Rz. 50

Erfolgssituation

Unter der realitätsnäheren Annahme, dass die Absatzmenge an Rasentraktoren nicht 200 Stück oder alternativ 240 Stück beträgt, sondern die – in der Planung unbekannte – künftige Absatzmenge an Rasentraktoren (voraussichtlich) innerhalb des Intervalls von 200 Stück und 240 Stück Rasentraktoren liegen wird, ist aus Sicht der Gewinnoptimierung zu fragen, welche Mindestabsatzmenge an Rasentraktoren bei Produktionsprogramm 1 erforderlich ist, um den Gewinn des alternativen Produktionsprogramms 2 zu erreichen. Diese Mindestabsatzmenge lässt sich errechnen, indem die Gewinnfunktion von Produktionsprogramm 1 (G1) in Abhängigkeit der Absatzmenge an Rasentraktoren (X) formuliert wird. Diese lautet:

G1(X) = 195 X – 31.500

 

Rz. 51

Mit jedem verkauften Rasentraktor steigt der Gewinn um den über die Herstellungskosten hinaus erzielten Gewinn. Wie unter Rz. 49 ausgeführt, betragen die vollen Herstellungskosten 1.805 GE je Rasentraktor, woraus sich ein Stückgewinn (Differenz aus Verkaufspreis und Herstellungskosten i. S. des § 255 Abs. 2 Satz 2 HGB) i. H. von 195 GE ableitet. Das Absolutglied der Funktion bildet die Summe der Fixkosten von Produktionsprogramm 1 außerhalb des Herstellungsbereichs (Verwaltungs- und Vertriebskosten: 28.500 EUR und Zinsaufwendungen: 3.000 EUR). Durch Gleichsetzung der Gewinnfunktion mit dem sicheren Gewinn aus Produktionsprogramm 2 ermittelt man die kritische Menge an Rasentraktoren bei Produktionsprogramm 1:

G1(X*) = 195 X* – 31.500 = 10.500

Daraus folgt: X* = 215,38

Sofern mindestens 216 Rasentraktoren verkauft werden können, führt Produktionsprogramm 1 zu einem höheren Gewinn als Produktionsprogramm 2.

 

Rz. 52

Finanzsituation

In Analogie zur Gewinngleichung unter Rz. 50 lässt sich für Produktionsprogramm 1 eine Kapitalbedarfsfunktion (KB1) in Abhängigkeit der Absatzmenge an Rasentraktoren (X) aufstellen. Diese lautet:

KB1(X) = 326.950 – 1.400 X

 

Rz. 53

Der fixe Kapitalbedarf setzt sich aus der Summe der Auszahlungen einschließlich des notwendigen Kassenendbestandes (498.950 EUR[1]) zusammen, vermindert um die Summe aus Kassenanfangsbestand und Einzahlungen aus Forderungsbeständen (172.000 EUR). Mit jedem verkauften Rasentraktor sinkt der Kapitalbedarf um 1.400 EUR (Absatzpreis von 2.000 EUR bei einer Zahlungseingangsquote von 70 %). Die Garten & Park GmbH hat dann keinen zusätzlichen Kapitalbedarf, wenn mindestens 234 Rasentraktoren abgesetzt werden. Setzt sich das Unternehmen beispielsweise zum Ziel, einen zusätzlichen Kredit i. H. von (maximal) 20.000 EUR in der Planungsperiode aufzunehmen, dann errechnet sich eine Mindestabsatzmenge von 220 Rasentraktoren.

 

Rz. 54

Bilanzstruktur

Die Analyse soll beispielhaft anhand der Eigenkapitalquote, der Anlagendeckung und des Verhältnisses von monetärem Umlaufvermögen zu Fremdkapital durchgeführt werden. Zu Beginn der Planungsperiode betragen die Eigenkapitalquote 37,5 %, die Anlagendeckung sowie das Verhältnis von monetärem Umlaufvermögen zu Fremdkapital jeweils 100 %. Die genannten Kennzahlen verbessern sich nur dann, wenn Produktionsprogramm 2 bzw. Absatzprogramm 3 umgesetzt wird. Sofern sich das Unternehmen für Produktionsprogramm 1 entscheidet und sich gleichzeitig das optimistische Absatzszenario bestätigt (Absatzprogramm 1), erhöht sich die Eigenkapitalquote, während die Anlagendeckung und das Verhältnis aus monetärem Umlaufvermögen und Fremdkapital sinken. Die Verschlechterung der Anlagendeckung und des Verhältnisses aus monetärem Umlaufvermögen zu Fremdkapital ist insbesondere auf die Erhöhung des Anlagevermögens in Verbindung mit der teilweisen Finanzierung durch den Maschinenproduzenten zurückzuführen. Falls bei Produktionsprogramm 1 das pessimistische Szenario eintritt, verschlechtern sich sämtliche Kennzahlen gegenüber dem Ausgangszustand teilweise deutlich (Absatzprogramm 2). Allerdings besitzen gerade in diesem Fall die Bilanzkennzahlen Bedeutung, da nur hier ein zusätzlicher Kreditbedarf besteht.

 
  Ausgangszustand Absatzprogramme
1 2 3
Eigenkapitalquote 37,5 % 38,6 % 35,3 % 38,7 %
Anlagendeckung 100,0 % 95,3 % 92,4 % 101,0 %
Monetäres ­Umlaufvermögen zu Fremdkapital 100,0 % 96,6 % 79,5 % 100,6 %

Tab. 5: Ausgewählte Bilanzkennzahlen der Absatzprogramme

[1] Vgl. Tab. 3.

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