Tz. 147

Allgemein zum Begriff und den Rechtsfolgen von Tateinheit i. S. d. § 52 StGB und Tatmehrheit vgl. Tz. 72 zu § 331 HGB. Bei Offenbarung eines Geheimnisses (§ 333 Abs. 1 HGB) gegenüber verschiedenen Personen besteht nur dann Tateinheit, wenn sie durch eine Handlung erfolgt, ansonsten liegt Tatmehrheit vor. Das unbefugte Offenbaren und das unbefugte Verwerten (§ 333 Abs. 2 Satz 2 HGB) können bei teilweiser Identität ebenfalls in Tateinheit stehen, allerdings geht § 333 Abs. 2 Satz 1 HGB vor, wenn sich das Verwerten auf das Offenbaren gegen Entgelt beschränkt.[208] § 333 HGB verdrängt § 404 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 AktG, § 151 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 GenG, § 19 Abs. 1, 2 PublG, § 315 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 UmwG sowie §§ 203 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 3 Satz 2, 204 StGB im Wege der Gesetzeskonkurrenz, sofern es um die gleichen Tatsachen und gesetzlichen Prüfungen geht. Tateinheit kann mit § 17 UWG (Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen), § 44 Abs. 1 BDSG (Offenbarung personenbezogener Daten), § 38 Abs. 1 Nr. 1 oder 2 lit. c) WpHG (strafbarer Insiderhandel), § 246 StGB (Unterschlagung) und § 266 StGB (Untreue) bestehen.[209]

[208] Waßmer, in: MüKo-BilR, § 333 HGB Rn. 28.
[209] Waßmer, in: MüKo-BilR, § 333 HGB Rn. 60 ff.

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