Aus Erfahrung lernen

Die "empirische Prozesskontrolle" bildet die Basis der Kontrolle in agilen Projekten, insbesondere bei Scrum-Projekten.[1] Sie basiert auf der Annahme, dass Wissen auf Erfahrung beruht. Aufgrund der iterativen und inkrementellen Vorgehensweise agiler Projektmanagementmethoden können die funktionsübergreifenden Teams bei der Entscheidungsfindung auf die in vergangenen Iterationen gewonnenen Erfahrungen zurückgreifen. Dadurch wird von Iteration zu Iteration die Vorhersagegenauigkeit bzgl. des zu erwartenden Ergebnisses verbessert und die Risikoabschätzung präzisiert.

Die empirische Prozesskontrolle stützt sich dabei auf 3 Grundpfeiler: Transparenz, Überprüfung und Adaption.

  • Transparenz: Die Schaffung von Transparenz über alle Facetten des Entwicklungsprozesses ist essenziell, um einen einfachen und unbürokratischen Informationsaustausch unter den Beteiligten zu ermöglichen und damit die notwendige offene und innovative Kultur in der gesamten Organisation zu fördern.
  • Überprüfung: Die regelmäßige Überprüfung der (Teil-)Ergebnisse dient als Basis potenzieller Lernprozesse innerhalb eines Entwicklungsprojekts. Diese Überprüfung kann durch diverse Instrumente erfolgen, wie bspw. durch die Nutzung eines gemeinsamen Teamboards oder durch regelmäßige Abfragen von Feedback des Kunden oder anderer relevanter Stakeholder.
  • Adaption: Aufgrund der geschaffenen Transparenz und der Implementierung der beschriebenen Mittel zur Überprüfung von (Teil-)Ergebnissen kann das Entwicklungsteam Lernprozesse anstoßen, die zur Anpassung verschiedener Bestandteile des Projekts führen können. Diese Anpassungen können innerhalb der täglich durchgeführten Meetings oder im Rahmen der sog. Retrospectives im Anschluss an einzelne Iterationen oder Projekte erarbeitet werden und dienen einer durchgehenden Risikoidentifizierung.

Die weitestgehend informell gestaltete empirische Prozesskontrolle basiert auf der Grundannahme, dass ein Entwicklungsteam die Gegebenheiten richtig einschätzt und geeignete Schlüsse daraus zieht. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, formelle Performance-Measurement-Systeme zu implementieren, die den Beteiligten die Entscheidungsfindung erleichtern und dem oberen Management Steuerungsmöglichkeiten eröffnen.[2]

[1] Vgl. Schwaber, 2004, S. 2.
[2] Vgl. Cho, 2008, S. 191.

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