Ende der 90er Jahre wurde primär von skandinavischen (David Skyrme, Leif Edvinsson, Goran Roos), aber auch amerikanischen (Thomas Stewart) Autoren der Begriff Intellektuelles Kapital geprägt und auch in der Wirtschaftspresse positioniert. Es ist eine pragmatische Antwort auf die Frage, welche Ressourcen außer Geld oder Rohstoffe den Wert eines Unternehmens ausmachen und daher besondere Beachtung verdienen.

Definition Intellektuelles Kapital: Unter Intellektuellem Kapital wird häufig die Summe aus Human-, Struktur- und Beziehungskapital verstanden[1].

Dimensionen des Intellektuellen Kapitals

Als Überbegriff steht Intellektuelles Kapital für recht unterschiedliche Dimensionen, die auch nicht alle "dem Unternehmen" gehören, sondern von unterschiedlichen Stakeholdern kontrolliert werden können. Entsprechend komplex ist die Aktivierung dieser Potenziale für ein spezifisches strategisches Ziel und die Abschätzung ihrer relativen "Werte".

  • Unter Humankapital werden gewöhnlich alle Einflussfaktoren zusammengefasst, die von Menschen in ein System eingebracht werden. Als Einschränkung gilt üblicherweise die Zugehörigkeit zum Unternehmen etwa als Mitarbeiter – im Gegensatz zu einem Freelancer oder Lieferanten. Humankapital muss daher für die Organisation "gewonnen" werden, sodass auch real Beiträge geleistet werden. Die Mitarbeiter wollen einen Kontext vorfinden, in dem sie (auch) ihre eigenen Ziele und Vorstellungen verwirklichen können.
  • Strukturkapital ist im Besitz des Unternehmens und im Allgemeinen "geronnenes Wissen" in Form von Artefakten oder anderen (immateriellen) Strukturen. Typische Faktoren des Strukturkapitals sind Unternehmenskultur, Organisa­tionsstrukturen, Prozesse und Abläufe zum Wissenstransfer, zur Erneuerung (Innovation) oder zur Sicherung der Qualität.
  • Beziehungskapital beschreibt Einflussfaktoren, die von außen auf das System wirken und nur bedingt beeinflusst werden können. So kann beispielsweise eine Kundenbeziehung intensiv gepflegt werden. Wenn der Kunde aber beschließt, die Beziehung zu beenden, muss es wohl zur Kenntnis genommen werden.
[1] Vgl. Arbeitskreis Wissensbilanz.

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