Benchmarking wird in vielen Publikationen eng mit dem Lernen von den Besten verbunden. Es muss Gründe dafür geben, dass ein Unternehmen in einer Branche die Marktführerschaft innehat. Diese Gründe gilt es zu erkennen und die betroffenen Bereiche müssen in den Unternehmensvergleich einfließen. Die aktuellen Topunternehmen einer Branche oder eines Wirtschaftszweiges sind oft nicht die großen Konzerne, sondern die kleineren und beweglicheren Mittelständler. Die Ergebnisse großer Konzerne entstehen oft durch ihre faktische Macht. Für den Vergleich mit kleinen und mittleren Unternehmen sind die Marktteilnehmer interessant, die sich gegen diese mächtige Konkurrenz behaupten können.

 

So lernen Sie von den Besten

  1. Identifizieren Sie die Unternehmen, die in den letzten Jahren in Ihrer Branche die erfolgreichsten waren.
  2. Prüfen Sie, ob die Größe der Unternehmen mit deren Erfolg zu tun hat. Falls dies nicht der Fall ist, suchen Sie sich die Unternehmen heraus, die ungefähr in Ihrer Größenordnung liegen. Bestimmend dafür ist der Umsatz. Unternehmen mit doppeltem oder dreifachen Umsatz können sehr gut noch zu Ihrer Größenklasse gehören.
  3. Stellen Sie fest, in welchen unternehmerischen Bereichen die Topunternehmen besonders gut sind.
  4. Nutzen Sie die Kennzahlen aus diesen Bereichen als Benchmark.

Zukünftige Topunternehmen sind der eigentliche Benchmark

In der Branche sind die aktuellen Topunternehmen in aller Regel bekannt. Benchmarking ist ein auf die Zukunft ausgerichtetes Instrument zur Unternehmenssteuerung. Nicht der aktuelle Zustand zählt, sondern die Veränderung auf einen zukünftigen Zustand hin. Es ist also nicht sinnvoll, seine Vergleichspartner nur aus den aktuellen Topunternehmen zu wählen. Vielmehr gilt es, die zukünftigen Topunternehmen auf Ihrem Markt zu entdecken und als Benchmark zu nutzen.

So einsichtig der Vergleich mit dem aktuellen Topunternehmen auch erscheint, Sicherheit gibt dies nicht. Denn auch das Unternehmen, das derzeit am Markt oder in der Abwicklung spezieller Prozesse die Spitzenstellung einnimmt, kann sich bereits auf der rechten Spur der Autobahn befinden. Auf der linken stehen die Unternehmen bereit, die durch Veränderungen, Anpassungen und dem Lernen vom Besten zum Überholen ansetzen. Für ein erfolgreiches Benchmarking gilt es, diese Unternehmen, die in absehbarer Zukunft die Spitze darstellen werden, zu identifizieren und in den Unternehmensvergleich einzubeziehen.

Merkmale zukünftiger Topunternehmen

Woran erkannt man zukünftige Topunternehmen? Wer diese Frage absolut sicher beantworten kann, wäre der Star an den Börsen. Es gibt zwar keine sicheren Kriterien zur Erkennung, Anhaltspunkte gibt es genug:

  • Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum ein überdurchschnittliches Wachstum erreichen, können auch in Zukunft das Geschehen mitbestimmen.
  • Neue oder verbesserte Produkte sind im Portfolio auch zukünftig erfolgreicher Anbieter zu finden. Designpreise, Patente oder Berichte über neue Produkte in Fachzeitschriften sind Anzeichen für ein zukunftsorientiertes Unternehmen.
  • Produkte, die nicht nur über den Preis sondern mit vielen anderen Argumenten verkauft werden, sind im Angebot zukünftig erfolgreicher Unternehmen zu finden.
  • Viele Unternehmen werden immer wieder von Partnern (Lieferanten, Banken, Dienstleistern etc.) zitiert. Sind dies positive Hervorhebungen, kann das ein Zeichen für Erfolg auch in den nächsten Jahren sein.
  • Das Auftreten von Unternehmen in der Fachpresse für spezielle Funktionen (Logistik, IT etc.) kann ein Zeichen für eine intensive Beschäftigung mit einem speziellen Thema sein. Gemeinsam mit einem zukunftsträchtigen Produktangebot wird so die Basis für zukünftige Erfolge gelegt.
  • In Zukunft müssen erfolgreiche Unternehmen sich sicher in der digitalen Welt bewegen. Industrie 4.0 und die digitalen Vertriebs- und Kommunikationswege werden dazu bestimmend sein. Wer sich heute schon sicher mit dem Internet verbindet, erkennbar an gepflegten Internetauftritten aber auch an guten Bewertungen in digitalen Vergleichen, hat gute Chancen auf eine erfolgreiche Nutzung der digitalen Medien in der Zukunft.

Wenn es gelingt, die zukünftigen Topunternehmen zu identifizieren und in den Unternehmensvergleich einzubeziehen, zielt das Benchmarking nicht auf eventuell bereits veraltete Produkte, Prozesse und Abläufe. Vielmehr werden die Ziele so gesetzt, dass zumindest ein Gleichstand, vielleicht ein Überholen des Benchmarkpartners möglich ist. Das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses beim Benchmarking tritt ein, wenn der Vergleich mit Unternehmen durchgeführt wird, die sich bald nicht mehr in der Führungsposition behaupten können. Dann werden die Parameter kopiert, die zum Abstieg des Partners führen.

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