Auch bei den Lieferanten eines Unternehmens gilt das Gesetz der großen Serien. Können große Mengen geliefert werden, sind die Einkaufspreise niedriger. Große Einkaufsmengen führen zu hohen Lagerbeständen und die wiederum zu Leerkosten, wenn die Nachfrage nachlässt. Verhandlungen mit den Lieferanten von Materialien und Handelswaren sind notwendig, um die Lieferungen den veränderten Gegebenheiten anzupassen. In wirtschaftlichen Schwächephasen gehen viele Lieferanten auf die Reduktion von Liefermengen ein. Gleichzeitig sollte versucht werden, die Lieferzeit zu verkürzen. Kurze Lieferzeiten verbessern die Disposition, da die Planwerte in kürzeren Abständen aufzustellen sind und mehr Istwerte bzw. die daraus resultierenden Abweichungen verarbeitet werden können. Die Lagermengen werden geringer, die Leerkosten sinken.

 

Der Einkäufer benötigt Hilfen

Die Verringerung der Abnahmemengen und eine Verkürzung der Lieferzeiten führen dazu, dass der Lieferant einen höheren Preis für seine Produkte verlangt. Er wird dies mit höheren Produktionskosten für die kleinere Stückzahl begründen. Um trotz kleinerer Abnahmemengen die günstigeren Produktionskosten zu behalten, muss ein Puffer in Form von Lagerbestand zwischengeschaltet werden. Damit dies das eigene Unternehmen nicht belastet, gibt es Ausweichmöglichkeiten, die selbstverständlich Kosten verursachen. Wer diese trägt oder ob sie geteilt werden, liegt am Verhandlungsgeschick des Einkäufers. Die Berechnung der daraus entstehenden Kosten kann vom Kostenrechner als Hilfestellung für den Einkäufer im Rahmen von Verhandlungen geschehen.

Die drei vorstellbaren Ausweichmöglichkeiten sind:

  1. Der Lieferant legt die Materialien oder Waren bei sich auf Lager, um sie dann in kleineren Stückzahlen anzuliefern.
  2. Gemeinsam wird ein Dienstleister gesucht, der die Lagerung der Materialien und Waren und vielleicht auch die Belieferung des Unternehmens übernimmt.
  3. Das Unternehmen lagert die Materialien und Waren selbst, der Lieferant bleibt jedoch bis zum Verbrauch der Eigentümer. Die Berechnung erfolgt nur nach Entnahme aus dem Konsignationslager.

Alle Lösungen verursachen Kosten. Viele Lieferanten befinden sich in der gleichen Situation wie das abnehmende Unternehmen und müssen Konzessionen gegenüber ihren Kunden machen. Der Einkäufer hat aber, ausgestattet mit den Daten aus der Kostenrechnung, eine gute Verhandlungsposition zur Senkung seiner Leerkosten.

Neben den Lieferanten von Material und Waren gibt es auch solche, die andere Produktionsfaktoren anbieten. Warum sollen nicht Maschinen gemietet und leistungsabhängig bezahlt werden. Dadurch sinken die Fixkosten erheblich. Noch ist diese Form der Zusammenarbeit mit den Maschinen- und Anlagenbauern wenig verbreitet, besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen. Zeitabhängige Mietverträge sind dagegen bekannt und werden genutzt. Auch hier wird der Mietzins unter der Annahme einer gewissen Auslastung ermittelt. Verändert sich diese, sollte sich auch der Mietpreis verändern. Der Kostenrechner sollte versuchen, bei bestehenden Mietverträgen oder neu abzuschließenden Vereinbarungen diese Überlegungen einfließen zu lassen.

 

Mietverträge neu verhandeln

Dass eine Neuverhandlung erfolgreich sein kann, zeigen die auf weiter Front einbrechenden Mietpreise für Ladengeschäfte. Der Einzelhandel steckt in einer tiefen Krise, die auch die Vermieter spüren. Neuverträge kommen in der Regel zu weitaus geringeren Mietkosten zustande als noch vor einigen Jahren. Selbst bestehende Verträge werden meist zugunsten des Mieters angepasst, wenn entsprechende Forderungen hartnäckig vertreten werden. Versuchen auch Sie, Ihre Mietverträge entsprechend anzupassen. Bieten Sie dem Vermieter doch einmal eine erfolgsabhängige Miete an. Beteiligen Sie ihn z. B. am Umsatz des Geschäftes. Damit verringern Sie die Leerkostenempfindlichkeit Ihres Unternehmens und erhalten eine klar kalkulierbare Kostengröße.

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