Andauernde Ertragsprobleme führen im dritten Krisenstadium zu einer Liquiditätskrise im Unternehmen.[1] Nachhaltig negative Cashflows bewirken Liquiditätsengpässe. Die Liquiditätssituation des Unternehmens verschlechtert sich und das Unternehmen verliert seine Fähigkeit, sämtlichen Zahlungsverpflichtungen umfassend und fristgerecht nachkommen zu können.

Im Stadium der Liquiditätskrise wird es für das Krisenunternehmen zunehmend schwerer, die Krise aus eigener Kraft durch Umsetzung geeigneter unternehmensinterner Maßnahmen zu überwinden. Die Bewältigung der Krise wird in dieser Situation dadurch erschwert, dass Banken und Lieferanten, aber auch die eigenen Mitarbeiter das Vertrauen in das Krisenunternehmen verlieren.

 
Praxis-Tipp

Symptome einer Liquiditätskrise

Gekennzeichnet ist eine Liquiditätskrise bspw. dadurch, dass

  • Kreditlinien dauerhaft voll ausgenutzt bzw. ständig überzogen sind,
  • häufig oder regelmäßig ein Zahlungsverzug zu beobachten ist bzw.
  • die gesamte oder teilweise Rückzahlung von Verbindlichkeiten ausbleibt sowie
  • ein stark ansteigender Informationsbedarf der Kreditgeber zu verzeichnen ist.

Die mit dem Coronavirus verbundenen Probleme haben sich bei vielen Unternehmen unmittelbar in Form einer Liquiditätskrise gezeigt. Aufgrund eines abrupt sinkenden Umsatzes brachen die Mittelzuflüsse ein, während die Löhne, Gehälter, Mieten usw. aufgrund ihres fixen Charakters weitgehend konstant blieben. Letztlich verbirgt sich auch hinter dieser Liquiditätskrise eine Erfolgskrise, die jedoch wegen der Dringlichkeit des Liquiditätsproblems als eigenes Stadium kaum sichtbar wurde. Sehr fundamentale unternehmensexogene Veränderungen können also auch unmittelbar und schnell zu einer Liquiditätskrise führen, ohne dass stets die beiden überlicherweise davor liegenden Krisenstadien durchlaufen werden müssen.

Zur Überwindung einer Ertrags- und Liquiditätskrise bedarf es regelmäßig der leistungswirtschaftlichen und/oder finanziellen Sanierung des Unternehmens. Insofern ist die Unternehmenssanierung als ein spätes Stadium, d. h. als 4. Phase innerhalb des typischen Verlaufs einer Unternehmenskrise anzusehen.

[1] Vgl. Lützenrath/Peppmeier/Schuppener, 2006, S. 6.

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