Materialkostensenkung: Betroffene Bereiche, Planung und ... / 4.2 Materialverbrauch in Abhängigkeit vom Verfahren

Das Produktionsverfahren selbst hat Einfluss auf den Materialverbrauch. Hier einige Beispiele dafür:

• Maschinen müssen nach dem Start eine gewisse Zeit laufen, um die gewünschte Leistung zu erbringen. In einigen Fertigungsabläufen, z.B. beim Färben von Stoffbahnen, wird dafür Material verbraucht (Farbe und Stoff).
• Maschinen müssen nach der eigentlichen Arbeit kontrolliert auslaufen. Auch dabei kann Material verbraucht werden.
• Teile der Produkte oder das Produkt selbst müssen in den Anlagen transportiert werden. Dazu wird in vielen Verfahren zunächst mehr als notwendig Material am Teil belassen, um einen Ansatzpunkt zu haben. Dieses überschüssige Material wird später entfernt.

Praxis-Beispiel

Kunststoffspritzen an Träger

Wenn mehrere kleine Teile in einer Kunststoffspritzmaschine gleichzeitig gefertigt werden, sind diese mit Stegen verbunden. Zum einen fließt durch diese Stege das flüssige Material an die richtigen Stellen im Werkzeug. Zum anderen können die Teile mit Hilfe dieser Stege transportiert werden. Sie werden vor dem weiteren Verbrauch der gespritzten Teile entfernt. Manchmal lohnt sich das Recyceln dieser Überschussteile, oft aber auch nicht. Dann entstehen Materialkosten, die durch das Verfahren bedingt sind.

• Viele Produktionsprozesse erfordern Hilfsmittel, damit sie durchgeführt werden können. Auch diese fallen unter den Materialverbrauch und hängen vom Verfahren ab. Vor allem bei chemischen Prozessen werden diese Kosten notwendig.

Wesentliche Veränderungen in den Produktionsverfahren wird die Umsetzung der unter Industrie 4.0 zusammengefassten Möglichkeiten mit sich bringen. In der Produktion bedeutet dies eine enge digitale Vernetzung der Maschinen miteinander, mit der Logistik und mit der digitalen Produktionssteuerung. Durch die digitale optimierten und gesteuerten Abläufe, oft verbunden mit neuen Fertigungszentren, wird eine Reduktion von Rüst- und Standzeiten erreicht. Das wiederum hat Einfluss auf den Materialeinsatz, wenn weniger Material durch Reinigung, Start- und Ablaufzeiten der Maschinen verloren geht.