Es ist für jeden in den Stammdaten der Gesamthand angelegten Mitunternehmer eine Kapitalkontenentwicklung einzureichen. Sobald für einen Mitunternehmer ein positiver Beteiligungsschlüssel eingegeben wurde und die Informationen aus der Buchführung abgeleitet werden können, ist ein NIL-Wert nicht zulässig. Die Finanzverwaltung nutzt die Informationen aus der Kapitalkontenentwicklung zur Plausibilisierung verschiedener Angaben aus der Steuer- oder Feststellungserklärung, insbesondere im Hinblick auf Missbrauchsverhinderungsvorschriften.

Die Kapitalkontenentwicklung ist technisch als mehrdimensionale Tabelle ausgestaltet, so dass jeder übermittelte Wert Informationen darüber enthält,

  • welchem Kapitalkonto er entstammt,
  • welchem Mitunternehmer dieses zuzurechnen ist,
  • ob es sich um eine Anfangsbestands-, Endbestands- oder Bewegungsgröße handelt und
  • ob der Wert handels- oder steuerrechtlicher Natur ist.

6.1 Alle Kapitalausweis-Varianten sollen erkennbar sein

Die zur Verfügung gestellten Arten der Kapitalkonten sollen möglichst alle praktizierten Formen des Kapitalausweises umfassen. So sollen auch steuerliche Varianten, wie z. B. das Dreikontenmodell, erkennbar sein, wobei das Gesellschafterdarlehenskonto aus Sicht der Gesamthand Fremdkapital ist und entsprechend nicht als Kapitalkonto in der Kapitalkontenentwicklung auftaucht. Zudem wurden alle Eigenkapitalpositionen aus der Bilanz wiedergegeben, so dass nicht nur das handelsrechtliche Schema des § 264c HGB, sondern auch besondere Kapitalposten wie z. B. "Genussrechtskapital mit Eigenkapital-Charakter" abbildbar sind. Die in den Stammdaten vorzunehmende Einordnung eines Mitunternehmers als "Vollhafter" oder "Teilhafter" wirkt sich in der Kapitalkontenentwicklung ausschließlich auf die verfügbaren Kapitalkontenarten und (teilweise) auf deren Benennung aus. So stehen bspw. die Kategorien "Kommanditkapital" und "Einlagen stiller Gesellschafter mit EK-Charakter" nur für Teilhafter zur Verfügung.

Als Wertentwicklung der Kapitalkonten ist die folgende Form vorgegeben:

 
+/- Positionsbezeichnung Feldtyp
  Anfangsbestand Kapitalkonto Mussfeld
+ Einlagen Mussfeld
  davon Einlagen Grundstücksertrag  
  davon Einlagen Privatsteuern  
  davon Sacheinlagen zum Buchwert  
  davon übrige Sacheinlagen  
- Entnahmen Mussfeld
  davon Privatsteuern  
  davon Sonderausgaben und AGB  
  davon Grundstücksaufwand  
  davon unentgeltliche Wertabgaben  
  davon Sachentnahmen zum Buchwert  
  davon übrige Sachentnahmen  
+ Kapitaländerung durch Übertragung einer § 6b EStG Rücklage Mussfeld
+ Ergebnisanteil Mussfeld
+ Umbuchungen auf andere Kapitalkonten Mussfeld
+ andere Kapitalkontenanpassungen Mussfeld
  Endbestand Eigenkapitalkonto ∑ Mussfelder

Tab. 3: Vorgeschriebene Form der Kapitalkontenentwicklung

Das Ausfüllen der "Davon-Positionen" bleibt dem Unternehmen überlassen; weil es sich nicht um Mussfelder handelt. Die Wertänderungsposition "Umbuchungen auf andere Kapitalkonten" dient der Erfassung von Kapitalverschiebungen z. B. zwischen variablem und Festkapital, wohingegen die "anderen Kapitalkontenanpassungen" im Wesentlichen für die Berücksichtigung von Betriebsprüfungsergebnissen gedacht sind.

6.2 Bei Übermittlung der Handelsbilanz steuerliche Überleitungsrechnung zusätzlich übermitteln

Eine steuerliche Überleitung der Kapitalkontenentwicklung kommt nur in Frage, wenn für die Gesamthand eine Handelsbilanz mit Überleitungsrechnung übermittelt wird.[1] Werden in die Kapitalkonten die handelsbilanziellen Werte übernommen, so sind diese mittels des in der Taxonomie vorgegebenen Schemas überzuleiten (Addition bzw. Subtraktion des Überleitungswerts zum bzw. vom Handelsbilanzwert).

 
Praxis-Tipp

In der Buchhaltung getrennte Kapitalkonten empfehlenswert

Nicht selten werden in der Finanzbuchhaltung die einzelnen Bestandteile des Kapitals aller Gesellschafter auf einem Konto zusammengefasst. Die Dokumentation, welcher Kapitalanteil auf welchen Gesellschafter entfällt, wird dann außerhalb der Finanzbuchhaltung (z. B. in einer Excel-Tabelle) festgehalten. Diese Vorgehensweise erschwert die Übermittlung der Kapitalkontenentwicklung für die jeweiligen Mitunternehmer.

Es sollten daher (spätestens durch Umbuchungen beim Jahresabschluss) die Bestandteile des Kapitals anteilmäßig auf Konten für die einzelnen Gesellschafter aufgeteilt werden. Die Gesellschafter werden dann in der Finanzbuchhaltung jeweils mit eigenen Konten geführt.

 
Praxis-Beispiel

Kapitalkonten für jeden Gesellschafter

Bei der Hauser & Huber OHG entnehmen die Gesellschafter Beträge für ihren privaten Bedarf. Außerdem nutzen sie jeweils einen Firmenwagen. Um die Beträge von vornherein richtig zuordnen zu können, richten sie in der Buchführung u. a. die folgenden Konten ein:

 
Privatentnahmen allgemein (Huber) 1801 (SKR 03) bzw. 2101 (SKR 04)
Privatentnahmen allgemein (Hauser) 1802 (SKR 03) bzw. 2102 (SKR 04)
 
Unentgeltliche Wertabgaben (Huber) 1881 (SKR 03) bzw. 2131 (SKR 04)
Unentgeltliche Wertabgaben (Hauser) 1882 (SKR 03) bzw. 2132 (SKR 04)

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