Besteht das Unternehmen aus mehreren gleichartigen Unternehmensbereichen, wie das z. B. in einer Filialorganisation der Fall ist, kann mit internen Werten ein Vergleich durchgeführt werden. Dabei wird in allen vergleichbaren Bereichen der gewünschte Wert festgestellt und so eine Rangfolge ermittelt. Sinnvoll ist das interne Benchmarking nur dann, wenn es zumindest hin und wieder an externen Vergleichszahlen gemessen wird. Sonst sind unternehmensinterne Fehler nicht erkennbar (vgl. Tab. 1).

Generischer Unternehmensvergleich

Das externe Benchmarking teilt sich in einen generischen und einen funktionalen Unternehmensvergleich (vgl. Tab. 1). Das generische Benchmarking vergleicht Unternehmen, die aus der gleichen Branche stammen, also bei den Produkten, Vertriebswegen und anderen Abläufen Übereinstimmungen aufweisen. Dies schränkt, ähnlich wie beim internen Vergleich, die Erkenntnisse ein, da vielleicht wichtige und erfolgreiche Unternehmen aus dem Vergleich ausgeschlossen werden. Damit eignet sich das generische Benchmarking für sehr globale Vergleiche, in denen auf hoher Ebene Kennzahlen verglichen werden, und in Situationen, die sehr stark vom Produkt abhängen (z. B. Schiffbau, Handwerk etc).

Funktionaler Unternehmensvergleich

Das funktionale Benchmarking ermöglicht es, den größten Kreis von Unternehmen in den Vergleich einzuschließen. Hier vergleicht und sucht man Kennzahlen für Unternehmensprozesse, die nicht vom Produkt abhängen. Abläufe im Einkauf, in der Logistik oder bei der Informationsverarbeitung bieten sich an. Da diese in der Regel nicht zum Kerngeschäft eines Unternehmens gehören, ist die Bereitschaft zum Austausch von Zahlen meist größer als der Austausch von Zahlen zu Kernkompetenzen.

 
  internes ­Benchmarking externes Benchmarking
generischer ­Vergleich funktionaler ­Vergleich
Art Vergleich ähnlicher Unternehmensbereiche. Vergleich mit externen Unternehmen der gleichen Branche. Vergleich mit ­externen Unter­nehmen auch über Branchengrenzen hinweg.
Anwendung Bei vergleichbaren Bereichen mit ähnlichen Abläufen/Produkten im eigenen Unternehmen. Bei globalen Unternehmensvergleichen auf hoher Ebene und/oder bei großer Abhängigkeit vom Produkt. Bei Vergleich ­bestimmter Funktionen eines Unternehmens, die nicht vom Produkt ­abhängen.
Beispiele Vergleich von Filialen eines Unternehmens. Vergleich von Umsatz über Vertriebswege, Marktanteile. Vergleich von ­Logistik, Servicegrad, Kundenbeurteilung, IT-Einsatz.
Vorteile Einfache Datenbeschaffung. Bester Vergleichspartner bekannt, Umsetzung einfach. Uneingeschränkte Auswahl für Vergleich, Bereitschaft zu Mitarbeit hoch.
Nachteile Erkenntnisse eingeschränkt, externer Vergleich zusätzlich notwendig. Vergleichspartner eingeschränkt, Unternehmenszahlen bei Austausch werden Konkurrenz bekannt. Umsetzung nicht immer einfach, Bewertung unter Branchengesichtspunkten notwendig.

Tab. 1: Arten des Benchmarking

Der Vergleich in sozialen Medien

Als erzwungener Unternehmensvergleich wird die Bewertung des Unternehmens oder seiner Leistungen im Internet oft eingeordnet. Es handelt sich sicher nicht um ein typisches Benchmarking, kann aber ähnliche Erkenntnisse liefern wie ein typischer Unternehmensvergleich. Meist wird der Vergleich im Internet nicht aktiv initiiert, ist oft sogar unerwünscht. Am häufigsten finden sich Bewertung von Produkten, die über das Internet verkauft werden. Aber auch die Leistung von Ärzten oder das Verhalten als Arbeitgeber werden bewertet und damit vergleichbar.

Dieses Benchmarking beinhaltet nur einen einzigen Aspekt: z. B. das Produkt, die Leistung, das Verhalten als Arbeitgeber oder das Verhalten des Unternehmens im Umweltschutz und bei Nachhaltigkeit. Die Wirkung wird oft unterschätzt, gerade wenn der Kreis der Informationsempfänger sehr medienaffin ist. Das Unternehmen kann diese Bewertungen zum Benchmark nutzen, wie auch die Leser im Internet. Es vergleicht die Beurteilung seiner Produkte mit denen der Konkurrenz. Es vergleicht die eigene Beurteilung als Arbeitgeber mit denen anderer Unternehmen im gleichen Portal.

Die Kennzahlen, nämlich die Bewertungen, sind vorhanden, müssen nicht mehr ermittelt werden. Die Vergleichsunternehmen sind vorhanden und erhalten ihre Bewertungen unter gleichen Bedingungen. Allerdings muss bereits hier auf die Qualität der Bewertung verwiesen werden, die nicht immer ausreichend ist.

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