Mit RPA hat sich in den letzten 2 bis 3 Jahren eine effektive Digitalisierungstechnologie für die Automatisierung von Prozessen etabliert. Die Experten sind sich einig, dass sich RPA im Gegensatz zu bisherigen Automatisierungslösungen relativ schnell und kostengünstig und auch ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse implementieren lässt. Vor diesem Hintergrund ist der zunehmende Einsatz von RPA in Unternehmen nicht überraschend. RPA ist für viele CFOs und auch Leiter Controlling damit eine erfolgversprechende Antwort auf den zunehmenden Effizienzdruck.

Die befragten Experten sind sich auch darin einig, dass RPA erhebliche Effizienzsteigerungen im Bereich des Controllings ermöglichen kann, insbesondere bei sich stark wiederholenden Prozessen mit einer geringen Variantenvielfalt. In der Unternehmenspraxis bestehen die meisten typischen RPA-Anwendungsfälle derzeitig in den Controlling-Hauptprozessen Management Reporting, Datenmanagement, Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung sowie Planung, Budgetierung und Forecast. Diese Prozesse können neben dem geringeren personellen Ressourceneinsatz von höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten, einer ständigen Verfügbarkeit bis zu 24/7 und einer konstanten Qualität der robotergestützten Automatisierung profitieren. Dadurch werden Kapazitäten der betroffenen Controller für qualitativ anspruchsvollere Aufgaben frei.

Der zunehmende Einsatz von RPA kann unter Umständen später jedoch auch zu einem Problem werden. Unternehmen neigen dazu, die potenziellen Effizienzgewinne zu überschätzen und den Aufwand zu unterschätzen, den sie bei der Implementierung von Automatisierungslösungen in großem Maßstab betreiben werden. Wartung, Behandlung von Ausnahmen, Governance, Abstimmung und Koordination mit den Compliance-Teams und der IT-Abteilung werden oft vergessen. Auch die durch die Automatisierung verursachten Betriebsrisiken sollten sorgfältig geprüft werden, bevor weitere Automatisierungsprojekte gestartet werden.

Die befragten Experten gehen weiterhin davon aus, dass sich die Anwendungsfelder von RPA in den kommenden Jahren systematisch erweitern werden, von den heute stark repetitiven, einfachen hin zu anspruchsvolleren, komplexeren Aufgaben (sogenannte intelligente oder kognitive Automatisierung). Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Verknüpfung von RPA mit anderen Digitalisierungstechnologien wie maschinellem Lernen, Chatbots oder künstlicher Intelligenz. Damit werden die relativ "einfachen" Roboter von heute, bei denen jeder Schritt der Ausführung, und sei er noch so klein, genau spezifiziert werden muss, wesentlich intelligenter und unabhängiger. Die spannende Frage in diesem Zusammenhang ist, wie die Zusammenarbeit der Roboter mit ihren menschlichen Kollegen dann zukünftig im Detail aussehen wird.

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