Aufgrund der Vielfältigkeit, mit der in der Produktion gearbeitet wird, sind auch die Möglichkeiten der Materialkostensenkung in diesem Bereich sehr zahlreich. Wichtiger als in allen anderen Bereichen ist in der Fertigungsabteilung die systematische Vorgehensweise:

Materialverbrauch beobachten

Als erste Voraussetzung für erfolgreiche Bestrebungen zur Materialkostensenkung in der Produktion müssen die notwendigen Informationen über den Materialverbrauch bzw. dessen wichtigste Parameter gesammelt werden. So werden z.B. regelmäßig Schwund und Ausschuss festgestellt. Diese werden in Protokollen je Produkt, je Maschine, je Schicht, je Fertigungsauftrag festgehalten. Damit können Sie erkennen, welche Maschinen bei den einzelnen Produkten besondere Probleme bereiten.

 
Achtung

Mitbestimmung

Diese Ausschussprotokolle erlauben auch Rückschlüsse auf die Personen, die in den bestimmten Ausschusssituationen an der betreffenden Maschine gearbeitet haben. Sie können so positive Einflüsse der Mitarbeiter auf die Ausschussquote oder den Materialverbrauch allgemein feststellen. Da dies auch für die negativen Einflüsse, also auch für die Schlechtleistung der Mitarbeiter, möglich ist, ist die Schaffung solcher Protokolle umstritten.

Die Personalvertretung in Ihrem Unternehmen hat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mitspracherecht bei der Einrichtung solcher Mechanismen, die zur Kontrolle des Materialverbrauches genutzt werden, aber auch die Leistung der Mitarbeiter kontrollieren können. Beteiligen Sie den Betriebsrat frühzeitig und machen Sie ihm klar, welche Vorteile die Kontrolle des Materialsverbrauchs für das Unternehmen und damit auch für alle Arbeitsplätze hat.

Mitarbeiter ausbilden

Einen wichtigen Anteil an der Höhe von Ausschuss und Materialkosten haben die Mitarbeiter des Unternehmens, die in der Produktion Maschinen bedienen. Oft sind es nur Kleinigkeiten wie z.B. die richtige Positionierung der Montageplatte in einem Bearbeitungszentrum, die den Ausschuss bestimmen. Auch die Personen, die für die Wartung und Einstellung der Maschinen und Anlagen verantwortlich sind, können durch unbewusst falsche Arbeit die Funktionalität negativ beeinflussen.

Abhilfe schaffen Sie, indem Sie die Mitarbeiter für die vorgesehenen Aufgaben korrekt ausbilden. Ob dazu eine Schulungsmaßnahme notwendig ist oder ob eine kurze Einarbeitung ausreicht, hängt von der Aufgabe ab. Wichtig ist jedoch, dass dies systematisch geschieht.

So stellen Sie die notwendigen Kenntnisse der Mitarbeiter an den Maschinen sicher:

  1. Analysieren Sie die Tätigkeit des Bedieners oder die Aufgabe des Wartungspersonals an jeder Maschine hinsichtlich möglicher Fehler, die Einfluss auf die Materialkosten haben.
  2. Legen Sie fest, wie diese Fehler vermieden werden sollen. Das geschieht durch die Vorgabe von exakten Beschreibungen der gewünschten Tätigkeiten.
  3. Erstellen Sie eine einfache Arbeitsanweisung für jede Maschine und jeden Arbeitsplatz, die den Materialverbrauch berücksichtigt. Eventuell müssen diese Arbeitsanweisungen in verschiedenen Sprachen verfasst werden.
  4. Hängen Sie diese Arbeitsanweisungen an jedem Arbeitsplatz auf.
  5. Sorgen Sie dafür, dass die Meister oder Vorgesetzten die Arbeitsanweisungen jedem neuen Mitarbeiter intensiv erklären.
  6. Sorgen Sie für eine regelmäßige Wiederholung der Erklärung für die bestehenden Mitarbeiter. Lassen Sie diese Unterweisungen protokollieren.
  7. Sorgen Sie für eine Systematik, die eine regelmäßige Anpassung an Veränderungen im Produktionsprozess sicherstellt.
  8. Besprechen Sie Auffälligkeiten (z.B. Beispiele von Fehlern der letzten Woche) mit den Mitarbeitern.
 
Achtung

Arbeitnehmerüberlassung

Der Trend geht in vielen Unternehmen zu einer äußerst dünnen Mitarbeiterdecke. Mehrbedarf wird flexibel durch Überlassung von Arbeitnehmern gedeckt. Das ist in vieler Hinsicht kostengünstig. Fehlende Erfahrung auch bei der einfachsten Bedienung von Maschinen kann jedoch zu einem erhöhten Ausschuss und Materialverbrauch führen. Berücksichtigen Sie diese Tatsache bei der Entscheidung für oder gegen Arbeitnehmerüberlassung. Gleichzeitig statten Sie die Arbeitsplätze mit notwendigen Hilfsmitteln aus, die es auch ungeübten Personen ermöglichen, die Maschinen korrekt zu bedienen und somit weniger Abfall und Fehlprodukte zu produzieren.

Maschinen richtig einstellen

Regelmäßige Wartung und Verbesserung von Maschinen und Werkzeugen erhöht die Arbeitsqualität enorm. Manchmal reicht schon eine gründliche Reinigung, um wieder bessere Toleranzen einhalten zu können und damit Materialkosten zu senken.

Maschinen austauschen

Alte Maschinen haben den Reiz, dass keine Abschreibungen mehr anfallen. Die kompensierenden Reparaturkosten sind oft nicht so hoch oder werden ignoriert. Dabei können moderne Maschinen mit modernen Fertigungsverfahren mit weniger Ausschuss und weniger Materialverbrauch arbeiten. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung lohnt sich oft.

 
Praxis-Beispiel

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