Das Controlling und der Controller sollten sich zunehmend mit Agilitätsaspekten beschäftigen. Zum einen muss das Controlling selbst agiler werden, zum anderen sollte das Controlling agile Entwicklungen sowie agiles Management z. B. in anderen Fachbereichen angemessen begleiten können. Dies kann durch das Durchdringen und ein Verständnis des agilen Managements durch die Controller geschehen und mündet schließlich idealerweise in angepassten, d. h. agilitätsadäquaten Planungs-, Steuerungs- und Reportingaktivitäten.[1]

Agilität bedeutet im Kern unbürokratisches Handeln, wurde in der Softwarebranche erfunden[2] und hat sich mittlerweile in vielen Unternehmen etabliert, insbesondere um eine höhere Flexibilität bspw. in der Projektarbeit umsetzen zu können. Eine höhere Flexibilität trägt maßgeblich dazu bei, Unternehmensrisiken zu reduzieren, weil sich das Unternehmen schneller an die risikobedingt unsichere Entwicklung der Zukunft anpassen kann.

Aktuelle und potenzielle Hauptanwendungsbereiche im Unternehmen sind neben dem IT-Bereich laut einer aktuellen Studie die Produktion und Logistik, der Einkauf, aber auch der Finanz- und Controllingbereich.[3]

Als wichtigstes Tool hat sich im agilen Management Scrum etabliert, eine neue Form des Projektmanagements mit kurzen Abstimmungsintervallen. Diese kurzen Abstimmungsintervalle werden Sprints genannt.

Als weitere agile Tools nutzen Unternehmen in der Praxis z. B. Kanban, Design Thinking oder Digital Prototyping.[4]

Agiles Management bedeutet im Prinzip:[5]

  • mehr Freiräume für Mitarbeiter,
  • Mut zur Revision von Zielen und
  • Haltepunkte statt starrer Kennziffern.

Weitere Ziele im Zusammenhang mit der Agilität sind:[6]

  • Erhöhung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit,
  • Schnelligkeit bei Markteinführungen,
  • effektivere Kooperation zwischen Entwicklung und Management,
  • Schaffung innovativerer, qualitativ hochwertigerer, am Kunden ausgerichteter Produkte,
  • verbesserte Kundenzufriedenheit sowie
  • Kostenreduktion in Entwicklung und Management.

Agiles Management bedeutet eine Abkehr vom klassischen "Command-and-Control-System", erfordert aber gleichzeitig "klar definierte und kontrollierte Strukturen und Prozesse, wie bspw. iterative Projektabläufe mit festgelegten Sprintergebnissen…".[7]

Die bereits zitierte aktuelle Agilitätsstudie nennt als Gründe für die Einführung agiler Methoden im Unternehmen insbesondere die Zielsetzung einer erhöhten Flexibilität (82 % der antwortenden Unternehmen) sowie eine gewünschte Erhöhung der Geschwindigkeit (68 % der antwortenden Unternehmen).[8]

[1] Vgl. z. B. bzgl. Planung im agilen Kontext Horváth et al., 2020, S. 158 ff.
[2] Vgl. hierzu und zu den weiteren Erläuterungen Horváth et al., 2020, S. 158 ff.
[3] Vgl. Bearing Point, 2019, S. 23.
[4] Vgl. Bearing Point, 2019, S. 9.
[5] Vgl. Wildemann, 2017, S. 16.
[6] Vgl. Schastok et al., 2018, S. 203.
[7] Vgl. Schastok et al., 2018, S. 207.
[8] Vgl. Bearing Point, 2019, S. 11.

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