Mitarbeiter werden Aktionäre und dadurch Miteigentümer

Der Klassiker unter den Mitarbeiterbeteiligungen ist der Aktienkaufplan. Dem Mitarbeiter wird die Möglichkeit geboten, Aktien seines Arbeitgebers (oder einer Gruppengesellschaft) zu erwerben. Wenn die Gesellschaft nicht börsennotiert ist, kann dies sehr attraktiv sein, weil man nur als Mitarbeiter zu dieser Gelegenheit kommt. Meistens reicht dieser Anreiz allerdings nicht und die Aktien werden zu einem vergünstigten Kaufpreis angeboten. Die Attraktivität des Plans steigt dabei mit der Höhe des Abschlags (Diskont) auf den Kaufpreis. Dieser Diskont wird meistens noch mit einer Sperrfrist auf die Aktien kombiniert. Gerade bei börsennotierten Aktien macht es wenig Sinn, nicht gesperrte Aktien vergünstigt abzugeben, da der Mitarbeiter diese unmittelbar zum höheren Preis am Markt veräußern könnte. In einem solchen Fall hätte ein Bonus in bar im Umfang des Diskonts den gleichen Effekt und wäre einfacher umzusetzen. Eine gute Balance zwischen der Höhe des Diskonts und der Länge der Sperrfrist ist wichtig, damit der Mitarbeiter das Angebot als attraktiv empfindet und am Plan teilnimmt.

 
Praxis-Beispiel

Aktienplan bei der "One Family Group"

Die nicht börsennotierte Familiengesellschaft mit dem strategischen Ziel zu wachsen, hat Mühe, gute Führungskräfte zu rekrutieren. Sie steht auf dem Arbeitsmarkt in Konkurrenz zu großen börsennotierten Gesellschaften, die als Teil der Gesamtvergütung einen Mitarbeiterbeteiligungsplan anbieten. Potenzielle Kandidaten fordern dies ebenfalls von der "One Family Group". Die Familiengesellschaft hat sich daher entschlossen, maximal 10 % des Aktienkapitals für einen Beteiligungsplan zur Verfügung zu stellen. Um eine unmittelbare Beteiligung anzubieten, wurde als adäquates Instrument die Aktie gewählt. Neue Führungskräfte können sich zu Beginn des Arbeitsverhältnisses bis zu einer bestimmten Quote am Kapital freiwillig einkaufen. Der Abschlag auf den Aktienkaufpreis ist 25 % und die Sperrfrist beträgt 5 Jahre ab Erwerb. Jährlich wird sodann ein fixer Anteil des Bonus in Form von gesperrten Aktien zugeteilt, um die Aktienquote über die Zeit aufzubauen. Zusätzlich können die Führungskräfte den Anteil des Bonus in Aktien freiwillig erhöhen, damit die Zielquote der Beteiligung rascher erreicht wird. Der jährliche Bezugspreis der Aktie richtet sich nach dem Firmenergebnis. Je besser dieses ausfällt, desto höher ist der Abschlag auf den Kaufpreis. Ebenso jährlich fixiert wird das maximale Einkaufspotential. Damit wird verhindert, dass bei einem tiefen Aktienwert die Aktienbeteiligung zu günstig erworben wird. Mit diesem Modell gelingt es der Firma nun, gute Führungskräfte zu rekrutieren, die motiviert sind, Spitzenleistungen zu erbringen. Denn bei guter persönlicher Leistung ist der Bonus und somit das Einkaufpotenzial des Aktienplans größer. Des Weiteren partizipieren die Mitarbeiter fortlaufend am geschaffenen Mehrwert, sind sie erst einmal Aktionär.

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