Rz. 22

Die integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung setzt sich aus dem Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplan zusammen. Der Finanzplan verwendet als Rechenelemente Einzahlungen und Auszahlungen oder Einnahmen und Ausgaben.[1] Die Differenzen aus den positiven und negativen Zahlungskomponenten ergibt den "vorläufigen" Liquiditätssaldo. Dieser ist der optimalen Liquidität gegenüberzustellen. Letztere liegt vor, wenn die Unternehmung künftig die jeweils fälligen Zahlungsverpflichtungen zu jedem Zeitpunkt erfüllen und zugleich alle vorteilhaften Investitionsobjekte verwirklichen kann. Überschreitet die durch Gegenüberstellung von Perioden-Einzahlungen und Perioden-Auszahlungen ermittelte vorläufige Liquidität die optimale Liquidität, so bietet sich für die überschüssige Liquidität eine Anlage am Kapitalmarkt oder ggfs. eine Rückführung bestehender Schulden an. Im umgekehrten Fall ist die fehlende Liquidität im Regelfall durch Kreditaufnahme, z. B. bei Kreditinstituten oder am Kapitalmarkt, zu beschaffen. Sollten weder eine solche Kreditbeschaffung noch alternative Kapitalaufbringungen möglich sein, so ist eine erneute Planung von Investitionsprojekten, Tilgungen etc. durchzuführen, welche das Ziel verfolgt die für die dann umsetzbaren Investitionsprojekte (sowie das damit verbundene Leistungsprogramm) die erforderliche Liquidität bereitzustellen (m. a. W. ist ein Abgleich zwischen Investitions- und Finanzierungsprojekten und den damit verbundenen Zahlungsmittelströmen durchzuführen).

 

Rz. 23

Als Ausgangspunkt der integrierten Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung dienen die zwischen den Bestandteilen dieses integrierten Planungssystems bestehenden Interdependenzen. Diese sind letztlich auf die in den Ist-Rechenwerken der Liquiditätsrechnung, der Bilanz und der GuV-Rechnung bestehenden zwangsläufigen Zusammenhänge zwischen Bilanz und der GuV-Rechnung aufgrund der "doppelten Buchführung" zurückzuführen, wobei der Bestand an Zahlungsmitteln (und ggfs. von Zahlungsmitteläquivalenten) zwecks gesonderter Betrachtung der Liquidität aus der Bilanz "ausgegliedert" wird. Der sich zum Ende einer Planungsperiode ergebende endgültige Liquiditätssaldo wird nach Disposition überschüssiger Finanzmittel bei einem zu hohen Liquiditätssaldo bzw. einer zusätzlichen Kreditaufnahme bei zu geringem Liquiditätssaldo auf die Aktivseite der Bilanz "zurück übertragen". Das sich in der Plan-GuV ergebende Planergebnis nach Steuern wird auf die Passivseite der Bilanz als Komponente des Eigenkapitals (Jahresergebnis als Bestandteil des Bilanzgewinns/-verlusts) überführt. Wesentlich bedeutsamer als die formalen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Planungsinstrumenten sind jedoch die sich hieraus unmittelbar ergebenden materiellen Zusammenhänge der gemeinsamen Planung von Bilanz-, Erfolgs- und Finanzpositionen.[2] Chmielewicz schlägt auf Basis der formalen Planungsbeziehungen folgenden Aufbau für die integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung vor:[3]

 
  Finanzplanung Bilanzplanung Erfolgsplanung
Komponenten und Salden des Rechnungs­systems Perioden-Einzahlungen (einschl. Anfangsbestand)
Perioden-Auszahlungen Vermögen ohne Zahlungs­mittel­bestand Schulden Eigen­kapital ohne Jahres­ergebnis Perioden­aufwand Perioden­ertrag
Kreditaufnahme Einzahlungen     Schulden    
Kapitalanlage   Auszahlungen Finanz­anlagen      
Salden   Zahlungsmittel­endbestand Jahresergebnis  

Tab. 1: Schema der integrierten Finanz-, Bilanz und Erfolgsplanung

[1] Vgl. Fischer, in Küpper/Wagenhofer, Handwörterbuch der Unternehmensrechnung und Controlling, 4. Aufl. 2002, Sp. 569.
[2] Vgl. hierzu ausgewählte Beispiele unter Rz. 29 ff. und Rz. 42e f.
[3] Vgl. Chmielewicz, in Büschgen, Handwörterbuch der Finanzwirtschaft, 1976, Sp. 617 f. Vgl. zu Erweiterungen: Hahn/Hölter/Steinmetz, in Hahn/Taylor, Strategische Unternehmungsplanung – Strategische Unternehmungsführung, 5. Aufl. 1990, S. 694; Lachnit, EDV-gestützte Unternehmensführung in mittelständischen Betrieben, 1989; Müller/Müller, Unternehmenscontrolling, 3. Aufl. 2020, S. 179 ff.

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