Die Liquiditätsgrade stellen Verhältniszahlen dar, bei denen bestimmte Vermögenspositionen den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenübergestellt werden. Der Begriff "Liquiditätsgrade" lässt sich damit erklären, dass von der Liquidität ersten Grades bis zur Liquidität dritten Grades die Geldwerdungsdauer der jeweils in die Analyse einbezogenen Vermögensgegenstände graduell abnimmt.

Den Liquiditätsgraden liegt die Vorstellung zugrunde, dass mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten (z. B. einem kurzfristigen Bankkredit) keine langfristige Mittelbindung, beispielsweise durch den Kauf einer Anlage, vorgenommen werden sollte, da die Wiedergeldwerdung der gebundenen Mittel über den Zeitraum hinausgeht, in dem die kurzfristigen Mittel bereitstehen, was dann zu Schwierigkeiten bei der Rückzahlung der kurzfristigen Mittel führen kann. Die Liquiditätsgrade folgen vielmehr dem Gedanken einer fristenkongruenten Finanzierung, wonach langfristig gebundene Mittel langfristig und kurzfristig gebundene Mittel kurzfristig finanziert werden sollen.

Hinter der Berechnung der Liquiditätsgrade verbirgt sich die Vorstellung, dass mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten in näherer Zukunft Auszahlungen verbunden sind, für die liquide Mittel benötigt werden. Stehen solche Mittel nicht in dem benötigten Umfang bereit, kann dies zu Liquiditätsschwierigkeiten führen. Zur Vermeidung von Liquiditätsproblemen sollten daher zum Bilanzstichtag liquide Mittel oder kurzfristig liquidierbare Vermögenswerte in Höhe der kurzfristigen Verbindlichkeiten vorhanden sein.

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