfrage nach fast allen Positionen gestiegen
Die Zahl der Stellenausschreibungen für Finance-Fachkräfte ist im 1. Quartal 2023 für fast alle untersuchten Positionen gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Die 2 Positionen, welche den größten Zuwachs verzeichnen konnten, sind:
- Wirtschaftsprüfer: +49 Prozentpunkte auf 192 % (143% in Q4/2022 - 111 % in Q3/2022).
- Controller: +43 Prozentpunkte auf 169 % (126% in Q4/2022 - 108 % in Q3/2022)
Im 1. Quartal 2023 gab es auch in keinem einzigen Funktionsbereich einen Nachfragerückgang, nachdem in Q4/2022 lediglich die Finanzanalysten Einbußen hinnehmen mussten.
Wie erwähnt, ist die Nachfrage nach Controllerinnen und Controllern mit +43 Prozentpunkten besonders stark gestiegen. Nach leichten Rückgängen in den Quartalen 2/2022 und 3/2022 wird damit das Rekordniveau von 126 % aus Q1/2022 wieder deutlich überschritten. Damit liegt die Nachfrage weiterhin deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.
Auch die Zahl der Stellenausschreibungen für Buchhalter ist nochmals angestiegen, die Nachfrage kletterte um +28 Prozentpunkte auf ein Rekordniveau von 138 %.
Der Anstieg bei den Wirtschaftsprüfern dürfte zu einem großen Teil darauf zurückzuführen sein, dass die WP-Gesellschaften ihr Personal im Hinblick auf die zusätzlichen Aufgaben bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung bereits jetzt aufstocken.
Der Gesamtwert von 158 % ist der höchste Wert im gesamten Vergleichszeitraum seit 2015. Die Anzahl an offenen Positionen für Finance-Spezialisten überflügelt damit das Vor-Corona-Niveau von 2019, es gab 158 % mehr Stellenausschreibungen als im Referenzquartal (1. Quartal 2015). Verglichen mit 2020, als es pandemiebedingt noch sehr wenige Ausschreibungen für Finance-Positionen gab, hat sich die Nachfrage nach an Fachkräften nun mehr als verdoppelt. Mögliche Gründe für diese Wende: In Krisenzeiten rückt scheinbar die finanzielle Situation der Unternehmen stärker in den Fokus.
Entwicklung in Branchen uneinheitlich
In den analysierten Branchen zeigt sich ebenfalls überwiegend ein wachsendes Stellenangebot für Finance-Fachkräfte. Einen deutlich steigenden Bedarf gab es
- im verarbeitenden Gewerbe +32 Prozentpunkte auf 101%)
- bei Personaldienstleistern (+30 Prozentpunkte auf 130 %) und
- bei Versicherungen (+27 Prozentpunkte auf 130 %).
Dagegen stagnierte die Nachfrage im Handel bei 129 %.
Alle Funktionen im Vorjahresvergleich durchgehend im Plus
Verglichen mit dem Vorjahresvergleichsquartal gab es im 1. Quartal 2023 bei allen untersuchten Positionen einen deutlich höheren Bedarf. Am stärksten stieg er bei den Tax-Managern (+65 Prozentpunkte auf 278 %) und Wirtschaftsprüfern (ebenfalls + 65 Prozentpunkte auf 192 %). Die Controller konnten mit +43 Prozentpunkten ebenfalls einen starken Zuwachs verzeichnen.
Auch die Branchen-Analyse zeigt Zuwächse der Nachfrage nach Finance-Fachkräften für alle Branchen gegenüber dem Vorjahresquartal, wobei der stärkste Anstieg in der IT-Branche auftrat (+96 Prozentpunkte). Diese unterliegt allerdings auch den höchsten Schwankungen.
Umstellung des Hays Fachkräfte-Index zum 1. Quartal 2022
Der Hays Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der Index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, der Tageszeitungen und des Business-Netzwerks XING. Sämtliche Positionsbezeichnungen gelten grundsätzlich für alle Geschlechter.
Bis zum 4. Quartal 2021 bildete das 1. Quartal 2015 den Referenzwert von 100. Seit dem 1. Quartal 2022 zeigt der Fachkräfte-Index die prozentuale Veränderung zum Ausgangswert vom 1. Quartal 2015 an. Ebenso erfolgt die Darstellung nicht mehr in Tabellen, sondern in Liniendiagrammen.
Lesebeispiel: Für Finanzanalysten wurden im 1. Quartal 2015 587 neue Positionen veröffentlicht. Dieser Wert entspricht dem Ausgangswert von 0. Inzwischen ist der Bedarf an Finanzanalysten stark gestiegen. Ein Wert von über 100 % bedeutet, dass der Bedarf an Finanzanalysten um mehr als 100 % angestiegen ist.