Die Banken müssen grundsätzlich mit detaillierten Informationen versorgt werden, damit sie die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen weiterführen. Vorhandene Kredite sollen verlängert werden, neue Investitionsvorhaben sollen von den Banken zumindest teilweise finanziert werden.

Wichtig auch für die Kosten der Fremdfinanzierung ist das Rating, das die jeweilige Bank für das Unternehmen als Kreditnehmer erstellt. Dieses hat Einfluss auf die notwendigen Sicherheiten und die Höhe der Fremdkapitalzinsen. Neben den harten Fakten aus Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung fließt auch die Einschätzung der Managementqualität in das Rating ein. Um die Managementleistung richtig darzustellen, kann der Lagebericht als Marketinginstrument verwendet werden.

Das erwartet die Bank im Lagebericht:

  • Nicht zu viele Zahlen: Die Daten aus der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz müssen nicht wiederholt werden. Wichtige Kennzahlen stehen i. d. R. im Anhang zum Jahresabschluss. Eine reine Wiederholung der Zahlen langweilt den Banker.
  • Erste Erklärungen: Die Entwicklungen im Laufe des Jahres sollen vom Geschäftsführer im Lagebericht erklärt werden. Das erspart zunächst Nachfragen und erläutert auch für Branchenfremde die wichtigsten Daten und Entwicklungen.
  • Beschreibung der momentanen Lage: Aktuelle Entwicklungen, wichtige Kennzahlen und Informationen zur Finanzsituation der Gesellschaft werden dargestellt und kommentiert. Die Reaktion des Unternehmens auf aktuelle Anforderungen wie z. B. Bekämpfung der Korruption oder der Umgang mit einer aktuellen Krise wird vermittelt.
  • Ausblick auf die Zukunft: Für die Beurteilung der Managementqualität ist den Banken vor allem die Zukunftsplanung wichtig. Der Prognoseteil im Lagebericht kann hier auf ein geschlossenes Planungssystem verweisen und seine Vorhersagequalität durch Vergleiche mit der Prognose im Vorjahr bestätigen. Die Aufzählung der realistischen Risiken zeigt dem Leser aus der Bank, dass diese erkannt sind und mit den richtigen Maßnahmen bekämpft werden. Vorgeschrieben ist die Prognose der Entwicklung der Gesellschaft für ein Jahr. Werden diese Prognosen nicht erreicht, müssen die Gründe für eine signifikante Abweichung im nächsten Lagebericht, also im nächsten Jahresabschluss, genannt werden.
  • Einschätzung der Managementqualität: Der Lagebericht ist ein Baustein bei der Bewertung der Managementqualitäten des Geschäftsführers durch die Bank. Er zeigt, ob alle Fakten erkannt wurden und ob Entwicklungen richtig eingeschätzt werden.
 
Praxis-Tipp

Erklärungen sorgen für richtiges Verständnis

Negative Entwicklungen, z. B. den Rückgang des Umsatzes, sollten ausführlich und detailliert erklärt werden, um beim Leser Verständnis für die Gründe zu wecken. Dabei ist es wichtig, die Unabwendbarkeit dieser Entwicklungen (z. B. der Verlust des russischen Marktes aufgrund von Sanktionen) klarzumachen. Positive Entwicklungen erkennt der Leser schneller und müssen nicht immer ausführlich erklärt werden. Es kann aber sinnvoll sein, auf diese hinzuweisen. So werden sie auf keinen Fall übersehen.

Banken verlangen selbstverständlich wesentlich mehr Informationen als im Lagebericht vorhanden. Diese bekommen sie, wenn sie Kreditgeber sind. Mit dem Lagebericht werden bisher nicht engagierte Banken für das Unternehmen interessiert. Den Banken mit Recht auf mehr Information gibt das offizielle, vom Wirtschaftsprüfer oder zumindest vom Steuerberater bestätigte Dokument des Jahresabschlusses eine Bestätigung dessen, was sie bereits wissen. Das ist wichtig für die bankinterne Dokumentation, die auch von der Bankenrevision geprüft wird.

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