Alte Projekte, die in der Vergangenheit abgelehnt wurden, weil das notwendige Fremdkapital zu teuer oder einfach nicht verfügbar war, kommen nochmals auf den Prüfstand. Auch bereits positiv entschiedene Investitionsprojekte müssen neu gerechnet werden. Zwei entscheidende Dinge haben sich geändert:

  • Ein niedriger Zinssatz reduziert auch die Rendite, die das Vorhaben erwirtschaften muss. Vorhandenes Geld ist sinnvoll angelegt, wenn die Projektrendite über dem Fremdkapitalzins liegt. Das ist in einer Zeit niedriger Zinsen einfacher als bei steigenden Kreditkosten. Es gibt immer noch Vorhaben, die sich aufgrund des aktuellen Niveaus positiv darstellen, andere Projekte, die vom niedrigen Zinssatz profitieren sollten, müssen jetzt gegen höhere Kreditkosten kämpfen.
  • In der Phase ausreichender Mittel bei den Banken ist es einfacher, Investitionen auch durch Fremdkapital finanzieren zu lassen. Die Eigenbeteiligung, die von der Bank verlangt wird, ist geringer. Damit haben früher abgelehnte Projekte noch immer die Chance, ihre Wirtschaftlichkeit neu zu beweisen, auch wenn die Zinsen gerade steigen. Dazu werden sie nicht komplett neu gerechnet.

    • Es werden die abgelehnten Projekte herausgesucht, die an der Finanzierung oder an der Rendite gescheitert sind.
    • Die anderen Bedingungen des Projektes werden auf ihre Aktualität hin geprüft. Falls es gravierende Änderungen gibt, werden diese angepasst.
    • Das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wird neu errechnet und mit den aktuell gültigen Zinsen verglichen.
    • Können die Projekte noch immer positiv dargestellt werden, sinken die Finanzierungskosten gegenüber einem höheren Zinsniveau, das zu erwarten ist, Liquidität für Investitionen und andere Projekte steht in größerem Ausmaß zur Verfügung.

Der wichtigste Gesichtspunkt ist die Alternative für vorhandene Mittel. Diese bringen in Zukunft wieder steigende Zinsen. Investitionen, die nur geringe Renditen erwarten lassen, sind für das Unternehmen nicht mehr sinnvoll.

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