Die vielen Beispiele zeigen, dass Potenzial zur Kostensenkung an etlichen Stellen vorhanden ist. In allen Unternehmensbereichen können entsprechende Projekte und Aktivitäten aktuelle und zukünftige Kosten senken. Das gilt auch für Funktionen, die nicht unbedingt sofort und direkt wirken oder deren Maßnahmen unternehmensübergreifend mit anderen Stellen abgestimmt werden müssen. Die Beschäftigung mit dem Working Capital ist ein Beispiel für indirekt auf Kosten wirkende Maßnahmen, der Personalbereich ist ein Beispiel für abzustimmende Maßnahmen. Hinzu kommt die Digitalisierung, die für viele Abläufe wesentliche Flexibilität und Kostenersparnis bewirken kann.

7.1 Personalkosten senken

Arbeitszeitkonten bieten Handlungsspielraum

Die Personalkosten stellen in vielen Unternehmen einen der größten Kostenblöcke dar. Diese bei Kostensenkungsmaßnahmen nicht zu berücksichtigen wäre sträflicher Leichtsinn, auch wenn Diskussionen mit den Mitarbeitern und Verhandlungen mit dem Betriebsrat unangenehm sind. Aus diesem Grund zeigen Maßnahmen im Personalbereich in aller Regel mittel- und langfristig Auswirkungen. Darum müssen gerade sie frühzeitig begonnen werden.

  • Durch den Einsatz von Zeitarbeitnehmern wird das Unternehmen flexibler, wenn Personalkapazitäten abgebaut werden müssen.
  • Steigende Umsätze müssen nicht sofort mit fest angestellten Mitarbeitern beantwortet werden. Befristete Arbeitsverhältnisse und Aushilfen geben die Chance, die Entwicklung zunächst abzuwarten.
  • Die Einführung von Arbeitszeitkonten erfordert meist langwierige Verhandlungen mit dem Betriebsrat und wird in offiziellen Betriebsvereinbarungen geregelt. Der Aufwand lohnt sich für das Unternehmen, da bei Nachfrageschwankungen Zeitsalden flexibel ab- und aufgebaut werden können.
  • Flexible Mitarbeiter können in Zeiten von nachlassenden Umsätzen mehrere Aufgaben erledigen. Trotz notwendigem Mitarbeiterabbau funktionieren die Abläufe. Voraussetzung dafür ist die richtige Ausbildung der Mitarbeiter, damit die notwendigen Fähigkeiten abrufbereit sind.

7.2 Working Capital optimieren

Forderungsmanagement optimieren

Die Höhe der Forderungen eines Unternehmens hat Einfluss auf die Finanzierungskosten, die Höhe der Bestände wirkt sich zusätzlich auf Lagerkosten aus. Je höher die Verbindlichkeiten gegen Lieferanten sind, desto geringer sind die Kosten für Fremdfinanzierungen, vorausgesetzt, Skonto wird trotzdem genutzt. Maßnahmen, die diese Größen beeinflussen, die also das Working Capital optimieren, haben mittelfristig auch Auswirkungen auf die Kosten des Unternehmens.

  • Gelingt es, die Zahlungsziele der Kunden eines Unternehmens zu reduzieren, sinken die Forderungen. Damit sinken die Finanzierungskosten und Ausfallrisiken.
  • Das gleiche Ziel wird mit einem strikten Forderungsmanagement verfolgt. Schnelle Mahnungen, schnelle Klärungen von Differenzen und schnelles Eintreiben von Forderungen senkt die Höhe der Bilanzposition.
  • Außerdem können die Verbindlichkeiten erhöht werden, wenn die eigenen Zahlungsziele bei den Lieferanten verlängert werden können. Die auf diese Weise entstehenden Lieferantenkredite ersetzen teures und mit vielen Bedingungen versehenes Fremdkapital.
  • Durch Verbesserung der Disposition, z. B. mithilfe von IT, können Bestellmengen kleiner gehalten werden. Das wiederum senkt die Bestände und damit Kosten.

Gesunde Unternehmen haben die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Working Capital zu beschäftigen. Dann haben sie eine optimale Kostenstruktur und können auf negative Entwicklungen schneller reagieren. Dabei muss bedacht werden, dass zumindest die Position der Vorräte im Working Capital auf die Sicherheit in Krisen Einfluss hat. Steigende Rohstoffkosten wirken sich später aus, wenn es entsprechend Bestände, die zu alten Preisen eingekauft wurden, gibt. Hohe Bestände bieten auch Sicherheit für den Fall, dass Lieferketten z. B. aufgrund von Sanktionen gestört sind.

7.3 Digitalisierung nutzen

Abläufe digitalisieren

Die Digitalisierung der Umwelt lässt sich nicht aufhalten und zwingt früher oder später jedes Unternehmen in ein digitales Geschäftsmodell. Für viele wird dies als Druck empfunden, manchmal löst die digitale Vorgehensweise der Mitbewerber oder anderer Marktteilnehmer eine Absatzkrise aus. Die Digitalisierung erleichtert auf der anderen Seite die Vorbereitung auf Krisen und schafft Potenziale zur Kostensenkung.

Ein digitales Geschäftsmodell muss als Alternative zur traditionellen Vorgehensweise rechtzeitig vorbereitet und umgesetzt werden. Die digitalen Anwendungen und Hilfsmittel unterstützen an vielen Stellen im Unternehmen.

  • Die IT-Strukturen werden durch die Nutzung von Cloud-Diensten wesentlich flexibler. Das ersetzt fixe Kosten in Form von Abschreibungen auf Investitionen durch variable Kosten bei der Inanspruchnahme von Cloud-Angeboten. Diese Form der Digitalisierung kann nicht kurzfristig eingerichtet werden, sie muss mittel- bis langfristig durch angepasste Strukturen vorbereitet werden.
  • Die Personalkosten sinken, deren Flexibilität steigt. Zum einen sorgt die Digitalisierung dafür, dass immer mehr Mitarbeiter die Anwendungen, di...

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