Die Globalisierung machte es möglich, nahezu alle Wünsche an Waren zu erfüllen. Durch billige Lieferanten am Ende der Welt war alles immer, überall und jederzeit preisgünstig verfügbar. Auch dies ist ein Truthahn-Irrtum, da Rohstoffe und Ressourcen nun einmal endlich sind und ihre Verfügbarkeit zusätzlich durch Kriege, Krisen und Strukturwandel wie bei der Energiegewinnung beeinträchtigt wird. Allein aus den ökonomischen Erfordernissen globaler Krisen muss der Fokus der Volkswirtschaften von ständiger Nachfragestimulierung zwangsläufig auf die Angebotsseite wandern, da sonst Lieferketten zum Bremsklotz der globalen Wirtschaft werden.

Für Deutschland ist eine vollständige Energie-Autarkie kein realistisches Szenario – ganz zu schweigen von einer Rohstoff-Autarkie.[1] Arbeitsteilung überall auf der Welt zu nutzen, um schneller zu deutlich besseren Produkten zu kommen, ist grundsätzlich positiv. Problematisch wird eine einseitige Gewinnmaximierung mit hoch spezialisierter Produktion für bestimmte Teile, die zwar für sich optimiert sind, aber keine Flexibilität oder Synergieeffekte mehr erlauben. Richtig gefährlich wird es bei "Single Source" in der globalen Lieferkette, wenn es nur noch wenige Lieferanten dazu noch in einer Region gibt. In den bisher einseitig kostenoptimierten Lieferketten müssen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit berücksichtigt und eingepreist werden.

Disruptive Zeiten erfordern den bewussten Umgang mit Risiken. Für Deutschland kommt es heute mehr als bisher darauf an, wissensintensive Ideen wie z. B. für additive Fertigung, DPP, Rohstoffrückgewinnung durch Recycling (auch bei Bergbaualtlasten), Energieerzeugung, … voranzutreiben und dann zügig um- und einzusetzen. Robuste und resiliente Logistikketten sind dabei ein wichtiger Beitrag für eine nachhaltigere Wirtschaft, die Ressourcen schont.

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