Auch die Materialgemeinkosten sind Bestandteil der Materialkosten in der Kalkulation. Dazu gehören die Kosten für die Lagerung und die innerbetriebliche Logistik.

6.1 Welche Kostenarten kommen vor?

Grundsätzlich fallen auf den Lagerkostenstellen alle denkbaren Kostenarten an. Hauptsächlich sind es die im Folgenden kurz beschriebenen:

  • Raumkosten beinhalten neben den Gebäudekosten (Abschreibungen, Miete) auch die Raumnebenkosten wie Heizung, Reinigung usw. Raumkosten sind meist sehr langfristig zu sehen, vor allem, wenn eigene Gebäude genutzt werden.
  • Mittelfristig könnten dagegen Personalkosten abgebaut werden, wenn die Lagerhaltung zurückgeht. Das würde auch zu sinkenden Materialkosten führen.
 
Achtung

Personalkosten kompensieren sich!

Wenn Sie die Lagerhaltung reduzieren, erhöhen Sie damit meist zwangsläufig den Aufwand für die Warenannahme und die innerbetriebliche Logistik. In beiden Bereichen entstehen hohe Personalkosten, die oft die eingesparten Kosten im Lager kompensieren.

  • Einrichtungen wie Regale und Hilfsmittel wie Gabelstapler werden abgeschrieben. Auch diese Kosten in Form von Abschreibungen entstehen im Lager.
  • Der Lagerbestand muss finanziert werden, er bindet Kapital. Dadurch verursacht er Zinskosten, die in vielen Unternehmen nicht den Lagerkosten zugeordnet werden. Sie erscheinen im Finanzbereich unter Zinsaufwendungen, gehören aber zu den Materialkosten.
  • Auch im Lager gibt es einen "Materialverbrauch". Die gelagerten Materialien werden beschädigt oder verlieren an Wert und Qualität. Technischer Fortschritt führt dazu, dass Material verschrottet wird, schlechte Lagerorganisation führt zu Schwund. Natürliche Materialien können allein durch die Zeit an Volumen, Gewicht oder Qualität verlieren. Der Verlust von Material im Lager erhöht über die Materialgemeinkosten die Materialkosten des Unternehmens.
 
Achtung

Keine einfache Entscheidung

Durch die Lagerhaltung wird es möglich, Mengenrabatte bei Lieferanten auszunutzen und damit die Einkaufspreise für Material zu senken. Doch das ist nicht der einzige Grund. Wenn Entscheidungen für oder gegen ein Lager getroffen werden, müssen weitere Gesichtspunkte wie Liefersicherheit, Mindestmengen bei Lieferanten oder Verteilfunktion bedacht werden. Die Entscheidung ist also komplexer, als sie aussieht.

6.2 Das können Sie tun!

  • Optimieren Sie Ihre Disposition; sie hat einen erheblichen Einfluss auf die Notwendigkeit, Material zu lagern. Je besser die Disposition ist, desto geringer sind Sicherheitsbestände und desto aktueller können die Bestellungen abgegeben werden. Die Mengen sinken, langfristig sinkt der Bedarf an Lagerkapazität.
  • Verbinden Sie die eigene Warenwirtschaft mit der Ihrer wichtigen Lieferanten. Dann können Sie die Verfügbarkeit von Material in der Warenwirtschaft der Vorstufe erkennen. Bei entsprechenden Vereinbarungen können diese in die Disposition der eigenen Bedarfe eingerechnet werden und so die Lagerbestände senken. Das wirkt sich positiv auf die Materialgemeinkosten aus.
  • Prüfen Sie, ob die Einrichtung des Lagers und des innerbetrieblichen Transports den Ansprüchen noch genügt. Tauschen Sie veraltete Einrichtungen durch neue Technik aus und sie verringern die Bearbeitungszeiten im Lager und senken die Quote von Beschädigungen.
  • Schulen Sie die Mitarbeiter in der Materialwirtschaft. Je besser diese die gelagerten Materialien kennen, desto sorgfältiger und angemessener gehen sie damit um. Schwund und Verderb gehen zurück.
  • Nutzen Sie moderne Managementtechniken auch im Lager. Dies ist in vielen Unternehmen noch immer ein Stiefkind, wenn es um aktuelle Organisation und Mitarbeiterführung geht. Sie erreichen, dass die Abläufe sich beschleunigen und weniger Fehler vorkommen.

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