Eine schnelle und leicht nachvollziehbare Beurteilung der Höhe und Struktur der Qualitätskosten des Unternehmens ist auch mithilfe von Kennzahlen möglich. Kennzahlen zeigen in einer stark zusammenfassenden Form, wie sich bestimmte, vorher festgelegte Zusammenhänge und Ergebnisse im Betrieb entwickelt haben. Um die Gesamtsituation beurteilen zu können, empfiehlt es sich, auch nicht-monetäre Größen in die Betrachtung einzubeziehen. Speziell im Bereich der Qualitätskosten sind vielschichtige Ursache-Wirkungsketten gegeben, die es zu erkennen und beurteilen gilt. Steigt beispielsweise über einen längeren Zeitraum der Anteil der Fehlervermeidungskosten, und bleiben die Prüfkosten näherungsweise konstant, müsste parallel der Anteil beanstandeter Lieferungen und Gewährleistungsfälle und mit kurzer Zeitverzögerung die eigentlichen Fehlerkosten sinken. Erst wenn diese Wirkkombination eintritt, ist das Ziel einer optimalen Steuerung der Qualitätskosten erreicht.

 
Qualitätskostenanteil = Summe Qualitätskosten
Umsatz (alternativ: Gesamtkosten)
Garantiekostenanteil = Summe Garantiekosten
Umsatz (alternativ: Gesamtkosten)
Kosten für Beschwerdebearbeitung = Summe Kosten für Beschwerdebearbeitung
Umsatz (alternativ: Gesamtkosten)
Prüfkosten je Stück = Summe Prüfkosten
Anzahl hergestellte Stücke
Anteil Präventivkosten = Summe Fehlerverhütungskosten
Herstellkosten (alternativ: Qualitätskosten/Umsatz)
Anteil Prüfkosten = Summe Prüfkosten
Herstellkosten (alternativ: Qualitätskosten/Umsatz)
Anteil Fehlerkosten = Summe Fehlerkosten
Herstellkosten (alternativ: Qualitätskosten/Umsatz)
Quote beurteilter Lieferanten = Anzahl beurteilter Lieferanten
Gesamtzahl Lieferanten
Anteil Qualitätsausbildung = Anteil Fortbildungsmaßnahmen
Gesamtzahl Fortbildungen
Reklamationsquote = Anzahl von Kunden beanstandeter Lieferungen
Gesamtzahl Lieferungen
Kosten je Reklamationsvorgang = Reklamationskosten (alternativ: Gewährleistung)
Anzahl Reklamationen (alternativ: Gewährleistung)

Abb. 2:   Beispiele für Kennzahlen für Qualitätskosten

 
Praxis-Tipp

Vergleich der Qualitätskosten

Kennzahlen ermöglichen Ihnen auf der einen Seite, einen schnellen Überblick über die aktuelle Situation sowie möglichen Handlungsbedarf zu erlangen. Ein zusätzlicher Nutzen erschließt sich, wenn mit ihrer Hilfe ein Branchen- oder Betriebsvergleich durchgeführt werden kann. Nur so können Sie wirklich Ihren Standort bestimmen. Sie können feststellen, wo Ihr Unternehmen steht und erkennen, wie viel Arbeit notwendig ist, um in Ihrer Branche eine Spitzenposition einzunehmen.

Im Fall der Qualitätskosten ist ein solcher Vergleich aber oft nur eingeschränkt möglich, da die Definition der Qualitätskosten sowie die Zuordnung einzelner Kostenarten von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich ausfallen kann. Vielfach ist es noch üblich, Qualitätskosten in anderen Kostenblöcken zu ”verstecken”. Beispielsweise wird die Ausschussproduktion häufig nicht den Fehlerkosten, sondern den Produktionskosten zugerechnet.

Wenn Sie einen Vergleich der Höhe und Struktur von Qualitätskosten mit anderen Betrieben wünschen, sollten Sie darüber nachdenken, ob sich hier nicht ein konkretes Benchmark-Projekt lohnt. In diesem Fall können Sie gemeinsam mit Ihrem Partnerunternehmen festlegen, was Sie unter Qualitätskosten verstehen. Der offene Umgang mit Informationen ermöglicht Ihnen auch dann einen direkten Vergleich, wenn es in Bezug auf Organisation, Struktur und Zielsetzungen Unterschiede gibt.

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