Um die optimalen Ressourcenbedarfe zu bestimmen, sind diverse Planungsrechnungen durchzuführen, die aus Sicht des Produktionscontrollings unterschiedliches Gewicht haben.

Steuerung des Materialeinsatzes

Aufgabe von Einkauf und Logistik

Die Mitwirkung der Produktionsleitung und des Produktionscontrollings ist bei der Materialbedarfsplanung kaum erforderlich. Denn Fertigungsmaterialien werden von den Lieferanten bereitgestellt, wobei die Liefersicherheit von den Abteilungen Einkauf (Lieferantenauswahl) und Beschaffungslogistik (Materialdisposition) zu gewährleisten ist. Damit konzentriert sich die Tätigkeit des Produktionscontrollings beim Material auf die soeben erläuterte Optimierung der in der Fertigung vorhandenen Bestände.

Steuerung des Personaleinsatzes

Bedarf an Fertigungsmitarbeitern ermitteln

Dies ist bei der Ermittlung des kurzfristigen Bedarfs an Fertigungsmitarbeitern ganz anders. Hier gehört es zu den wesentlichen Aufgaben eines Produktionscontrollers, anhand einer Personalbedarfs- oder auch Beschäftigungsrechnung die vorhandenen Personalkapazitäten mit dem zu erwartenden Personalbedarf abzugleichen (s. Abb. 6).

Abb. 6: Vorgehensweise zur Bestimmung von Personalüber- und -unterdeckungen

Die Anzahl der verfügbaren Mitarbeiter ergibt sich aus der Personalstatistik, in der der aktuelle Personalstand erfasst und für einen Prognosezeitraum von ca. 3 bis 6 Monaten geschätzt wird. Für die Personalbedarfsrechnung ist in Abhängigkeit der Komplexität der Produktion meist ein IT-Programm erforderlich. Dieses multipliziert arbeitsgangweise die Fertigungszeiten sämtlicher im Prognosezeitraum zu fertigenden Artikel mit den geplanten Fertigungsmengen.

Maßnahmen zum Ausgleich von Personalüber- oder -unterdeckungen

Für die sich aus der Personalbedarfsanalyse ergebenden Personalüber- oder -unterdeckungen muss das Produktionscontrolling anschließend gemeinsam mit Fertigungsleitung, Personalabteilung und teilweise unter Einbindung der Geschäftsleitung Ausgleichsmaßnahmen erarbeiten. Zu denken ist dabei an Entlassungen/Einstellungen, Aus-/Entleihungen, Beantragung von Kurzarbeit/von Überzeit, Verschieben/Vorziehen von Aufträgen und anderem.

Steuerung des Anlageneinsatzes

Effizienz von Fertigungsanlagen messen

Bei Belegung der Fertigungsanlagen mit Aufträgen sind zahlreiche technische Restriktionen zu beachten, weshalb diese Tätigkeit und die Bestimmung des daraus resultierenden Bedarfs an Fertigungsanlagen vordringlich Aufgabe der technischen Abteilung "Fertigungsplanung" ist. Hierzu liefern ergänzend anlagenspezifische Kennzahlen in Bezug auf "technische Maximalkapazität", "verfügbare Kapazität" und "genutzte Kapazität" und zugehöriger Gradkennzahlen (Verfügbarkeitsgrad, Nutzungs- bzw. Auslastungsgrad) die für die Kapazitätsplanung nötige Transparenz. Sie sind vom Produktionscontrolling bereitzustellen.

Maschinenstundensätze nutzen

Gleichzeitig werden die Kennzahlen regelmäßig auf Plan-Ist-Abweichungen hin untersucht. Diese Vergleiche geben wiederum Hinweise auf die Effizienz der Anlagen und Anstöße zur Initiierung anlagenspezifischer Optimierungen. Eine Beurteilung der Anlageneffizienz im Zeitverlauf ermöglicht auch, Maschinenstundensätze zu analysieren, die als Quotient aus "Kosten einer Maschine" und "Laufzeit einer Maschine" berechnet werden. Steigt der Stundensatz, so ist dies ein Indiz für steigende Maschinenkosten (z. B. Instandhaltung) und/oder eine sich verschlechternde Auslastung der Maschine und damit ein Indiz für eine sinkende Effizienz der Fertigungsanlage.

Kapazitätslücken schließen

Kapazitätslücken können dabei vorübergehend durch die Fremdvergabe von Aufträgen an Subunternehmer oder Zulieferanten einerseits und durch die Ausweitung der Nutzungszeiten der Anlagen geschlossen werden. Produktionscontroller haben dabei stets einen Blick auf die sich daraus ergebenden kurzfristigen Kostenveränderungen. Dauerhafter und langfristiger Kapazitätsbedarf löst möglicherweise Neuinvestitionen aus. Deren Wirtschaftlichkeit ist – wie bereits erläutert – durch das Controlling mithilfe von Investitionsrechnungen und Nutzwertanalysen festzustellen.

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