Tz. 107
Mit den Systematisierungsüberlegungen im Schrifttum lassen sich im äußeren System der Rechnungslegungsgrundsätze unterscheiden:
- Formelle GoB (Buchführungsgrundsätze) und materielle GoB (Bilanzierungsgrundsätze)
- Handelsbilanzrechtlich kodifizierte und nicht-kodifizierte Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung
- Funktional: Dokumentationsgrundsätze der formellen GoB, Universelle Rahmengrundsätze, konzeptionsabhängige Systemgrundsätze, Periodenabgrenzung (Definitionsgrundsätze für den Jahreserfolg), Ansatzgrundsätze und Kapitalerhaltungsgrundsätze[252]
BEISPIEL
Beispiele für kodifizierte Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung
- Prinzip der Klarheit und Übersichtlichkeit der Bilanz (§ 243 Abs. 2 HGB)
- Vollständigkeitsgebot (§ 246 Abs. 1 Satz 1 HGB)
- Wirtschaftliche Betrachtungsweise (§ 246 Abs. 1 Satz 2 HGB)
- Verrechnungsverbot (§ 246 Abs. 2 HGB)
- Stetigkeitsprinzip (§§ 246 Abs. 3, 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB)
- Bilanzidentität (§ 252 Abs. 1 Nr. 1 HGB)
- Fortführungsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB)
- Stichtagsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB)
- Grundsatz der Einzelbewertung (§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB)
- Vorsichtsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)
- Imparitätsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)
- Wertaufhellungsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)
- Grundsatz der Periodenabgrenzung nach dem Realisationsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 5 HGB)
- Anschaffungskostenprinzip (§ 253 Abs. 1 Satz 1 HGB)
- Niederstwerprinzip (§ 253 Abs. 3 Satz 3, Abs. 4 HGB)
- Wertaufholungsprinzip (§ 253 Abs. 5 Satz 1 HGB)
Beispiele für nicht-kodifizierte Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung
- Wesentlichkeitsgrundsatz[253]
- Verbot der Bilanzierung schwebender Geschäfte
- Grundsatz der Bilanzwahrheit und Willkürfreiheit
- Gebot der Objektivierung
Beispiele der funktionalen Einteilung nach Baetge/Kirsch/Thiele/Zülch[254]
Universelle Rahmengrundsätze
- Richtigkeit
- Vergleichbarkeit
- Klarheit und Übersichtlichkeit
- Vollständigkeit
- Wirtschaftlichkeit (Wesentlichkeit)
Konzeptionsabhängige Systemgrundsätze
- Unternehmensfortführungsprinzip
- Pagatorik (verstanden als ausschließliche Berücksichtigung von marktbezogenen Geschäftsvorfällen)
- Einzelbewertungsgrundsatz
Konventionen der Periodenabgrenzung (Definitionsgrundsätze für den Jahreserfolg, Erfolgskonzeption)
- Realisationsprinzip
- Verbot der Bilanzierung schwebender Geschäfte
Aktivierungs- und Passivierungsgrundsätze
- Abstrakte Aktivierungsgrundsätze (Begriff des Vermögensgegenstandes) und abstrakte Passivierungsgrundsätze (Qualität der Außenverpflichtung, wirtschaftliche Belastung, Quantifizierbarkeitskriterien)
- Wirtschaftliche Zurechnung der Vermögensgegenstände und Schulden
- Abgrenzung Privat- und Geschäftsvermögen beim Einzelkaufmann
- Aktivierungs- und Passivierungsverbote
Kapitalerhaltungsgrundsätze
- Vorsichtsprinzip
- Imparitätsprinzip
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