Analytics = Business Intelligence?

Informationssysteme zur Entscheidungsunterstützung haben eine lange Tradition und werden ungefähr seit dem Jahr 2000 als "Business-Intelligence-Software" bezeichnet. Die in den letzten Jahren zunehmende Popularität des Begriff "Analytics" im BI-Markt kennzeichnet den sich verändernden Fokus von Unternehmen auf die Datenanalyse ergänzend zu der reinen Informationslieferung ("Intelligence") im Reporting. Im angelsächsischen Sprachraum wird Analytics inzwischen häufig synonym zu Business Intelligence genutzt, während wir im deutschsprachigen Raum momentan noch häufiger eine Assoziation des Begriffs "Analytics" mit der fortgeschrittenen Datenanalyse ("Advanced Analytics") als Ergänzung der weiterhin relevanten Business Intelligence sehen.

Abb. 1: BI- und Analytics-Marktstruktur: Marktsegmente für Anwenderwerkzeuge und Datenmanagement (Quelle: BARC)

BI- und Analytics-Markt wächst seit Jahren

Der Softwaremarkt für Business Intelligence in der von uns genutzten breiten Definition von Business-Intelligence-Systemen als "Informationssysteme zur Integration, Speicherung, Bereitstellung und Analyse von Daten zur Entscheidungsunterstützung" umfasst zwei wesentliche Softwarekategorien: Anwenderwerkzeuge und Datenmanagement-Komponenten (Abb. 1). Anwenderwerkzeuge stellen Funktionen für Berichtswesen, Planung und Datenanalyse bereit. Werkzeuge für das Datenmanagement dienen dem Aufbau der Datengrundlage für die Anwenderwerkzeuge. Typischerweise fällt der Hauptaufwand eines BI-Projektes in den Datenmanagement-Bereich, für den Anwender ist er allerdings i. d. R. wenig sichtbar. Die Anwenderwerkzeuge sind die zentrale Interaktionsschnittstelle zwischen Anwendern und Daten.

Anzahl Anbieter steigt weiter

Frappierend ist dabei die Entwicklung der Anzahl der Softwareanbieter im Markt und der von ihnen angebotenen Lösungen. Im jährlichen Marktkatalog "BARC Guide Data, BI & Analytics" des Business Application Research Centers (BARC) wird eine umfassende Auflistung aller den BARC-Analysten bekannten Softwarelösungen für BI und Analytics vorgenommen. Der Trend ist dabei eindeutig (Abb. 2): Trotz etlicher Übernahmen von Anbietern hat sich die Gesamtzahl der im deutschen Markt präsenten Anbieter und Lösungen in den letzten 12 Jahren auf mehr als 300 Anbieter mit knapp 600 Produkten mehr als verdoppelt. Allerdings sehen wir auf Produktseite, dass viele Anbieter ihre Portfolios bereinigen und sich stärker auf wenige, strategische Lösungen fokussieren. Neue Trends wie Data Discovery wurden bspw. zu Beginn stark in neuen Lösungen oder Zukäufen, inzwischen jedoch als Zusatzfunktionen in bestehender Software implementiert. Als Konsequenz hat sich ab 2014 die Anzahl der Produkte bei knapp 600 stabilisiert.

Abb. 2: Entwicklung Anzahl Produkte und Anbieter für BI und Analytics in Deutschland (Quelle: BARC Guide 2007–2019)

Top 10 BI- und Analytics-Softwareanbieter

Die größten BI-Softwareanbieter in Deutschland sind dabei auch die 4 großen Software-Generalisten SAP, Oracle, IBM und Microsoft. Alle 4 verfolgen die Strategie, eine große Zahl der genannten BI-Segmente abzudecken und bieten hierfür verschiedene Lösungen für Anwenderwerkzeuge und im Datenmanagement an. Die Schwerpunkte sind dabei durchaus unterschiedlich: SAP und IBM erzielen einen Großteil ihres BI-Umsatzes eher aus den Anwenderwerkzeugen während Oracle und Microsoft stärker im Datenmanagement umsetzen. Ab Platz 5 im Umsatz-Ranking finden nur noch spezialisierte Anbieter, die in ganz unterschiedlichen Marktsegmenten aktiv sind.

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