Rz. 31

Die Planung der Umsatzerlöse hat für die Jahresabschlussplanung im Regelfall die mit Abstand größte Bedeutung; dies gilt insbesondere, wenn der Absatzsektor den Engpassfaktor des Unternehmens bildet[1]. Selbst wenn der Absatz nicht den Engpass für die Unternehmensplanung darstellt, werden dennoch eine Reihe von Jahresabschlusspositionen in funktionaler Abhängigkeit der Absatzmengen oder des Umsatzes geplant. Hierzu zählen unter anderem die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Aufwand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, gewährte Boni an Kunden und Mitglieder der Geschäftsführung, die Garantie- und Gewährleistungsaufwendungen sowie bei Produktionsbetrieben auch der Personalaufwand im Fertigungsbereich. In längerfristiger Betrachtung besteht auch eine Abhängigkeit zwischen der Umsatzplanung und der Investitionsplanung sowie der Kapazitätsplanung im Personalbereich.

 

Rz. 32

Die Umsatzplanung ihrerseits untergliedert sich in die Mengen- und die Preisplanung der verkauften Erzeugnisse und Dienstleistungen. Hinsichtlich der Mengenplanung eignen sich insbesondere quantitative und daneben auch qualitative Prognoseverfahren,[2] im Spezialfall der Mengenplanung für neu einzuführende Produkte bildet das größte Problem die Informationsbeschaffung, z. B. von Konkurrenten, vom Handel, potenziellen Abnehmern etc.[3] Bei der unternehmerischen Preisplanung bildet der Preis im Gegensatz zur mikroökonomischen Theorie keinesfalls eine einheitliche Größe, sondern diese ist um Preiszu-, Preisabschläge und Erlöskorrekturen zu modifizieren. Die Preisplanung hat als Determinanten die Kosten, die Nachfrage und die Konkurrenz sowie die vom Unternehmen angestrebte Preisstrategie zu berücksichtigen.

Da die Umsatzplanung in Abhängigkeit der Differenzierung des unternehmerischen Leistungsprogramms unter Berücksichtigung von Varianten sehr umfangreich sein kann, ist für die als Bestandteil der integrierten Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung verwendete Umsatzplanung ein adäquates Niveau an Detailliertheit der Planung zu wählen. Die Umsatzplanung wird daher zumeist nicht auf der Ebene der Produktvarianten durchgeführt, da eine solche mit einem zu hohem Arbeitsaufwand bei gleichzeitig hoher Unsicherheit in Bezug auf die Mengen der einzelnen Produktvarianten verbunden wäre. Der Differenzierungsgrad der Planungen wird insbesondere auch bestimmt von den darauf aufsetzenden Planungen der mit dem Umsatz unmittelbar zusammenhängenden Posten, wie beispielsweise dem Materialaufwand.

 

Rz. 33

Die Planung des Materialaufwands lässt sich ebenfalls in eine Mengen- und eine Preisplanung untergliedern. Innerhalb der Materialmengenplanung können programmgebundene und verbrauchsgebundene Verfahren unterschieden werden. Bei erstgenannten wird der zukünftige Bedarf an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen durch Rückgriff auf das geplante Produktionsprogramm ermittelt, welches sich seinerseits aus dem Absatzprogramm ableitet, mittels Verwendung der für die Produkte hinterlegten Stücklisten oder Rezepturen.[4] Die verbrauchsgebundenen Mengenplanungen, die sich insbesondere für die wertmäßig unbedeutenden Materialien (insbesondere Hilfs- und Betriebsstoffe) empfehlen, sind weniger aufwändig als die programmgesteuerten und extrapolieren die Verbrauchsmengen der Vergangenheit in die Zukunft, ggfs. in Abhängigkeit von wesentlichen Einflussfaktoren, wie z. B. erwarteten Produktionsstunden der Maschinen zur Erstellung des geplanten Produktionsprogramms oder der erwartete Beschäftigungsgrad im Produktionsbereich.

In die Planung des Materialaufwands geht auch die Planung von Bewertungsabschlägen für Lagerhüter, Lagerreichweite u. Ä. ein. Eine Planung der Bewertungsabschläge kann insbesondere unter Verwendung der prognostizierten Altersstruktur der Vorratsbestände und des aufgrund der Umsatzplanung erwarteten Lagerumschlags erfolgen.

 

Rz. 33a

Die Planung des Vorratsvermögens steht in engem Zusammenhang mit der Produktionsplanung und der mit dieser verbundenen Umsatzplanung sowie mit der Planung des Materialaufwands. Dies betrifft grundsätzlich alle Kategorien von Vorratsvermögen. Beispielsweise setzt die Planung der "fertigen Erzeugnisse" unmittelbar an den geplanten oder erwarteten Unterschieden zwischen den Mengen der Umsatzplanung und den Mengen in der Produktionsplanung an, welche im Falle eines Bestandsaufbaus mit den – ebenfalls unter Verwendung der Daten der Produktionsplanung (insbesondere zum Beschäftigungsgrad) – geplanten Herstellungskosten bewertet werden.

Im Falle der Planung des Bestands an Rohstoffen wird die Planung an den aufgrund der Umsatz- bzw. Produktionsplanung geplanten Materialverbrauchsmengen[5] und den hieraus abgeleiteten Materialbeschaffungen einer Periode anknüpfen. Hinsichtlich der Planung von Bewertungsabschlägen auf Rohstoffe wird auf Rz. 33 verwiesen.

 

Rz. 34

Die Planung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beinhaltet eine Zugangs- und eine Abgangsplanung. Forderungszugänge aus Lieferungen und Leistungen werden direkt aus der ...

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