In den Wirtschaftsbereichen, in denen die Geschwindigkeit in der Logistik ausschlaggebend ist, spielt das Fertigwarenlager eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Kosten und der Erbringung der Leistung. Ausgeliefert werden kann nur die Ware, die sich im Lager befindet. Die wichtigste Aufgabe der verantwortlichen Mitarbeiter ist es, den richtigen Verbrauch an Materialien so vorherzusagen, dass eine möglichst hohe Lieferbereitschaft entsteht. Der Bestand an Waren muss sowohl für die Erfüllung der Anforderungen als auch für die Bestimmung der Kosten genau betrachtet werden. Die Lagereinrichtung bestimmt neben den Kosten der Lagerhaltung ebenfalls die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit, mit der die Logistik arbeitet. Auch die Personalkosten können bei möglichen Kostensenkungen ihren Beitrag leisten.

2.1 Kosten des Lagerbestands steuern

Die Höhe des Lagerbestandes bestimmt mit vielen unterschiedlichen Komponenten einen erheblichen Teil der Logistikkosten.

  • Der Lagerbestand muss finanziert werden. Die Waren zu beschaffen oder zu fertigen verlangt in aller Regel eine Bezahlung, die gerade bei hohen Lagerbeständen vor dem Verkauf bzw. dem Forderungseingang liegt.
  • Ein hoher Lagerbestand stellt hohe Ansprüche an Lagerplatz und Lagereinrichtung. Je mehr Produkte untergebracht werden müssen, desto höher sind die Kosten für Räume, Regale und Maschinen.
  • Die gelagerten Produkte müssen gepflegt werden. Dazu ist der Einsatz von Personal notwendig, was entsprechende Kosten verursacht.
  • Höhere Bestände bedeuten längere Lagerzeiten. Die Gefahr, dass die Produkte verschwinden, verderben oder beschädigt werden, ist größer. Bei technischen Produkten oder Modeartikeln kommt die Gefahr der Veralterung hinzu.

Diese Kosten sind jedem Kaufmann bekannt. Die Bestrebungen der Kostenverantwortlichen zu geringen Lagerbeständen laufen jedoch den Ansprüchen des Vertriebs an die Logistik entgegen. Eine Verringerung des Lagerbestandes führt automatisch zu einer Verschlechterung der Lieferbereitschaft, wenn nicht andere Maßnahmen für eine Kompensation sorgen. Solche Maßnahmen sind u. a.

  • die möglichst detaillierte Planung der Verbrauchsmengen durch den Vertrieb. Für die wichtigsten Artikel müssen die monatlichen Stückzahlen so rechtzeitig geplant werden, dass sie bis zum Verbrauchstermin gefertigt oder beschafft werden können. Die Planung stützt sich in der Regel auf Vergangenheitswerte, muss jedoch durch die Vertriebsmitarbeiter um die aktuelle Entwicklung korrigiert werden.
 
Praxis-Tipp

Es ist schwer, ein funktionierendes Planungssystem aufzubauen, da dazu viel Erfahrung notwendig ist. Diese erhalten Sie jedoch nur, wenn Sie jetzt damit beginnen. Führen Sie Ihre Mitarbeiter im Außendienst über mehrere Monate, wenn es sein muss auch Jahre, an die Planung heran. Nur so gewinnen Sie die erforderliche Sicherheit, die zu guten Planergebnissen führt.

  • die Festlegung von Dispositionsregeln für die nicht geplanten Produkte. Dafür gibt es in der betriebswirtschaftlichen Theorie eine Vielzahl von Möglichkeiten. Mindestmengen, Meldebestände, Solleindeckungszeiten und stochastische Verbrauchsermittlung sind in der Praxis erprobte Mittel, um Bestände zu verringern oder Lieferbereitschaften zu erhöhen.
  • die Straffung des Programms. Werden weniger unterschiedliche Produkte verkauft, müssen auch weniger gelagert werden. Die Disposition und die Planung kann sich auf weniger Artikel konzentrieren und damit die Bedarfe besser vorhersagen. Es ist nicht wirtschaftlich, einen Artikel, der nur unregelmäßig und in geringen Stückzahlen verkauft wird, permanent auf Lager zu haben.
  • die Verbesserung von Lieferkonditionen. Viele Bestände, die sich nur langsam umschlagen, sind bestimmt von Bedingungen des Lieferanten. Dieser verlangt eine Mindestbestellmenge und verkauft nur in vorgegebenen Verpackungseinheiten. Der Einkauf kann in vielen Fällen diese Bedingungen verändern, muss jedoch oft auf diese Problematik hingewiesen werden. Sinnvoll kann auch der Wechsel vom Hersteller zum Großhändler sein, der durch geringere Verpackungseinheiten Vorteile bietet. Die höheren Kosten werden durch das geringere Lagerrisiko in vielen Fällen ausgeglichen.
  • die Verlagerung des Lagers zum Lieferanten. Die Anforderungen der eigenen Kunden können durch die Einkäufer an die Lieferanten weitergegeben werden. Durch Lieferverträge können kurzfristige Lieferzeiten und Mengen, die der Lieferant für seinen Kunden auf Lager haben muss, festgelegt werden. Selbstverständlich verursacht dies Kosten, die im Einkaufspreis verborgen sind.

2.2 Kosten der Lagereinrichtung steuern

Die Einrichtung des Lagers hängt zunächst einmal vom Produkt, das gelagert werden muss, ab. Es ist einsichtig, dass Lebensmittel, vielleicht sogar Tiefkühlkost, anders zu lagern sind als z. B. Autoersatzteile. Die Größe, das Gewicht und die Anforderungen an die Umwelt sind ebenso an der Bestimmung der notwendigen Einrichtung beteiligt, wie der Wert des zu lagernden Gutes. Dennoch hat der Unternehmer einen weiten Spielraum, wenn es darum geht, sein Lager mit Hilfsmitteln auszustatten.

  • Ein reines Stellplatzlager ...

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