Ausgangssituation

Die Aktivseite der Bilanz der Klamm AG hat vor der Durchführung einer Sale-and-lease-back-Transaktion die folgende Struktur:

 
Aktiva (in Mio. EUR)

Immaterielle Vermögensgegenstände

Sachanlagen

Grundstücke

Gebäude

Technische Anlagen und Maschinen

Betriebs- und Geschäftsausstattung

Finanzanlagen

24

115

112

21

62

26

0
Summe Anlagevermögen 360

Vorräte

Forderungen und sonst. Vermögensgegenstände

Forderungen aus Lieferung und Leistung

Forderungen gegen verbundene Unternehmen

Kassenbestand

Wertpapiere des Umlaufvermögens

11

42

13

1

3

0
Summe Umlaufvermögen 70
Bilanzsumme 430

Veräußerung und Zurückmietung

Zur Deckung des aus Zins- und Tilgungsverpflichtungen notwendigen Finanzmittelbedarfs und zur Finanzierung notwendiger Ersatzinvestitionen für Produktionsanlagen werden 3 Grundstücke im Buchwert von 50 Mio. EUR an eine Leasinggesellschaft veräußert und langfristig zurückgemietet. Aufgrund hoher Immobilienpreisen, dem vorsichtigen Bilanzansatz und dem Verhandlungsgeschick der Geschäftsführung der Klamm AG, kann für die Grundstücke insgesamt ein Veräußerungserlös i. H. v. 65 Mio. EUR erzielt werden, sodass stille Reserven i. H. v. 15 Mio. EUR freigesetzt werden. Der individuelle Leasingvertrag, der zwischen der Klamm AG und der Leasinggesellschaft vereinbart wird, erfüllt die 40-90-%-Regel,[1] wonach die 3 Grundstücke nach Abschluss der Transaktion im Anlagevermögen des Leasinggebers zu bilanzieren sind.

Bilanzielle Auswirkungen

In der Bilanz der Klamm AG wirkt sich diese Sale-and-lease-back-Transaktion in mehrfacher Hinsicht aus. Zunächst findet ein Aktivtausch statt, indem ein Teil des in Sachanlagen gebundenen Vermögens in liquide Mittel umgewandelt wird und nach der Transaktion als Kassenbestand im Umlaufvermögen der Klamm AG zu bilanzieren ist. Die Bilanzposition "Grundstücke" verringert sich von 112 Mio. EUR um den Buchwert der veräußerten Grundstücke von 50 Mio. EUR auf dann 62 Mio. EUR. Der Kassenbestand erhöht sich von 3 Mio. EUR um 68 Mio. EUR auf 66 Mio. EUR, da insgesamt ein Veräußerungserlös i. H. v. 65 Mio. EUR für die 3 Grundstücke erzielt werden kann. Durch Freisetzung von stillen Reserven i. H. v. 15 Mio. EUR wird die Bilanz insgesamt auf eine Bilanzsumme von 445 Mio. EUR verlängert. Hierbei wurde unterstellt, dass der erzielte Veräußerungsgewinn i. H. v. 15 Mio. EUR mit Verlustvorträgen der Vorjahre verrechnet werden konnte und damit steuerfrei zu vereinnahmen war. Die Aktivseite der Bilanz der Klamm AG hat direkt im Anschluss an die Sale-and-lease-back-Transaktion das folgende Aussehen:

 
Aktiva (in Mio. EUR)

Immaterielle Vermögensgegenstände

Sachanlagen

Grundstücke

Gebäude

Technische Anlagen und Maschinen

Betriebs- und Geschäftsausstattung

Finanzanlagen

24

115

62

21

62

26

0
Summe Anlagevermögen 310

Vorräte

Forderungen und sonst. Vermögensgegenstände

Forderungen aus Lieferung und Leistung

Forderungen gegen verbundene Unternehmen

Kassenbestand

Wertpapiere des Umlaufvermögens

11

42

13

1

68

0
Summe Umlaufvermögen 135
Bilanzsumme 445

Sofern die nun vorhandenen liquiden Mittel anschließend zur Tilgung von Verbindlichkeiten eingesetzt werden, findet darüber hinaus eine Aktiv-Passiv-Minderung, d. h. eine Bilanzverkürzung statt. Auf der Passivseite kann hierdurch das Fremdkapital durch Schuldentilgung verringert werden. Dies wiederum ist ein Vorgang, der auch auf der Aktivseite in Form von geringeren Vermögenswerten (d. h. in einem geringeren Kassenbestand) zum Ausdruck kommen wird.

 
Achtung

Auswirkungen auf zukünftige Rechnungslegungsperioden

Anzumerken ist abschließend nochmals, dass die künftig fälligen Leasingraten für die Klamm AG zahlungswirksame Aufwendungen darstellen, die in zukünftigen Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Kapitalflussrechnungen auftauchen und künftige Bilanzgewinne und die liquiden Mittel verringern werden.

[1]

S. Leasing.

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