Management von Wissen – eine Begriffs­kombination fällt in Ungnade

Rückblickend auf die ersten Schritte zur konzeptionellen Beschreibung und systematischen praktischen Nutzung von Wissen als Ressource zeigt sich Ende des letzten Millenniums ein schnell wachsender Hype, der im Kontext der "dot.com"-Blase ein plötzliches Ende gefunden hat. Es wurde erkannt, dass sich mit der bewussten Auseinandersetzung mit Wissen als Ressource auch eine neue Herausforderung zum betriebswirtschaftlichen Umgang ergibt.

Die Antworten waren aber, zumindest, was die breite Akzeptanz und Umsetzung von Lösungen betrifft, nicht besonders überzeugend. Die zahlreichen Versuche, Wissen von Mitarbeitern zu entkoppeln und auf Strukturen oder Organisationen zu übertragen und Wissen in "Wissensdatenbanken" zu "speichern", waren insgesamt wenig erfolgreich. Der Begriff "Wissensdatenbank" allein zeigt das Dilemma der unklaren Terminologie.

Trotz der offenen Fragen zu konzeptionellen Ansätzen wurden die Erwartungen an die neuen Tools dramatisch hochgetrieben. Aus der Nichterfüllung dieser Erwartungen ergaben sich Enttäuschungen und Verluste:

  • Aufwendig und individuell entwickelte "Lösungen" stellten sich häufig als nicht in Geschäftsprozesse integriert heraus.
  • Es fehlten allgemeingültige und verbindliche Schnittstellen, um die versprochenen Synergien auch zu realisieren.
  • Sehr häufig lag der Schwerpunkt auf technologischen Lösungen, ohne die Mitarbeiter darin zu schulen oder das tatsächliche Verhalten im operativen Betrieb anzupassen.

Definition Wissensmanagement: Gezielte Gestaltung von Rahmenbedingungen und Prozessen in einer Organisation unter besonderer Berücksichtigung des Produktionsfaktors Wissen. Im Mittelpunkt steht dabei, individuelles Wissen zu schaffen, zu vernetzen und es in Wertschöpfungsprozessen anzuwenden[1].

Realistische Erwartungen treffen auf stabile Instrumente

Inzwischen aber haben sich die Wogen geglättet, Erwartungen und Versprechungen haben sich gleichermaßen reduziert und verblieben sind einige sehr tragfähige Konzepte. Eines davon betrifft Intellektuelles Kapital als Operationalisierung des sehr ominösen Wissensbegriffs und die Wissensbilanz als Instrument zur Bewertung und zur strategischen Steuerung dieser Ressource(n).

[1] Vgl. Wissensmanagement Forum: Das Praxishandbuch Wissensmanagement, Graz 2007.

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