Es handelt sich um eine absolute Kennzahl, die nur im zeitlichen Verlauf zu sehen ist. Beeinflusst werden können alle 4 Erfolgskriterien: Zeit, Qualität, Flexibilität und Kosten.

Differenzierte Betrachtung notwendig

Viele Unternehmen haben als strategisches Ziel ausgegeben, die Zahl der Lieferanten signifikant zu reduzieren. Es wird versucht, mehr Vorprodukte (Module, Baugruppen) und weniger Einzelteile zu beschaffen. Single- oder Dual-Sourcing sind die Schlagwörter dafür. Und das verbunden mit Just-in-Time- oder Just-in-Sequence-Belieferung, wo immer möglich. Das reduziert einerseits die Kosten, erhöht andererseits aber die Abhängigkeit von Lieferanten. Hierfür ist unbedingt ein gutes Lieferantenmanagement nötig, eine offene Kommunikation hinsichtlich der Bedarfe, der Kapazitätsbereitstellung etc.

Klassifizierung der Materialien durch ABC-/XYZ-Analyse

Doch wie kann das operativ umgesetzt werden und nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl der Lieferanten? Es geht jedenfalls nicht, indem einfach Lieferanten aussortiert werden. Die exakte Zahl der Lieferanten sollte auch nicht das Kriterium sein. Vielmehr bedeuten weniger Lieferanten größere Liefermengen je Lieferant und tendenziell eine größere Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten.

Einen Ansatz zur Vorgehensweise liefert die Klassifizierung der Materialverbräuche, getrennt nach Rohstoffen, Hilfsstoffen und Betriebsstoffen, mithilfe der ABC-Analyse einerseits und der XYZ-Analyse andererseits.

  • Die ABC-Analyse klassifiziert die Materialverbräuche wertmäßig. A-Materialien haben einen Anteil am Verbrauchswert von 70 – 80 %, je nach Festlegung. Typischerweise sind wenige Materialnummern für diesen wertmäßig hohen Anteil verantwortlich.
  • Die XYZ-Analyse klassifiziert die Materialverbräuche nach der Gleichmäßigkeit im Verbrauch. X-Materialien haben einen gleichmäßigen Verbrauch bzw. Bedarf.

Die Kombination aus beiden Klassifizierungen ergibt die Matrix in Abb. 2.

Abb. 2: Beschaffungsstrategien

Konzentration auf die werthaltigen und regelmäßig verbrauchten Materialien

Die Beschaffung muss sich wesentlich auf die AX-/BX-/AY-Materialien konzentrieren. Hier müssen die Prozesse optimal laufen und die Bestellmengen so niedrig wie möglich gehalten werden. Es geht hier eher um ein partnerschaftliches Verhältnis zu den Lieferanten als um die klassische Lieferanten-Kunden-Beziehung.

CX-/CY-Materialien sollten verbrauchgesteuert lagerverfügbar gehalten werden. Hier kann die Zahl der Lieferanten häufig drastisch reduziert werden.

AZ-Materialien sollen bedarfsorientiert beschafft, keinesfalls gelagert werden.

Hieraus ergeben sich jetzt Ansatzpunkte für die Zahl der Lieferanten. Es erscheint z. B. sinnvoll, für die AX-Materialien entweder nur einen Lieferanten zu haben (bei Just-in-Time-Lieferungen zwingend notwendig) oder höchstens Dual-Sourcing zu machen. Genauso gibt es Möglichkeiten, die C-Lieferanten signifikant zu reduzieren, indem gleichartige Materialien nur von wenigen Lieferanten bezogen werden. Projekte zur Reduzierung der Zahl von C-Lieferanten helfen häufig auch dabei, die Beschaffungskosten zu reduzieren,

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