Das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung wird durch die Eigenkapitalquote dargestellt. Bei einer Quote von 50 % ist die Hälfte des in der Bilanz ausgewiesenen Vermögens mit Eigenkapital finanziert, die andere Hälfte mit fremden Mitteln. Je höher die EK-Quote ist, desto solventer erscheint das Unternehmen. Ist die Quote niedrig, ist die Aufnahme von Fremdkapital schwierig, eine hohe Quote erschwert das Erreichen einer vernünftigen Rendite für das eingesetzte Kapital. Niedrige Zinsen machen es wirtschaftlich, sowohl eine Senkung als auch eine Erhöhung der Quote auf die optimale Größe durchzuführen.

  • Ist das Eigenkapital höher als notwendig, wird es von den Fremdkapitalgebern weniger geschätzt. Es kann teilweise durch preiswertes Fremdkapital mit langfristig gesichertem Zins ersetzt werden. Voraussetzung ist, dass die Eigentümer das an sie zurückfließende ehemalige Eigenkapital gewinnbringend verwenden können. Das erscheint in Zeiten steigender Zinsen möglich, wenn es gelingt, das Unternehmen noch mit günstigen Krediten zu versorgen und das so freigesetzte Kapital mit höherer Rendite anzulegen.
  • Ist das Eigenkapital zu niedrig, können die Eigentümer jetzt neue finanzielle Mittel in das Unternehmen einbringen. In einer Niedrigzinsphase können sich die Eigentümer privat preiswertes Geld von der Bank leihen und damit ihren Anteil am Unternehmen aufstocken. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn die erwartete Eigenkapitalrendite höher ist als die Zinsen, die von den Eigentümern an die Bank gezahlt werden müssen. Wenn die Eigentümer über freie liquide Mittel verfügen, können diese auch wieder gewinnbringend außerhalb des Unternehmens angelegt werden, wenn die Zinswende sich weiter entwickelt. Das Kapital im Unternehmen kämpft also bei steigendem Zinsniveau wieder gegen externe Anlagemöglichkeiten. Bei der Veränderung des Eigenkapitals müssen immer auch die Haftungsbedingungen beachtet werden. Wird zusätzliches Kapital in eine GmbH oder AG eingebracht, übernimmt es auch die Haftungsfunktion. Wird Eigenkapital reduziert, sinkt die Haftungsbasis. Das kann Auswirkungen auf das Rating durch die Fremdkapitalgeber haben und sich negativ auf die Zinshöhe auswirken.
 
Hinweis

Eigenkapitalquote individuell bewerten

Wie hoch die optimale Eigenkapitalquote ist, muss individuell bewertet werden. Unternehmensgröße, Gesellschaftsform und Branche spielen eine wichtige Rolle. Die Eigenkapitalquote sollte aber nicht unter 50 % sinken.

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