Durch den Einsatz von IoT-Technologie zur Erfassung von Informationen direkt auf der Ebene des Betriebsgeschehens lassen sich Vorgänge des Einkaufscontrollings verbessern. Grundsätzlich wurden die Vorteile für das Einkaufscontrolling dabei nur angerissen.

Weites Anwendungsspektrum

Dies gilt nicht nur hinsichtlich der Wirtschaftlichkeitsbeurteilung. Hier ist es neben den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten vor allem auch von der unternehmerischen Findigkeit hinsichtlich der Identifikation der durch den Einsatz der IoT-Technologie lösbaren oder zumindest abmilderungsfähigen Problemen durch den Controller abhängig, ob ein Einsatz des Systems wirtschaftlich lohnt. Die Anwendungsgebiete können hier unglaublich vielfältig sein. Bspw. scheint der Einsatz eines solchen Systems auch im Großhandel mit verderblicher Ware vorteilhaft: So kann eine einzige nicht erkannte verdorbene Tomate dafür sorgen, dass eine ganze Kiste Tomaten hernach zu Ausschuss wird. Auch ermöglicht der mit dem System nunmehr stetig vollziehbare Soll-Ist-Vergleich in Echtzeit[1] eine ständige Adaption des neuen Informationssystems und damit eine Verfeinerung und Anpassung, welche dann sukzessive weiteres Einsparpotenzial zu identifizieren in der Lage ist.

Ausdehnung auf gesamte Lieferkette

Vorteilhaft ist ggf. auch eine Ausdehnung des Einsatzes des Systems über die Lieferkette: Selbstverständlich lässt sich die Ausweitung von Sensorik auch auf das Betriebsgeschehen von Lieferanten und deren Einkaufscontrolling denken. Das dürfte sukzessive auch dort zu Qualitätsverbesserungen und Einsparpotenzial führen. Ferner ist anzunehmen, dass die durch die direkte Analyse des Betriebsgeschehens erhobenen Informationen auch bei Verhandlungen im Einkauf von hohem Nutzen sein dürften. Free (2007) weist allerdings einschränkend darauf hin, dass Kalkulationen die Beziehungen zu Lieferanten und Käufern zwar verbessern können, dies allerdings nur sofern die erzeugte Transparenz zur besseren Verständigung und Einigung der Vertragspartner beiträgt und kostengünstigere Alternativen durch die Kalkulationen zum Vorschein kommen.[2]

Weil derartige nachgelagert entstehende Vorteile schwer verlässlich ex ante quantifiziert werden können, wurden sie hier vernachlässigt. Dem Vorteil des Einsatzes von Sensorik zur Erfassung des Betriebsgeschehens zum Zwecke der Optimierung des Einkaufscontrollings sollte dies jedoch kaum Abbruch tun, wenn man bedenkt, dass ein flächendeckender Einsatz von Kameras oder Sensoren gar nicht notwendig ist, um signifikante Kostensparpotenziale zu heben: So reichen bereits einige wenige an zentralen Stellen postierte Kameras oder Sensoren aus, um signifikante Einsparpotenziale realisieren zu können – die Frage ist also nicht, ob flächendeckend, sondern wie effektiv die neuen Ansätze zur Geltung gebracht werden.

[1] Vgl. dazu auch Obermaier, 2016b, S. 305.
[2] Vgl. Free, 2007, S. 924–927.

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