Eine Option ist das Recht, eine Aktie zu einem im Voraus fixierten Preis in der Zukunft zu erwerben. Gegenüber den RSUs weisen die Optionen somit zwei Unterschiede auf: Bei der Optionsausübung muss der Mitarbeiter etwas für die Aktie bezahlen und der Zeitpunkt der Aktienübertragung ist nicht fix, sondern kann durch den Optionsinhaber innerhalb der Ausübungsfrist frei bestimmt werden.

Optionen werden heute nur noch wenig eingesetzt

Optionen werden heute in Europa außer bei Jungunternehmen (Start-ups) nur noch wenig eingesetzt. Sie kamen wegen ihrer großen Hebelwirkung sowie dem Vorwurf, Mitarbeiter partizipierten nur am Mehrwert, ohne ein Verlustrisiko zu tragen, in Verruf. Denn Optionen werden nur ausgeübt, wenn der Aktienwert gestiegen ist. Zudem führen sie bei der Ausübung teilweise zu einer erheblichen Verwässerung der Altaktionäre. So wurden die Optionen nach und nach durch RSUs oder PSUs ersetzt. Gerade die Substitution durch PSUs aber erstaunt, da sie ökonomisch den Optionen sehr nahe kommen. Somit gleicht ein PSU dem "Wolf im Schafspelz".

Richtig eingesetzt können Optionen ein gutes Instrument sein. Gerade im Zusammenhang mit dem Performance Management lassen sich die Leistungsziele im Instrument selbst abbilden, während bei Aktienplänen und RSUs diese Leistungsmessung vorgelagert ist.

 
Praxis-Beispiel

Start-up und die Herausforderung, Leute bei niedrigem Lohn einzustellen

Wie die "One Family Group" steht auch das Jungunternehmen "start&running" vor der Herausforderung, gut qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren. Warum sollte ein junger Mitarbeiter zu einer Start-up-Firma gehen, wenn er in einer etablierten Firma bei geringerem Risiko viel mehr verdienen kann? Um dieses Dilemma zu lösen, bietet "start&running" allen Mitarbeitern Optionen an. Die Optionen können jedoch nur bei einem Exit ausgeübt werden. Der Exit ist das strategische Ziel und bedeutet den Verkauf oder Börsengang der Gesellschaft. Mit dem Beginn des Arbeitsverhältnisses werden dem Mitarbeiter Optionen zugeteilt und dann jeweils auf jährlicher Basis erhöht. Neue Mitarbeiter erhalten Optionen mit einer längeren Vesting-Periode. Damit wird das Risiko reduziert, dass Mitarbeiter, die nur kurze Zeit für "start&running" gearbeitet haben, die Optionen bei Weggang mitnehmen können oder diese teuer ausgekauft werden müssen. Mit diesem Plan kann "start&running" ein attraktives und liquiditätsschonendes Vergütungspaket offerieren sowie die Mitarbeiter auf das strategische Ziel ausrichten. Diese Aussicht, an einem zukünftigen Exit partizipieren zu können, gepaart mit der Möglichkeit, als junger Mitarbeiter etwas bewegen zu können, lässt das tiefere Grundgehalt in den Hintergrund rücken.

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