Den Begriff "Objectives and Key Results" prägte der spätere Intel-CEO Andy Grove, der die Idee von Management by Objectives aufgriff und daraus Mitte der 1970er eine Herangehensweise entwickelte, die dafür sorgte, dass das Unternehmen Intel fokussiert an seinen Zielen arbeitete, korrespondierende Ergebnisse definierte und regelmäßig nachhielt. Intel durchlief damals einen Wandel vom Hersteller von Speicherchips zum Anbieter von Mikroprozessoren und das Management wollte sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter auf Ziele fokussieren, die diesen Wandel möglich machen. Andy Grove beschrieb die Idee von Objectives and Key Results später im Buch "High Output Management" und stellte darin zwei wesentliche Fragen: "Wohin wollen wir?" und "Woher wissen wir, dass wir angekommen sind?" Diese beiden auf den ersten Blick schlichten Fragen stellen die Essenz von Objectives and Key Results dar: Ziele und Ergebnisse.[1]

Die Idee hinter Objectives and Key Results ist, Personen oder Teams dabei zu unterstützen, sich erstens auf wenige Ziele zu fokussieren und zweitens zu definieren, wie das Erreichen dieser Ziele innerhalb eines überschaubaren Zeitraums gemessen werden soll. Objectives, die Ziele, sind qualitativ und beschreiben das "Was" (was soll erreicht werden) und Key Results, die Ergebnisse, sind quantitativ und messen das "Wie" (wie stellen wir fest, dass die Ziele erreicht wurden).

John Doerr hat das in eine einfache Formel gepackt: Wir wollen <Objective> erreichen und das messen wir mit <Key Result 1> und <Key Result 2> und <Key Result 3>.

Die Objectives werden mit einem einfachen Satz beschrieben. Sie definieren einen konkreten Zielzustand, der am Ende des Betrachtungszeitraums erreicht werden soll:

  • Objectives sind qualitativ: Zahlen haben hier keinen Platz, da mit dem Objective das Ziel definiert wird, das am Ende des definierten Zeitraums erreicht werden soll. Vage Begriffe wie "steigern", "verbessern", "aktivieren", "verringern" oder "optimieren" sind hier nicht hilfreich, weil zum einen das Erreichen nicht gemessen werden kann, zum anderen bereits kleinste Schritte in die richtige Richtung als Zielerreichung missverstanden werden könnten.
  • Objectives sind inspirierend: Ähnlich wie die Unternehmensvision oder das Leitbild soll das Objective einen durchaus ambitionierten (aber erreichbaren) Zustand in der Zukunft beschreiben. Das Ergebnis steht im Mittelpunkt, nicht der Weg dorthin, und soll die Beteiligten motivieren, morgens mit Schwung aus dem Bett zu springen. Nur Mut – die OKR sind unternehmensintern und dürfen durchaus in einer im Team üblichen Sprache beschrieben werden.
  • Objectives sind terminiert: Die Ziele werden für einen überschaubaren Zeitraum festgemacht – drei Monate haben sich als praktikabler Horizont erwiesen und entsprechen dem Denken in Quartalen. Vermutlich überschreiten die meisten Projekte den üblichen Zeitraum von einem Quartal und eine Unterteilung in Meilensteine ist sinnvoll, da sperrige Themen so beinahe automatisch in Happen aufgeteilt werden und dadurch Transparenz über das Vorankommen herrscht.
  • Objectives sind abgeleitet: "Oberhalb" der Festlegung von Zielen und Messung der Ergebnisse für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum von drei Monaten muss es eine verständlich kommunizierte Richtung der Organisation geben. Sie beantwortet die Frage nach dem Zweck der Organisation. Unternehmensvision und -mission einerseits und Unternehmensstrategie andererseits sind die Nordlichter, an denen die Objectives ausgerichtet werden.
  • Objectives sind ausführbar: Sowohl für schnell wachsende Start-ups als auch für etablierte Unternehmen ist es wichtig, dass die Objectives eines Teams auch tatsächlich den Beitrag dieses Teams umfassen, den es eigenständig und ohne Abhängigkeiten von anderen Teilen der Organisation im vereinbarten Zeitraum erreichen kann. Das sorgt für Konzentration auf die eigenen Ziele und die Unternehmensziele bleiben trotzdem in Sichtweite.
 
Praxis-Beispiel

Gelungene Objectives

  • Version 3.1 des neuen Produkts an den Start bringen
  • Nutzung der internen IT wird positiv wahrgenommen
  • Bestellprozess für Kartonagen auf 5 Klicks reduzieren
  • Entwicklung einer außergewöhnlichen Unternehmenskultur
  • Unseren Vertrieb zum Top-Team der Industrie entwickeln

Die Key Results quantifizieren die vorher festgelegten Objectives und machen sie messbar. Sie beschreiben, wie die jeweiligen Objectives erreicht werden sollen:

  • Key Results sind wegweisend: Sie sollen die Frage "Wie wissen wir, dass wir die vereinbarten Ziele auch erreicht haben?" beantworten und somit das Erreichen einer Wegstrecke verständlich und für alle nachvollziehbar dokumentieren. Gut formulierte Key Results sorgen nicht nur dafür, gute Ergebnisse "hinterher" zu belegen, sondern auch dafür, neue Ansätze und Werkzeuge zu nutzen, um bisher vielleicht für unmöglich gehaltene Ziele zu erreichen.
  • Key Results sind messbar: Sowohl die Erwartungen "vorher" als auch die Ergebnisse "nachher" sollen für alle Beteiligten transparent und zu jedem Zeitpunkt verst...

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