"QUATTRO" als Diskussionsgrundlage

Das Unternehmensmodell "QUATTRO" wurde zunächst mit der Zielsetzung entwickelt, die komplexen Zusammenhänge eines integrierten Planungs- und Abrechnungssystems, wie es in Industrieunternehmen im deutschsprachigen Raum heute zum Standard zählt, auf einfache Weise transparent zu machen. Es erfüllt damit einerseits eine wichtige Schulungsaufgabe, soll aber in der hier dargestellten Form auch einen Beitrag zur Dokumentation des inzwischen erreichten Standes der entscheidungsorientierten Leistungs- und Kostenrechnung im deutschsprachigen Raum leisten. Eine detaillierte Kenntnis aller Zusammenhänge könnte zukünftige Diskussionen über die Vor- und Nachteile bestimmter Systeme erleichtern und bei der Auswahl des für das eigene Unternehmen zweckmäßigen Systems eine Hilfestellung bieten.

Die technische Grundlage aller weiteren Ausführungen und insbesondere der Zahlenbeispiele bildet ein vom Verfasser auf der Basis der PC-Software MS-Excel entwickeltes Modell. Der Name "QUATTRO" wurde gewählt, weil das Modell nur aus – im Wesentlichen – vier Kostenstellen und vier Produkten besteht. Die Trennung in ein "Planungssystem" und ein "Abrechnungssystem" entspricht dem heutigen Stand der DV-technischen Auslegung.

Folgende Stammdaten sind vorgesehen:

 
Kostenarten: Fertigungslohn
Reparaturlohn
Gehalt
Kalkulatorischer Sozialaufwand auf Lohn
Kalkulatorischer Sozialaufwand auf Gehalt
Sonstige Betriebskosten
Abschreibungen und Zinsen auf das Anlagevermögen
Innerbetriebliche Leistungsverrechnung
Kostenstellen:

A – Energiestelle
B – Hilfsbetrieb

C – Fertigungsstelle 1

D – Fertigungsstelle 2

E – Vertrieb Produktmanagement 1

F – Vertrieb Produktmanagement 2

G – Verwaltung
Innerbetriebliche Werkaufträge: Standardauftrag für SEKoV (Sondereinzelkosten des Vertriebs)
Standardauftrag für Erlösschmälerungen
Standardauftrag für Sozialaufwand für Lohn
Standardauftrag für Sozialaufwand für Gehalt
Kostenträger: Produkt P 1
Produkt P 2
Produkt P 3
Produkt P 4
Profit-Center: Produktmanagement 1 (PM 1), bestehend aus P 1 + P 2
Produktmanagement 2 (PM 2), bestehend aus P 3 + P 4
Unternehmen gesamt
Kundenstruktur: Kunden K 1 bis K 4

Das Planungssystem im Jahreszyklus

Im Planungssystem werden zuerst die Ausgangsdaten (Plan) der jeweiligen Arbeitsgebiete gezeigt. Sie bilden die Grundlage einer integrierten Unternehmensplanung, die über alle Stufen der Kosten-, Leistungs-, Erlös- und Ergebnisplanung konsequent aufgebaut wird.

Zunächst wird die Basisplanung der Gemeinkosten für die vier Kostenstellen der Fertigung dargestellt. Die Ausgangsdaten sind Variable, so dass durch deren Änderung jede beliebige Preis- und Beschäftigungssituation simuliert werden kann, wobei das Programm alle Folgeänderungen konsequent nachvollzieht. Diese Möglichkeiten sind insbesondere für Schulungs- und Übungszwecke gedacht.

Die Kostenplanung für die drei Kostenstellen des Vertriebs- und Verwaltungsbereiches werden als Fixkosten budgetiert. Die Plankalkulation wird für die vier Produkte dargestellt und außerdem noch eine Variantenkalkulation (Sollkalkulation) für das Produkt P 1 entwickelt.

Die Ergebnisrechnung wird nach verschiedenen Verfahren dargestellt, und zwar nach

  • dem Umsatzkostenverfahren,
  • als Kundenergebnisrechnung und nach
  • dem Gesamtkostenverfahren.

Das monatliche Abrechnungssystem

Das Abrechnungssystem baut auf den im Planungssystem hinterlegten Stamm- und Planungsdaten sowie angenommenen Ausgangsdaten (Ist) auf und stellt die einzelnen Schritte einer monatlichen Abrechnung dar.

  1. Kostenstellenrechnung in Form des Soll-Istkosten-Vergleichs mit Verrechnungskontrolle und Werkauftragsabrechnung.
  2. Betriebsleistungsrechnung in Form eines Nachkalkulations-Soll-Ist-Vergleichs der vier Produkte.
  3. Bestandsrechnung für Ware in Arbeit und des Fertigwarenlagers.
  4. Ergebnisrechnung in Form eines Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleichs, aber auch als Kundenergebnisrechnung, als Ergebnisrechnung nach dem Umsatz- und nach dem Gesamtkostenverfahren.

In diesen vier Schritten werden die Zahlenströme schlüssig dokumentiert und die jeweils relevanten Abweichungen ermittelt und analysiert.

Abstimmung mit den Werten der Buchhaltung ist zwingend

Dabei wird besonderer Wert auf die Abstimmbarkeit der Ergebnisse mit jenen des externen Rechnungswesens gelegt. Auch hier sind die Ausgangsdaten der Istkosten- und Erlösseite wieder Variablen, womit weiteren Simulationen ein breiter Spielraum eröffnet wird. Abbildung 1 zeigt die Struktur des Datenflusses und kann als Orientierungshilfe dienen.

Abb. 1:  Datenflussplan "QUATTRO"

[1] Vgl. Vikas, K.: Neue Konzepte für das Kostenmanagement, 3. Auflage, Wiesbaden 1996, S. 89 ff.

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