Nach dem Kriterium Zufluss von Kapital und/oder liquiden Mitteln kann zwischen Maßnahmen ohne Kapital- und Liquiditätszufluss und Maßnahmen mit Kapital- und/oder Liquiditätszufluss unterschieden werden.

Maßnahmen ohne Kapital- und Liquiditätszufluss

Zu den Maßnahmen ohne Kapital- und Liquiditätszufluss zählen die Instrumente des Kreditmanagements und die (Eigen-)Kapitalherabsetzung.

Zur finanziellen Gesundung des Unternehmens ist es im Rahmen des Kreditmanagements denkbar,

  • sich Zins- und Tilgungszahlungen stunden zu lassen,
  • einen Schuldenerlass bzw. Forderungsverzicht (= Fremdkapitalherabsetzung) durchzusetzen,
  • Fremdkapital in Eigenkapital im Zuge eines Debt-Equity-Swaps umzuwandeln oder
  • eine Umschuldung durchzuführen und somit die laufenden Auszahlungen für Zins- und Tilgungsverpflichtungen zeitlich zu verzögern bzw. teilweise zu vermeiden.

Bei der finanziellen Sanierung mit Hilfe einer Kapitalherabsetzung wird der (Bilanz-)Verlust durch die buchmäßige Verringerung des Eigen- oder Fremdkapitals beseitigt. Diese Sanierungsform wird auch als buchmäßige Sanierung bezeichnet. Die Herabsetzung des Fremdkapitals kann auch unter den Begriff des Kreditmanagements gefasst werden. Bei einer Kapitalherabsetzung wird lediglich eine Umbuchung vorgenommen, die weder das effektiv vorhandene Eigenkapital noch das Vermögen verändert. Diese nicht auf eine Liquiditätsverbesserung ausgerichtete Maßnahme verfolgt also lediglich das Ziel, die in der Bilanz ausgewiesenen Verluste zu verringern und eventuell zusätzliche Rücklagen zu bilden.[1]

Auf Grund der unterschiedlichen rechtlichen Struktur des Eigenkapitals sowie der unterschiedlichen Behandlung von Gewinnen und Verlusten weichen die Möglichkeiten zur Herabsetzung des Eigenkapitals zwischen den verschiedenen Gesellschaftsformen der Personen- und Kapitalgesellschaften teilweise erheblich voneinander ab.[2]

Maßnahmen mit Kapital- und/oder Liquiditätszufluss

Bei den Sanierungsmaßnahmen mit Kapital- und/oder Liquiditätszufluss sind demgegenüber im Wesentlichen zu nennen

  • die Kapitalerhöhung mit vorangegangener Kapitalherabsetzung sowie
  • die verschiedenen Maßnahmen der Vermögensumschichtung.

Bei der erstgenannten finanziellen Sanierungsmaßnahme, der Kapitalerhöhung mit vorangegangener Kapitalherabsetzung, erhöht sich das Kapital (passivseitig) und dem Unternehmen fließt aktivseitig neue Liquidität zu. Demgegenüber stellt die Vermögensumschichtung gewissermaßen den Oberbegriff für eine größere Gruppe verschiedener Sanierungsmaßnahmen dar, denen gemeinsam ist, dass dem Unternehmen ausschließlich liquide Mittel und kein neues Kapital zufließt.

Alle Sanierungsmaßnahmen mit Kapital- und/oder Liquiditätszufluss dienen den Zielen der Beseitigung von Verlusten und der Verbesserung der Liquiditätslage.[3]

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