Gerade in kleinen und mittleren Betrieben ist die Entwicklung des Unternehmens eng mit der Person des Unternehmers verknüpft. Doch auch in großen Unternehmen sind die Qualifikation und die Erfahrung der Geschäftsleitung und/oder Organmitglieder entscheidend für den Unternehmenserfolg. Diesem Sachverhalt tragen die Banken bei der Beurteilung der Bonität durch das Kriterium "Managementqualität" Rechnung. Viele Banken bewerten dieses Kriterium subjektiv anhand standardisierter Fragebögen, die sich jedoch oftmals an "Lehrbuchmeinungen" orientieren, die gerade in mittelständigen Unternehmen häufig nicht nutzbringend umgesetzt werden können.[1] Als Informationsquellen dienen den Banken i. d. R. das Bankengespräch sowie die Betriebsbesichtigung.

Um einer möglichen negativen Beurteilung vorzubeugen, sollten alle Entscheidungsträger des Unternehmens ihre Qualifikation nachweisen. Dazu empfiehlt es sich – ähnlich zu einer Bewerbung – einen kurzen Lebenslauf mit Name, Geburtsdatum/-ort, Staatsangehörigkeit, Anschrift, Familienstand, Ausbildung usw. zu erstellen sowie Angaben zu folgenden Punkten zu machen:[2]

  • kaufmännische Qualifikation der Geschäftsleitung;
  • technische Qualifikation der Geschäftsleitung;
  • Führungsqualitäten (motivierend, fordernd, delegationsfähig, entscheidungsfreudig etc.);
  • Erfahrung und Effizienz (Branchen-/Führungserfahrung);
  • Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmensführung;
  • Anpassungsfähigkeit an veränderte Rahmenbedingungen.

Der Unternehmer sollte bei der Vorbereitung auf den Rating-Prozess bedenken, dass zur Beurteilung der Managementqualität auch auf sein Verhalten geachtet wird, insbesondere auf

  • Verhandlungsführung und -geschick,
  • Zuverlässigkeit (Einhalten getroffener Absprachen),
  • Auskunftsbereitschaft (gegenüber Bankmitarbeitern und/oder Beratern) sowie
  • Angemessenheit der Risikobereitschaft (z. B. keine gravierenden Ad-hoc-Entscheidungen ohne Abstimmung mit der Bank).

     
    Praxis-Tipp

    Weitere Unterlagen

    Zum Bankgespräch sollten Unternehmer zusätzlich zu den bereits aufgeführten Unterlagen einen aktuellen Handelsregisterauszug und eine Aufstellung zu möglichen Sicherheiten mitbringen. Und wer darüber hinaus dem Bankberater noch die wichtigsten Kennzahlen seines Unternehmens mitteilen kann, dürfte gute Karten haben, dass das Bankgespräch positiv verläuft.

[1] Füser/Heidusch, Kriterien für ein Rating von Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, Studie gefördert von der IMPULS-Stiftung, 2002, S. 123.
[2] Füser/Heidusch, Kriterien für ein Rating von Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, Studie gefördert von der IMPULS-Stiftung, 2002, S. 124.

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