In dem Beispiel lässt sich die Lieferantenprofitabilität sehr leicht ermitteln. Der Lieferant erhält für seine gelieferten 1.500 Artikel 1.450 EUR. Davon abzuziehen ist die nachträgliche Vergütung in Höhe von 150 EUR. Er bekommt somit in Summe 1.300 EUR. Mit den gelieferten Artikeln kann ein Umsatz von 1.610 EUR erzielt werden; es ergibt sich somit ein Deckungsbeitrag von 310 EUR. Der Deckungsbeitrag ist mit 69,16 EUR höher als die Summe der Kundendeckungsbeiträge mit diesem Artikel. Dies liegt zum einen daran, dass die nachträgliche Vergütung zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem schon 1.100 Stk verkauft sind, d. h., der Deckungsbeitrag ist um 110 EUR zu niedrig. Zum anderen liegt es daran, dass der Lieferantendeckungsbeitrag durch die Abschreibung um 40,84 EUR reduziert worden ist.

Da diese Differenz in der Praxis schwer vermittelbar ist, werden die Kundendeckungsbeiträge – auch wenn damit streng genommen gegen die Ausführungen in Kapitel 3 verstoßen wird – auf Basis der durchschnittlichen Cogs des Betrachtungszeitraums ermittelt. Dabei wird angestrebt, dass die Cogs stabil bleiben und eventuelle Preisänderungen als nachträgliche Vergütung berücksichtig werden:

 
  Cogs Kunde A Kunde B Lieferant Wgr
    Umsatz DB Marge Umsatz DB Marge DB Bestand Marge
Lieferung von 1.000 Stk zum Preis von 1,00 EUR 0,87             -866,67 866,67  
Kunde A kauft 100 Stk zum Preis von 1,20 EUR 0,87 120,00 33,33 27,8 %       120,00 -86,67 27,8 %
Kunde B kauft 800 Stk zum Preis von 1,10 EUR 0,87       880,00 186,67 21,2 % 880,00 -693,33 22,0 %
Lieferung von 500 Stk zum Preis von 0,90 EUR 0,87             -433,33 433,33 22,0 %
Kunde A kauft 200 Stk zum Preis von 1,20 EUR 0,87 240,00 66,67 27,8 %       240,00 -173,33 23,1 %
Kunde A kauft 100 Stk zum Werbepreis von 1,00 EUR 0,87 100,00 13,33 13,3 %       100,00 -86,67 22,4 %
Kunde B kauft 200 Stk zum Preis von 1,10 EUR 0,87       220,00 46,67 21,2 % 220,00 -173,33 22,2 %
Kunde A kauft Restbestände zu 0,50 EUR 0,87 50,00 -36,67 –73,3 %       50,00 -86,67 19,3 %
Summe   510,00 76,67 15,0 % 1.100,00 233,33 21,2 % 310,00 0,00 19,3 %

Abb. 3: Berechnungsbeispiel 1 zur Kunden- und Lieferantenprofitabilität (2)

Bei diesem Ansatz kehrt sich die Rangordnung der Kundenprofitabilität um. Dies könnte dazu führen, dass sich das Handelsunternehmen – bei knappen Ressourcen – auf Kunden mit einer niedrigeren Profitabilität konzentriert.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge