Zusammenfassung

 
Überblick

Der klassische, hochdetaillierte jährliche Budgetprozess ist für dynamische und volatile Märkte zunehmend ungeeignet und in vielen Unternehmen unzureichend mit der Unternehmensstrategie verzahnt.

Nachhaltige Unternehmensführung erfordert, dass die jährlichen Budgets schlüssig aus der Strategie abgeleitet sind und die auf das jeweilige Geschäftsjahr entfallenden strategischen Maßnahmen angemessen berücksichtigen.

Abgestimmte Budgets werden sinnvollerweise top-down auf Basis einer strategischen Mittelfristplanung vorgegeben. KPIs ersetzen eine Vielzahl von Details. Dadurch wird der Blick auf nachvollziehbare Maßnahmen zur Absicherung des Budgets und der Mittelfristplanung gelenkt.

Ein "Controlling der Strategieumsetzung" als Teil des Konzerncontrollings spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu dieser Transformation, was nachfolgend am Beispiel der ZEISS-Gruppe exemplarisch gezeigt wird.

1 Notwendigkeit und Ziel des Controllings der Strategieumsetzung

Die Anforderungen an die Rolle des Budgets und des Budgetprozesses innerhalb vieler Unternehmen haben sich in den letzten Jahren signifikant verändert. War der Planungsprozess in den letzten Jahrzehnten im Wesentlichen geprägt von einer großen Detailtiefe, neuen Planungsinstrumenten und erweiterten Planungshorizonten, so sah sich dieser Ansatz in jüngster Zeit immer wieder mit dem Vorwurf der fehlenden Dynamik und der fehlenden Reaktionsgeschwindigkeit konfrontiert.

Traditionelle Aufgaben des Budgets

Traditionell übernimmt das Budget die Hauptaufgaben der Koordination und finanziellen Bewertung von Aktivitäten innerhalb eines Unternehmens, die Kommunikation der finanziellen Erwartungshaltung des Managements an die Organisation, die Motivation neuer Ziele sowie die Basis für den Soll-Ist-Vergleich.

In letzter Zeit hat sich jedoch vermehrt gezeigt, dass das traditionelle Budgetverständnis nicht weitreichend genug ist und eine Vielzahl neuer Problemstellungen aufwirft. Insbesondere auf die Anforderungen eines zunehmend dynamischen und globalen Marktumfelds kann dieser detaillierte und damit recht umfangreiche Prozess nicht hinreichend flexibel reagieren. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass aufgrund des sehr hohen Detailgrads der dem Budget zugrunde liegenden Informationen die Reaktionsgeschwindigkeit und damit verbunden die Handlungsgeschwindigkeit relativ gering ist.

Budgetprozess nicht mehr zeitgemäß

Vor diesem Hintergrund wird der klassische Budgetprozess von einer Vielzahl an Unternehmen mittlerweile als ineffizient, zu detailliert und zu langwierig angesehen und ist aus Sicht vieler Führungskräfte nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund der hohen Marktdynamik und des intensiven Wettbewerbs werden die dem Budget zugrunde liegenden Annahmen und damit das zeit- und ressourcenintensiv erstellte Budget selbst sehr schnell obsolet.

Diskrepanz zwischen Strategie und Budget

Zudem zeigt sich häufig eine erhebliche Diskrepanz zwischen der strategischen Unternehmensplanung und dem Budget. Das Budget richtet den Fokus des Managements in den meisten Fällen auf das nächste Geschäftsjahr, strategische Themen treten dabei häufig in den Hintergrund. Das richtige Verhalten im langfristigen Interesse des Unternehmens wird so zu wenig gefördert. So werden bspw. für das Unternehmen richtige Investitionen nicht getätigt, um die Budgetziele und damit häufig verbunden die persönlichen, bonusrelevanten Ziele des Managements nicht zu verfehlen.[1] Dabei ist es insbesondere in einem volatilen und wirtschaftlich schwierigen Umfeld viel wichtiger, klare Prioritäten zu setzen und die richtigen strategischen Initiativen voranzutreiben.[2]

Aus diesem Grund stellen sich viele Unternehmen folgende Fragen:

  1. Wie wird die Planung wieder zu einem schlagkräftigen Steuerungsinstrument zur Bewältigung der ökonomischen Realität?
  2. Wie bringt man das Budget in Einklang mit den übergeordneten strategischen Zielen des Unternehmens und setzt die richtigen Anreize?
  3. Wie kann der Planungsprozess effektiv und gleichzeitig schlank und effizient gestaltet werden?

Fokus auf Berücksichtigung strategischer Maßnahmen

Um diese Problemstellung anzugehen, scheint eine bessere Integration der Strategie und der mit ihr verbundenen strategischen Initiativen mit dem Konzernbudget erforderlich. Anstelle einer allzu detaillierten finanziellen Konzernplanung sollte also vielmehr auf die konsistente Berücksichtigung strategischer Maßnahmen fokussiert werden. Dem liegt die Hypothese zugrunde, dass ceteris paribus die konsequente Umsetzung von als strategisch richtig erkannten Initiativen der nachhaltigen Unternehmensentwicklung dienlicher ist als ein auf kurzfristige Ziele gerichteter und detaillierter Soll-Ist-Vergleich. Statt in eine granulare Abweichungsanalyse sollten zumindest aus Konzernsicht die Energie und die im Budgetprozess gebundenen Ressourcen in die Planung, Steuerung und Überwachung der Definition und Umsetzung von Maßnahmen mit hoher Zukunftsrelevanz fließen.

Die nachhaltige Zielerreichung erfordert ein fokussiertes Controlling der Strategieumsetzung, das sich in seinen Kompetenzen un...

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